Kapitel 10

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Die Tür öffnete sich. Eine große schlanke Blondine mit einer rosafarbenden Strähne hatte die Tür aufgeschlossen. Sie trug schwarze Lack Pömps und ein schwarzes figurbetontes, knielanges Kleid. Sie sah aus als hätte sie heute den wichtigsten Termin ihrer ganzen Arbeitskarriere. "Hey Mädels", begrüßte sie uns. Sie blickte durch die Runde und ich bemerkte wie ihr Blick für einen kurzen Moment an mir haften blieb. Sie seufzte und bat uns in das Gebäude einzutreten. Wir kamen in einen großen kalten Flur. Er erinnerte er an ein Fabrikgebäude als an eine Konzerthalle. Die Wände waren weiß verputzt und auf dem Boden war hellgraues Linoleum verlegt. Wir gingen durch den langen Flur und kamen an ein große Eisentür. Eine Securitymitarbeiter schloss sie auf und wir blickten in einen freundlichen hellbeigen Flur. "Hier das ist der Backstagebereich. Dort hinten in dem zweiten Flur links sind die Umkleiden der Jungs", sagte sie. Sie wollte noch etwas hinzufügen doch sie kam nicht dazu, denn einige Mädchen fingen an zu kreischen. Zwei andere brachen erneut in Tränen aus. Und ich, ich stand nur da, mit völlig entsetzter Miene über die mir unverständlichen Reaktionen. Die Journalistin der Bravo hatte meine Reaktion bemerkt und ich sah ein kleines frohes grinsen das andeutete, dass wenigstens ich noch ansprechbar sei und für ein gutes Interview zu gebrauchen.

Nachdem  sich die anderen endlich beruhigt hatten, forderte uns Kate, wie ich ihrem Namensschild entnahm, auf ihr zu folgen. Wir bogen in den Gang rechts ein und Kate öffnete die erste Tür rechts. Ich blickte in einen kleinen Raum mit einem großen weißen Tisch in der Mitte und zehn Stühlen drumherum. Wir betraten den Raum und setzten uns. Die Frau würde wohl auch das Interview halten, denn sie kramte einen Block und einen Stift aus ihrer Tasche hervor. Es klopfte an der Tür. Ein kleiner dicklicher, glatzköpfiger Mann mit Kamera betrat den Raum ebenfalls. Er rief etwas, was ich aufgrund seines Dialektes nicht genau verstand, und schon blitze das Licht der Kamera auf. Na toll jetzt hatte er den Moment erwischt in dem ich gerade in meiner Tasche kramte. Die Frau reichte jedem von uns eine kleine Wasserflasche. Ich trank und genoss den kurzen Moment in dem ich etwas zu tun hatte und nicht einfach dasitzen musste. Kate fragte das Mädchen mit dem irischen Ganzkörperkondom und den kurzen braunen Haare wer ihr Lieblingsmitglied von One Direction sei. Ihr Antwort war knapp und bestimmend. "Niall!", sagte sie und ich sah wie sich Mias Augen verdunkelten und sie unruhig auf ihrem Stuhl rumrutschte. "Beruhig dich", flüsterte ich ihr zu. Kate sah zu uns hinüber und lachte ein wenig. Jedoch ging sie nicht weiter darauf ein, wendete sich nun jedoch Mia zu. "Warum bist du der Meinung, dass du dieses Gewinnspiel verdient hast?", fragte sie. "Weil ich der größte One Direction Fan bin und weil ich meine Idole unbedingt treffen muss" stotterte  sie aufgeregt. Sie stellte den anderen Mädchen noch ein paar Fragen und Mia wurde ebenfalls noch einmal gefragt. Innerlich begann mein Unterbewusstsein die Arme hoch zu heben und zu jubeln doch als Kate sich räusperte und ich bemerkte, dass sie mich ansah wurde ich zurück in die Realität geholt. "Eh bitte was?", fragte ich. "Seit wann bist du Fan?", fragte sie mich. "Ich bin doch garkein Fan", antwortete ich sebstverständlich doch als ich die entsetzten Gesichter der anderen Mädchen auch Kates und das des Fotographen sah, biss ich mir aufgrund meiner eigenen Dummheit auf meine Zunge. Es tat so weh, dass ich mich dafür hätte erwürgen können doch ich hatte es wohl verdient, dachte ich. Kate ging nicht weiter auf meine Antwort ein und auch der Fotograph war ab diesem Moment interessierter an den anderen Mädchen. Ich hätte lügen sollen, dachte ich mir. Ich hätte mir etwas ausdenken sollen, doch dafür war es jetzt zu spät.

Um kurz vor zwölf verließen wir den kleinen stickigen Raum und traten erneut in den Gang der Konzertarena. "Ihr dürft jetzt beim Soundcheck dabei sein", sagte Kate und zeigte zu einer Eisentür an der zwei muskulöse Männer lehnten, "Da vorne wird die Security allerdings noch eure Taschen kontrollieren. Nach dem Soundcheck dürft ihr in der Arena bleiben und nach dem Konzert erwarte ich euch wieder hier. Dann werden wir zusammen die Jungs persönlich treffen.", fügte sie ein wenig überfreundlich hinzu. Mia klammerte sich an meinen Arm und knabberte vor Aufregung ununterbrochen an ihrer Unterlippe.

Die zwei Männer durchsuchten unsere Taschen. Wir durften weder Getränke noch andere Gegenstände die sich als Wurfmaterial eignen würden mit in die Konzerthalle nehmen. Der kleinere der beiden Männer öffnete die schwere graue Eisentür. Mia umklammerte immer noch fest meinen rechten Arm. Wir betraten die riesige Arena. Es war der Wahnsinn. Sie war riesengroß  und lichtdurchflutet. Hier würde halb Hamburg reinpassen, dachte ich. "Eure Pläze sind in der ersten Reihe in Block zwei.", sagte der eine Securitymitarbeiter und führte uns durch den Mittelgang des Innenraumes. Block zwei war genau mittig vor der großen Bühne. Noch war die Bühne leer und unsere Gespräche gingen in dem riesigen Raum der Halle unter. "Gleich ist es soweit. Gleich ist der Moment gekommen auf den ich seit Ewigkeiten warte", flüsterte mir Mia zu. Plötzich war sie ganz ruhig und in sich gekehrt. Ich spürte die Magie dieses Momentes. Ich war ein bisschen stolz, dass Mia mich als ihre Begleitung ausgesucht hatte. Ich wusste wie viel ihr diese Band bedeutete und ganz besonders dieser Tag.

Die Scheinwerfer über der Decke gingen an. Ich hörte Schritte und suchte vergeblich nach der Ursache. Ich blickte nach rechts und sah einen großen Jungen mit braunen Locken rechts neben der Bühne im Türrahmen lehnen und ich war wohl die Einzige die ihn bemerkt hatte, denn die anderen starrten erwartungsvoll auf die leere Bühne. Er schaute zu uns rüber. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. Er schaute mich an. Genau in meine Augen. Er trug eine schwarze Jeans und ein weißes T-shirt. Die Situation war unheimlich, denn ich blickte ihm nun ebenfalls in seine Augen doch er schaute nicht weg wie ich es von den anderen Leuten sonst gewohnt war. Stattdessen starrte er weiter. Ich war etwas verwirrt und blickte zu Boden. Als ich wieder wegschaute war er verschwunden. Ich wusste zwar wie Niall, Liam, Harry, Louis und Zayn aussahen doch um sie wiederzuerkennen kannte ich sie nicht gut genug. "Hey Girls, vas happenin", hörte ich plötzlich ein Stimme. Jemand stand hinter der Bühne und sprach durch ein Mikrophon. Dann traten fünf gut aussehende Jungs hinter der Bühne hervor. Ich musterte sie und blieb an dem dritten Jungen von links hängen. Er trug ein weißes T-shirt und ein schwarze Jeans und er hatte braune Locken. Jetzt erkannte ich ihn. Sie standen nah genung vor uns. Er war Harry Styles.

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