nächtliche Besuche

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Sofort drehte ich mich um und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Erst beim dritten Mal konnte ich Lucius Umrisse in einem schwarzen Sessel ausmachen. Sein Blick schien mich fast zu durchbohren.


"G-guten Abend" flüsterte ich.


Lucius stand auf, er hatte ein Glas in der Hand und kam auf mich zu. Ich blickte ihm in die Augen und blieb fest auf dem Boden stehen. Doch Lucius blieb nicht vor mir stehen sondern drängte mich an die Wand zurück. Mein Atem beschleunigte sich und meine Brust hob und senkte sich schnell.


"L-lucius..."


Er hob sein Glas an meine Wange und sah auf meine Lippen. Zwei Finger seiner freien Hand legten sich auf mein Kinn und strichen dann über meine Lippen. Fest drückte ich mich an die Wand. Wieso tat er das, es warf mich vollkommen aus der Bahn. Alles was ich mir vorgenommen hatte, verschwand immer weiter ins Vergessene.



"Was treibt dich des Nachts in mein Haus? Sehnsucht? Hass? Liebe?" seine Stimme war nicht mehr als ein dunkles Flüstern.


Ich schluckte und sah ihn an. Wieso fragte er sowas, seit wann überhaupt war er so. Wieso sollte es ihn interessieren, ich wollte nur ein wenig Gesellschaft. Aber ich konnte es ihm nicht sagen, ich hatte eine Blockade, einen Frosch im Hals. Ich konnte ihn nur ansehen und ihm versuchen zu verstehen zu geben, dass es nichts von all dem war.


"Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?" fragte er höhnisch und drückte mich mit seinem Körper fest gegen die Wand.


"Hast du...hast du getrunken?" fragte ich leise.


"Und selbst wenn? Was willst du denn dagegen tun?" lachte er leise.


Das kalte Glas, welches mit, ich nehme an Feuerwhisky gefüllt war, wanderte an meinen Hals. Ich biss die Zähne zusammen, dann fiel das Glas mit einem lauten Klirren zu Boden. Ich schloss für einen Moment erschrocken die Augen. Ich wollte nur noch hier raus. Mir wurde klar, dass ich nicht hätte her kommen sollen. Nicht so spät am Abend.


"Nichts. Überhaupt nichts. Ich wollte nur herkommen, weil ich nicht schlafen konnte, mehr nicht." erklärte ich.


Lucius nickte kurz. Er sah mir in die Augen, dann ließ er seinen Blick nach unten wandern und ein leichtes Grinsen schlich sich in sein Gesicht. Ich atmete erleichtert auf, denn von ihm schien keine Gefahr auszugehen. Natürlich hatte ich ein wenig Angst vor ihm, schließlich war er es, der mich so verprügelt hatte.


"Hast du Angst vor mir?" fragte er schließlich, als er mir wieder in die Augen sah.


Ich nickte kurz. Lucius nickte ebenfalls und ehe ich mich versehen konnte, lagen seine weichen Lippen auf meinen. Ich riss die Augen kurz auf, schloss sie allerdings schnell wieder, gab nach und erwiderte den Kuss.


Gibt es doch noch Hoffnung? //Fortsetzung zu Was, wenn die Dunkelheit siegt//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt