Infinity

Kapitel 5

Unsere Blicke erstarrten als wir auf den Bildschirm schauten. Ich sah eine Träne Mias Gesicht hinunterlaufen. Ich starrte sie vollkommen überrascht an. Sie schaute zurück und begann zu grinsen. Ihr Grinsen wurde immer breiter. Ihre Augen erhellten sich und schließlich stieß sie einen Lauten Schrei aus. Wir begannen gerade zu realisieren, dass wir unter den Gewinnern des One Direction Gewinnspiels waren. Es war unglaublich. Selbst ich konnte es nicht fassen. Sie fiel mir um den Hals. "Oh Holly. Ich werde ihn endlich treffen und das habe ich dir zu verdanken. Was soll ich bloß anziehen, wie soll ich mich schminken, welche Frisur soll ich tragen ?" "Es ist wirklich unglaubich was für ein Glück du hast. Es sind noch zwei Wochen Mia. Bis dahin werden wir schon etwas geeignetes für dich gefunden haben.", lächelte ich sie an. "Heute Abend gehen wir aus Holly. Das muss gefeiert werden. Lass uns Paul, Hannah und Mark anrufen.", sagte sie. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit uns durch jegliche Onlineshops im Internet zu arbeiten um für Mia das perfekte Outfit zu finden. Letztendlich entschieden wir uns für ein Shirt mit Englandflagge, schwarze Nietenboots und einen schwarzen Jeansrock mit dunkler Strumpfhose. Mia ist wunderschön und die Anziehsachen werden ihr mit Sicherheit perfekt stehen. Sie hat schulterlanges glattes blondes Haar, blaue Augen und die perfekte Figur. Ich dagegen habe braune wellige lange Haare und bin ziemlich klein. Ich hatte allerdings auch nicht vor mich für dieses Event besonders herauszuputzen. Ich hatte keinen zu imponieren. Das würde nicht zu mir passen und außerdem werde ich nur Mias Begleitung sein. Den Abend verbrachten wir in einem kleinen irischen Pub mit ein paar unserer Freunde. Ich musste lauthals Lachen als Mia den Vorschlag machte dorthin zu gehen. Leider gab es unter unseren Freunden zwei Mädchen denen es wohl nicht passte, dass wir das Gewinnspiel gewonnen hatten. Völlig überrascht zog mich eines von ihnen mit sich. Aus dem Pub hinaus. Die Laute Musik ließen wir hinter uns und sie zog mich weiter in den Regen. Sie packte den Kragen meines khakifarbenden Parkas. "Ich warne dich. Wenn du auch nur einen von ihnen anflirtest oder sie dich eines Blickes würdigen, dann bist du dran und das meine ich Ernst. Eins sag ich dir. Harry Styles gehört mir und die anderen vier sind schon an meine Clicke verteilt.", schnaubte sie mir ins Ohr. Ich sah sie völlig entsetzt an. Meinte sie das gerade ernst. "Ich bin doch nur Mias Begleitung. Ich bin nicht mal ein richtiger Fan", sagte ich vollkommen ruhig. "Okay. Aber ich warne dich. Nehm dich in Acht", zischte sie und stolzierte mit ihren hochhackigen Lackpömps davon. Ich war vollkommen durchnässt. Meine Haare klatschten gegen meine Wangen. Meine Blümchenconverse waren klitschnass ganz zu schweigen von meinem Parka und dem weißen T-shirt darunter. Ich ging zurück in die Gaststätte. Mia sah mich erschrocken an. "Was ist denn mit dir passiert?" "Ach nichts, alles in Ordnung. Ich bin nur in den Regenschauer geraten." Ich wollte ihr nichts von der Drohung erzählen. Sie würde ausflippen, denn sie würde ihren Freundinnen diese Hinterhältigkeit sicherlich nicht zutrauen und ich wollte für keinen Streit verantwortlich sein. "Ich geh nach Hause. Mir ist kalt und es ist sowieso schon spät. Sei nicht sauer, ja?", sagte ich. "Warte ich fahre dich. Es ist total dunkel und es regnet immer noch", sagte Paul. "Ach nein danke, aber ich komm schon klar", sagte ich. Ich mochte Paul gerne aber ich kannte seine Gefühle mir gegnüber. Er versuchte es immer wieder obwohl ich jedes mal ablehnte. Letztes Jahr im Sommer gestand er mir was er fühlte und ein ehrliches "Nein!" meinerseits hatte ihm wohl nicht genügt. "Och komm schon Holly. Ich fahre dich nur schnell nach Hause. Nichts weiter." "Na gut.", sagte ich. Wenn er jedesmal den Beweis für mein Desinteresse bei lebendigem Leibe spüren wollte, kann er mich gerne nach Hause fahren, dachte ich mir.

Paul hielt mir die Tür seines schwarzen Audis auf. Frisch geputzt, grinste er mich an. Ich stieg ein. Seine Hand streifte die untere Hälfte meines Rückens. Hoffentlich geht diese Fahr schnellstens vorbei,dachte ich. Er setzte sich auf den Fahrersitz und drehte das Radio auf. Der Bass dröhnte und ich fühlte mich mit jedem kmh das er beschleunigte unwohler. "Du musst micht nicht mit der Geschwindigkeit deines Autos beeindrucken. Fahr lieber sicher.", sagte ich. "Ach Holly. Du bist so süß, aber glaub mir ich kann Auto fahren und das auch bei hoher Geschwindigkeit." Er raste die Straße entlang. Schneller und immer schneller. Ich schaute auf die Tachoanzeige. Sie zeigte 160 kmh an und wir befanden uns auf einer Schnellstraße, nicht auf der Autobahn. Ich klammerte mich an den inneren Türgriff und wurde in das Leder des Autositzes gedrückt. Mir kam ein schrecklicher Gedanke. "Paul hast du Alkohol getrunken?", fragte ich vollkommen verängstig. "Mhm. Ein bisschen. Aber nicht der Rede wert, Süße", entgegnete er. Ich würde es in diesem Auto keine Minute länger aushalten doch ihn bitten zu stoppen war der größte Fehler. Er drückte weiter auf das Gaspedal und plötzlich sah ich zwei Scheinwerfer auf mich zu rasen. Sie blendeten mich, sodass ich nur noch grelles Licht sah. "Verdammt!", hörte ich ihn fluchen. Dann knallte es und mein Bewusstsein verließ mich.