Irgendwie war das alles seltsam. Bis vor wenigen Tagen hatten wir uns nicht mal gekannt und jetzt saßen wir zusammen in der Sternwarte seines Onkel und schauten fasziniert in den dunkelblauen fast schwazen Himmel.
Es war die Weite die mich am Universum schon immer fasziniertt hatte. Die Unendlichkeit die der Mensch mit seinem Verstand nicht erfassen konnte. Schon oft hatte ich mir schlaflose Nächte um die Ohren geschlagen und darüber nachgedacht. Irgendwo musste das hier alles doch schließlich einmal enden. Oder doch nicht ? Und jedes Mal gelang ich zu der Tatsache, dass ein einzelenes Menschenleben auf diesem kleinen Planeten Erde doch so furchtbar bedeutungslos war.
Ich lag auf dem Boden neben Harry. Immer noch in die warme Wolldecke gewickelt, wobei die Wärme womöglich viel mehr von seinem Körper als der Decke ausging. Wieso hatte ich mich so einfach auf ihn eingelassen? Das war eigentlich überhaupt nicht meine Art doch er faszinierte mich in gewisser Weise und seine Worte in der Bar klangen ernst. Ich merkte seinen Blick auf mir ruhen. Wie seine grünen Augen meine Braunen suchten.
"An was denkst du?", fragte er.
"Denkst du manchmal darüber nach ob es nach draußen ein Ende gibt? Irgendein Ende?", antwortete ich.
"Was meinste du?"
"Ob das Weltall irgendwo endet? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass es immer so weiter geht. Ohne irgendein Ende zu nehmen. Es ist die unendliche Weite dich mich jedes Mal ins grübeln bringt. Ich denke nur, dass ein einziges menschliches Wesen irgendwie doch von so großer Bedeutungslosigkeit im Gegensatz zu dem da draußen steht."
Irgendwie war mir das ganze peinlich. Sicherlich ging ich ihm mit meinem Gefachsimpel schon tierisch auf die Nerven.
"Tut mir leid. Ich wollte nicht nerven.", sagte ich leise als er nach einer Ruhepause immer noch nicht geantwortet hatte.
"Du nervst doch nicht. Im Gegenteil. Ich denke nur über deine gesagen Worte nach. Auf der einen Seite hast du Recht. Ich kann mir diese Unendlichkeit irgendwie auch kaum vorstellen, doch ich glaube schon das jeder von großer Bedeutung ist. Schließlich ist es bei fast allem so, dass wenn auch nur ein kleiner Teil fehlt das ganze Gerüst zusammenbricht. Und ich glaube mit den Menschen ist es nicht anders."
Seine Worte berührten mich zutiefst. Noch nie hatten mich Worte so tief getroffen. Er hatte mich verstanden. Er wusste wie ich das alle meinte.
"Du hast recht", sagte ich.
Eine Reaktion seinerseits blieb aus. Stattdessen schaute er mich wieder an. Ich blickte in seine Augen und begann mich darin zu verlieren doch irgendetwas verhinderte, dass ich darin versinken konnte. Seine Pupillen warn von einem schwarzen Ring umrandet. Braune Schattierungen auf grünem Grund führten zu einer tiefschwarzen Linse. Ich hatte noch nie zuvor solche Augen gesehen.
Ich bemerkte wie seine Hand nach meiner suchte. Er nahm sie und wandte seinen Blick darauf, führte sie zu seinem Mund und begann kleine Küsse auf der Handoberfläche zu verteilen.
"Weißt du eigentlich wie schön du bist?", fragte er mich.
Ich bemerkte wie sich erneut die rote Farbe den Weg in mein Gesicht bannte. Wieso verdammt musste ich jedes Mal rot wie eine Tomate anlaufen?
Ich schaute auf die Decke. Der Stoffe wurde urplötzlich sehr interessant.
"Sei doch nicht immer so schüchtern", hörte ich ihn sagen. "Es gibt keinerlei Grund."
Ich spürte wie er seine Finger die Lücken zwischen meinen schiebte. Unsere Finger waren ineinander verflochten und ruhten auf dem warmen Stoff unter uns.

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Infinity
FanfictionHolly ist siebzehn. Sie dachte immer sie sei eines dieser Mädchen, die auf ihr Glück noch warten würde. Eine, die ihr Abitur zu absolvieren hat, danach auf einen Job hofft mit dem sie halbwechs zufrieden ist und letzendlich ihr Leben dahinlebt. Doch...