Infinity

Kapitel 20

Am nächsten Morgen während ich in der Schule war hatte Mama Grandma angerufen. Was für ein Zufall, dass sie an diesem Wochenende zu Hause war, denn ihre meiste Zeit verbrachte sie damit um die Welt zu reisen. Grandpa war vor vielen Jahren gestorben und hatte ihr ein hohes Erbe hinterlassen. Obwohl es ihr an den gewissen Finanzen nicht fehlte steckte sie ihr Geld lieber in Reisen als in irgendwelche teuren materialistischen Dinge. Das war auch der Grund dafür weshalb sie noch immer in genau demselben kleinen Backsteinhaus in einer Vorstadt von London lebte. Die Gegend war ländlich und man kannte sich gegenseitig. Früher hatte ich sie oft besucht. Ich liebte es nachmittags mit ihr vor dem Kamin zu sitzen bei einer Tasse schwarzem Tee. Oft hatte sie mir aus einer großen Sammlung englischer Märchen vorgelesen. Sie handelten entweder von kleinen Kobolden oder feuerspuckenden Drachen. Als Kind hatte ich sie geliebt.

Die Tage bis Freitag vergingen verhältnismäßig schnell. In der Schule hatten wir viel zu tun. Nächste Woche standen zwei Klausuren an und diese Woche schrieben wir die Vorbereitungstests. Bei dem Gedanke, dass ich bei Harry am Wochenende lernen müsse hätte ich lieber die Schule geschmissen. Gott sei Dank würde es reichen, wenn ich mir den ganzen Stoff nur nochmal angucken würde da ich schon einen ziemlich guten Durchblick hatte.

Ich saß am Schreibttisch und studierte den Zerfall von biologisch abbaubaren Substanzen. Morgen war Freitag und somit würde ich morgen Mittag den letzten Vorbereitungstest geschafft haben. Ich freute mich riesig auf das Wochenende in London. Auf der einene Seite hatte ich ein wenig Angst, aber auf der anderen Seite war ich gespannt wie und wo Harry lebte und diese Seite überragte die Angst um ein Weites. Ich freute mich darauf ihn endlich besser kennenzulernen.

Plötzlich ertönte mein Skypesignalton. Ich öffnete das Fenster meines Laptops und blickte in grüne strahlende Augen.

"Hey.", winkte Harry in seine Webcam.

"Harry. Hi"

"I miss you sooo much. Alles klar bei dir? Was machst du?"

"Ja bei mir ist alles klar und bei dir? Ich muss für die Schule lernen. Wir schreiben morgen einen Test. Und du? Klappt alles mit den Konzerten?"

"Mir geht es einigermaßen gut. Abgesehen davon das ich dich total vermisse. Ist alles etwas stressig hier. Ich wollte mich auch eigentlich nur kurz melden. Ich muss gleich zum Soundcheck. John schickt dir morgen gegen 17 Uhr ein Taxi. Ich hoffe das ist okay."

"Ja klar das passt. Ich muss sowieso noch ein bisschen weiter lernen."

"Dann lass ich dich mal weiter machen. Aber lern nicht mehr so viel. Ich weiß du schaffst das. Bye Bye Honey."

Ich sah dabei zu wie sich seine leicht rosafarbenden Lippen der Kameralinse seiner Webcam näherten und einen Kuss auf diese drückten.

"Ich freu mich auf dich und schlaf gut."

"Ich freu mich auch. Bis dann Harry."

Ich klickte das rote Kreuz oben rechts in der Ecke an und schloss das Skypefenster.

Ein blickt auf meine Notizen verhalf mir dazu herausszufinden, dass ich eigentlich überhaupt keine Lust mehr zum lernen hatte. Ich räumte die Sachen zur Seite, legte mich auf mein Bett und blätterte in der "Jolie". Diese stellte sich allerdings als nicht besonders interessant heraus weshalb ich mich schon nach kurzer Zeit wieder meinem Biologielernstoff widmete.

Nach einer weiteren anstrengenden Lernphase endete der Tag früh. Um halb neun fielen mir die Augen zu und da es draußen nicht mehr so warm war konnte ich nach Tagen endlich mal wieder gut schlafen.

***

Mit einer Scheibe Toast auf der Hand rannte ich zu Straßenbahnhaltestelle. Ich war spät dran wie eigentlich jeden Morgen, aber heute durfte ich keinesfalls zu spät kommen.