Stars Dance

Kapitel 15

Justin

Das kalte Wasser prasselte nur so auf meine nackte Haut. Ich schloss die Augen, um mich etwas zu entspannen. Schließlich sollte ich die letzten Momente meiner freien Zeit genießen. Nachdem Scooter gestern Abend noch vorbeikam, erzählte er mir, dass ab nächster Woche alle Termine für die Promotion anstanden, was unter anderem Reisen bedeutete. Ich trocknete mich mit einem Handtuch ab und zog mir meine Calvin Klein Boxer an. Die Musik anlage hatte ich auf ziemlich laut gestellt und sang leise mit zu Chris Browns Fine by Me. Man könnte sagen, dass meine Stimmung sich verbessert hatte. 

Ich saß mit einer Schüssel Müsli vor meinem Laptop und checkte meine Mails, als ich das typische Apple Dreiklang Ton hörte und oben rechts die eingegangene Nachricht sah. Ich runzelte die Stirn und klickte darauf.

Hey Jus, ich wollte dir nur bescheid geben, dass ich von hier aus nach Frankreich fliege. Ich weiß noch nicht wann wir uns wieder sehen. Im Moment habe ich ziemlich viel zu tun. -Hails.

Es ist schon eine Weile her, dass sie gegangen ist und sie meldet sich jetzt? Und dann auch noch mit so einem Ton? Na gut, ich habe mich auch nicht bei ihr gemeldet, aber ich hatte ganz andere Probleme. 

Schon gut, ich wünsche dir Viel Spaß. Ab nächster Woche bin ich auch in Europa, vielleicht können wir uns ja sehen? -Jus.

Vielleicht. 

War das einzige was ich noch von ihr bekam. Seufzend schaltete ich meine Laptop aus und brachte die Schüssel in die Küche. Ich schnappte mir noch eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank, womit ich dann einschließlich meiner Tasche das Haus verließ. Ich hatte beschlossen nicht mehr so viel darüber nachzudenken. Ja ich liebe Hailey, aber nur als eine gute Freundin. So fühle ich zumindest jetzt. Ich parkte geschickt meinen Wagen an den Straßenrand und sah auf die Uhr. Viertel vor Sieben, heute war ich mal überpünktlich. Ich stieg aus und ging über die Straße, um ins Gebäude zu kommen. Ich begrüßte noch die Frau, die im Eingang saß und steuerte auf die Umkleide zu. Noch war anscheinend keiner da. Ich zuckte mit den Achseln und ging schon mal in die Halle. Ich war der erste. Na bitte, geht doch. Ich setzt mich auf den Boden und spielte auf meinem Handy irgendein Spiel, was mir die Lageweile vertreiben sollte.

"Bieber."

Ich sah von meinem Handy auf in das grinsende Gesicht von John und anderen Tänzern.

"Hey, ihr seid heute ja ziemlich spät dran."

Ich stand auf und schlug mit allen lachend ein.

"Und du bist mal pünktlich."

"Also bitte, so ein schlimmer Bad Boy bin ich wirklich nicht mehr."

Wir unterhielten uns noch alle ziemlich eine Weile. Ich sah immer wieder auf mein Handy, da es schon viertel nach acht war und Selena immer noch nicht aufgetaucht war. Ist ihr etwas zugestoßen? Sie würde sonst nie zu spät kommen.

"Leute, es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hoffe ihr musstet nicht lange auf mich warten!"

Sie band sich einen Zopf, während sie in die Halle lief und uns lächelnd ansah. 

"Ich weiß, dass nächste Woche ein Gig ansteht, aber ich habe gemerkt, dass noch nicht alle bereit sind über ihre Schatten zu bringen. Deswegen dachte ich mir, dass wir heute daran arbeiten."

Sie meinte damit die beiden Mädels vom letzten Mal, aber wie will sie das alles machen?

"Ich habe heute Gäste dabei und ich hoffe, dass ihr dann versteht was ich meine."

In die Halle kamen ein Mann und eine Frau herein, die ich bis jetzt noch nie gesehen habe. 

Die ganze Zeit über konnten wir alle unsere Augen nicht von den beiden nehmen. Tango, ihr ernst? Natürlich konnte ich mich nicht davon abhalten ab und zu zu Selena rüber zu schauen. Sie grinste die ganze Zeit über und dieses Grinsen konnte ich nicht deuten. Aber was hat sie vor? Sollen wir alle miteinander Tango tanzen? Ich bin ja zu allem bereit, aber nie im Leben tanze ich mit jemanden so was. Okay, ich glaube; genau das will Selena bewirken. Ich meine, ich kann doch nicht so mit einem Mädchen tanzen.

In Clubs hast du dich auch nicht zurückgehalten, Mister.

Ja ja, aber das ist eine andere Sache. Am ende klatschte jeder und die beiden verließen die Halle mit einem nicken auch schon wieder. Das war mir wirklich komisch.

"Nimmt es ihnen nicht böse, sie haben keine Zeit, weil sie noch zu einem wichtigen Wettbewerb fahren müssen. Auf jeden fall, das waren Antonio und Jane. Die beiden haben schon in manchen Wettbewerben teilgenommen und ziemlich gut abgeschnitten. Vielleicht könnt ihr euch es denken; heute wird Tango getanzt und ich will keine Widerreden."

"Aber wieso? Wir tanzen eine andere Richtung."

Meldete sich Brian und ich hätte mir in diesem Moment echt gegen die Stirn geklatscht.

"Das ist mir bewusst, Mister Neunmalklug. Ich will das ihr lernt euch anzufassen, wie blöd es auch klingt. Ihr seid mir alle zu verspannt und ich bin mir sicher, dass einige junge Männer viel lockerer in einigen Clubs sind."

Selena fing wieder an zu grinsen.

"Wenn ihr diese Intimität nicht spüren könnt, dann braucht ihr erst gar nicht hier weiter zu machen. Wer professionell sein möchte, muss lernen auch andere Stile und Richtungen tanzen zu können. Alles gehört zusammen und nun los. Sucht euch einen Partner."

Wie sollte ich mich jetzt von hier befreien. Seufzend fragte ich Isabelle, die ich auch von meiner letzten Tour kannte, ob sie nicht meine Partnerin werden würde. Und damit begann die Hölle. Selena machte uns einige Figuren vor und schaltete die Musik ein. Ehrlich gesagt war ich trotzdem etwas verkrampft, ich meine wie soll ich mit Isabelle so tanzen? Zugegeben fand ich Tango nicht so schlecht, aber ich würde zu gern wissen, wie Selena das tanzt. Ich meine wie sexy kann es bitte an ihr aussehen? 

"Leute, das ist perfekt. Okay nicht ganz, aber ziemlich gut. Wir sehen uns am Donnerstag wieder und da möchte ich, dass die Choren zu What Do You Mean? sitzt. Und zwar perfekt!"

Es waren schon zwei Stunden vergangen, was ich gar nicht bemerkt hatte. Alle liefen aus der Halle und ich wollte ihnen nachgehen, als ich noch meinen Namen hörte. Ich drehte mich um und sah Selena auf mich zu kommen?

"Justin, ich weiß echt nicht was ich noch tun kann, aber du scheinst mir immer noch verkrampft zu sein. Ich dachte wir hatten es geregelt?"

"Ich weiß es nicht, aber ich fühle mich nicht so wohl mit meinen Tänzerinnen so zu tanzen."

"Dann tanz mit mir."

Ich runzelte die Stirn und sah sie ungläubig an. Meinte sie das ernst?

"Ich...-"

"Na los, sonst wird das wirklich nichts."

Schon hatte sie mich in die Mitte der Halle gezogen und schaltete die Musik wieder an. Ich schluckte. Wie sollte ich das jetzt überstehen?