Elisabeth zu ihrem Schreibtisch begibt. „Wie war Ihr Thanksgiving?"
„Nett, oder so ähnlich", murmle ich zur Antwort und reibe mir den Nacken. Irgendwie gefällt mir die Vorstellung sich setzten zu müssen nicht wirklich. Stattdessen lehne ich mich mit der Schulter an der Wand ab, halte Elisabeths fragendem Blick stand. Oder versuche es zumindest – was auch immer.
Ihre Frage ist gar nicht mal so schlecht, allerdings hab ich bis jetzt noch kein Fazit für mein Thanksgiving gefällt. Es erinnerte stark an eine Gossip Girl-Folge. Nur dass ich nicht Serena van der Woodsen bin. Dann doch eher Chuck Bass, oder dieses Weib, das von Taylor Momsen gespielt wird.
„Wollen Sie sich nicht setzten, Jack?"
„Ich steh lieber."
Der Gedanke zu Sitzen behagt mir immer noch nicht. Sie nickt, geht nicht weiter darauf ein und schlägt meine Akte auf. Ohne aufzusehen beginnt sie die Sitzung.
„Also, Thanksgiving; mit der Familie oder mit Freunden verbracht?"
Irgendwie wirkt das Ex-Supermodel heute dezent abweisend.
„Mit der Bedienung im Diner."
Jetzt sieht sie auf und runzelt die Stirn.
„Letzte Woche war noch die Rede von einem Essen mit Wade und Olivia?"
„Hm, das gab es auch. Sehr langweilig, anstrengend und der Umstand, dass ich Olivia trotz mehrfacher Gelegenheit noch nicht umgebracht habe, frustriert mich sehr."
„Jack, wollen Sie sich nicht doch setzen?"
„Darf ich auf dem Schreibtisch sitzen?"
Kurz scheint sie echt drüber nachzudenken.
„Was stimmt mit den Stühlen denn nicht?"
„Ich sitze nicht gerne auf Stühlen, die so seltsam aufgewärmt sind."
Als hätte davor ein Walross drauf rumgefurzt und den beiden dicken Frauen nach zu urteilen, die ihre Sitzung vor mir hatten, kann man von dieser Theorie durchaus ausgehen.
„Können Sie sich bitte setzen, Jack. Es macht mich nervös wenn Sie stehen."
Ich sag doch; die steht auf mich. Ich muss grade wohl ziemlich viel Coolness ausstrahlen – nicht, dass sich das im Sitzen ändern würde. Auf furtz-warme Stühle lass ich mich trotzdem nicht nieder.
„Muss ich mich bei dem Mist hier nicht wohlfühlen? Sonst kann ich mich Ihnen ja gar nicht öffnen."
Da ist wieder dieses Augenrollen.
„Zurück zum Thema; Thanksgiving."
Ich nicke zustimmend.
„Thanksgiving. Eins der Feste das ich abgrundtief hasse. Man verbringt es für gewöhnlich mit der Familie – mach ich seit etwa fünf Jahren nicht mehr. Hab's mir angewöhnt mich nur an Weihnachten, Ostern und dem Geburtstag meiner Mutter blicken zu lassen."
Sie notiert sich etwas und schaut dann wieder zu mir auf.
„Wieso gehen Sie Ihrer Familie aus dem Weg, Jack?"
Sie sucht das Kindheits-Trauma, mit dem sie meine 'psychische Störung' erklären kann.
„Die Muster-Ehe meiner Eltern geht mir auf den Keks. Meine kleine Schwester und ihr Milchbubi-Freund sind zum kotzen und ich werde ständig gefragt wie meine berufliche Zukunft aussieht. Außerdem wundern sie sich, wieso die letzte Frau, die ich ihnen vorgestellt habe schon sieben Jahre her ist."
„Kerry, oder? Sie war die letzte Frau, die Sie Ihrer Familie vorgestellt haben, korrekt?"
Wechsel das Thema, Carter.
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Jack Carter Ist Unsterblich
General FictionDu willst lieber die lektorierte Fassung lesen? Dann bestell sie dir jetzt bei Piper oder dem Buchladen deines Vertrauens! „Ich schnief mein Glück." Wer sich vom Hochhaus stürzt, stirbt. Jack nicht. Stattdessen muss er zur Therapie und Dr. Elisabet...