Freiheit

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Lucius war kurz drauf wieder gegangen. Er sagte er hätte noch Erledigungen zu machen und wäre bald wieder da. Ich sollte auf keine dummen Gedanken kommen. Ich hatte lediglich nur genickt. Was hätte ich schon machen sollten, ich war gefesselt. Ich ließ meinen Kopf frustriert gegen die Wand sinken. Was hatte ich in meinem Leben nur falsch gemacht? Erst mein Bruder, der sich als was anderes entpuppte, als er vorgegeben hatte zu sein. Dann meine Schulzeit, der Rausschmiss durch Snape, die Verfolgungsjagd mit den Greifern, die Gefangenschaft auf Malfoy Manor, das Treffen mit Voldemort, der fast Tod von Snape und dann die Geschehnisse zwischen mir und Malfoy. Ich war im St. Mungos, habe mit Snape zusammen gewohnt, der mir schließlich offenbarte, dass er mich gar nie geliebt hatte, war bei Malfoy, der sich wirklich zu ändern geschienen hat, was aber anscheinend ein totaler Reinfall war und nun saß ich hier. Gefesselt in Malfoys rießiger Villa und ich hatte keine Chance zu entkommen.


Ich hörte ein Geräusch unten an der Tür. Wahrscheinlich kam Lucius gerade wieder zurück. Doch die Tür ging nicht auf. Stattdessen klopfte es noch einmal, und ein weiteres mal.  Das konnte unmöglich Malfoy sein, der wusste dass ihm keiner aufmachen würde. Ich rutschte hektisch nach vorne und begann, wie wild auf die Tür einzutreten und schrie, soweit es ging mit einem Tuch vor dem Mund. Ich steckte all meine Kraft in meine Tritte und in meine Stimme, kurz drauf hörte ich, wie die Tür mit einem lauten Krachen weggeschleudert wurde.


"Katelinn? Kathy wo bist du?!"


Severus... meine Augen weiteten sich. Wieder trat ich gegen die Tür.


"Komm Minerva. Oben!" Ich hörte Schritte, eher ein Poltern, Severus musste die Treppen nach oben gerannt kommen.  McGonagall hinter her, nicht ganz so schnell.


Die Tür wurde aufgeschmissen, gerade noch rechtzeitig konnte ich meine Füße davon bewahren, nicht zerquetscht zu werden. Ich sah zu Severus, welcher bedrohlich groß wirkte. Er sah mich einen Moment an und kniete sich dann vor mich um mir das Tuch vom Mund zu machen. Erst danach bemerkte ich, dass ich auch eines zwischen den Zähnen hatte. Es war wirklich ein Wunder, dass ich die Kraft zum Schreien gefunden hatte. Ein Schwall des Glückes überkam mich, als ich Minerva ansah.


"Ich wusste doch, dass du hier bist... Oh Bei Merlins Barte, was hat er dir nur getan?" sie fasste sich ans Herz und sah mich mitleidig an.


Severus machte sich an meinen Fesseln zu schaffen und war mir ganz nahe. Ich konnte nicht anders, als meinen Kopf auf seine Brust zu legen. Ich schloss die Augen und fühlte mich sofort Geborgen. Severus fasste unter meine Knie und hob mich hoch. Ich spürte, wie er die Treppen runterging. Kaum waren wir aus der Tür raus durchzuckte mich ein so gewaltiger Schmerz, dass ich die Augen aufriss und laut zu schreien begann.


"Sei still!" fluchte Severus und legte mir die Hand fest auf den Mund. Kurz darauf ebbte es langsam wieder ab. Mein Atem ging schnell und meine Augen hatte ich immer noch weit aufgerissen.


"Bist du wahnsinnig?" fragte Minerva mit großen Augen.


"Nein. Sie kann nichts dafür Minerva. Katelinn... hast du wieder ein Mal bekommen?" fragte Severus und zwang mich, ihn anzusehen. Ich schaffte es nur, kraftlos zu nicken. Ich kämpfte gegen die  Dunkelheit, die mich zu verschlingen drohte.


"Ein Mal?" fragte Minerva entsetzt.


"Seit wann?" fragte Severus.


"Seit dem sie so dumm war in meinem Arbeitszimmer rumzuschnüffeln und den Alkohol gefunden hat!"


Wieder durchzuckte mich ein Schmerz, aber diesmal kam es nicht vom Mal, es kam von meinem Herzen.


"Lucius!" Severus sah ihn böse an. Er setzte mich ab, hielt mich einen Moment um sicher zu sein, dass ich alleine auf meinen eigenen Beinen stehen konnte. Doch ich hätte es nicht gekonnt, wäre nicht Minerva gekommen und hätte mir unter die Arme gegriffen.


Die beiden zückten ihre Zauberstäbe und umkreisten sich. Minerva führte mich mit raus, ich hatte Angst, ich wollte nicht nochmal so einen Schmerz erleben. Doch nachdem sie mich zur Hälfte rausgezogen hatte und es nichts passierte, ging ich freiwillig mit ihr mit. Allerdings drehte ich mich noch einmal um. Alles was man sah, waren die beiden, wie sie sich voller Hass ansahen, in Lucius Blick lag Genugtuung, Severus ganzer Körper verstärkte noch den Eindruck. Er war verkrampft und mehr als nur zornig.


"Lucius..." hauchte ich. Ihm durfte nichts passieren. Ich liebte ihn doch.


"Keine Sorge, Severus wird ihn zur Strecke bringen."


Mein Kopf fuhr zu Minerva herum. Ich blickte sie entsetzt an, dann sah ich wieder zu den Beiden. Nein... Ich wollte das nicht. Jetzt, wo ich von ihm wegkonnte, wollte ich nichts lieber, als zu ihm zurück. Ich wollte ihm helfen, ihm sagen, dass er sich irrte und sich geändert hatte, doch Minerva zog mich unerbittlich weiter und die beiden Männer verschwanden immer mehr aus meinem Sichtfeld. Diese Frau hatte vielleicht eine Kraft....



Gibt es doch noch Hoffnung? //Fortsetzung zu Was, wenn die Dunkelheit siegt//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt