Das Abendessen verlief relativ still. Meine Großmutter sah mir wohl an, dass ich im Moment für mich sein wollte. Ich hing meinen Gedanken nach und musste auch zugeben, dass ich durch das bevorstehende Telefonat etwas nervös war. Ich hatte mir sogar schon überlegt, wie das Gespräch ablaufen könnte, denn ich wollte auf keinen Fall unvorbereitet sein.
Das hörte sich verrückt an. Es war doch nur meine Mutter. Die Person, die mich großgezogen hatte, zu der ich eine starke, wenn nicht sogar die stärkste, Bindung hatte. Doch das war genau das Problem. Ich hatte schon seit mehreren Wochen kaum mit ihr gesprochen und das nagte schon an mir.
Auf meinem Teller lag eine halb aufgegessene Scheibe Brot, doch Hunger hatte ich keinen mehr. In meinem Magen hatte ich so ein komisches Gefühl, welches mich vom weiteren Essen abhielt. Es war nicht so, dass ich mich übergeben musste, nein, eher kribbelte alles unangenehm, es war fast schon ein Ziehen.
"Ist dir nicht gut, Liebes?", riss mich Glenda komplett aus meinen Gedanken. Ich schaute hoch. Sie sah mich einfühlend an und streichelte kurz über meine Wange. Normalerweise würde ich diese Geste ablehnen, aber dafür meinte sie es viel zu lieb. Außerdem sah es keiner.
"Nein, ich bin bloß ein wenig... nervös."
"Mach dir keinen Kopf."
"Mhm." Daraufhin wendete ich mich dem Brot zu und aß es mehr oder weniger lustvoll, denn auch, wenn ich keinen Hunger mehr hatte, wollte ich es nicht einfach wegwerfen.
Als ich dann fertig war, räumte ich den Tisch ab und ließ mir danach das Telefon reichen.
"Ich gehe nach oben, okay?", sagte ich meiner Großmutter, welche kurz nickte. Auf der Treppe fingen meine Hände dann an zu schwitzen. Meine Güte, warum machte ich mich so verrückt?
Weil du deine Mutter verdammt vermisst und sie zurückhaben willst!
Ich kam mir gerade wirklich wie ein kleiner Junge vor, aber auch bei mir trügte die Fassade. Fast jeder war, was die Eltern anging, sehr empfindlich, auch, wenn man diese manchmal echt auf den Mond schießen könnte. Doch trotzdem hatte ich meine Mum lieb und aus diesem Grund wählte ich jetzt mit unruhigen Fingern die Telefonnummer von zu Hause.
Ich saß mit dem Rücken gegen die Wand am Bett gelehnt und wartete darauf, dass meine Mutter annahm.
"Styles?", kam nach einer Zeit und mein Herzschlag verschnellerte sich um das Doppelte.
"Mum?" Meine Stimme zitterte etwas und ähnelte eher einem Krächzen.
"Schön, dass du anrufst."
"Es tut mir so unendlich leid!", platzte es aus mir heraus und mir lief eine stumme Träne über die Wange, ehe ich einmal schluchzte.
Sei nicht so ein Baby!
Aber es war, als würden plötzlich alle meine negativen Gefühle, die ich in letzter Zeit gespürt hatte, über mich kommen.
"Harry. Schatz. Nicht weinen." Meine Mutter klang sanft und so, wie sie es immer tat, wenn es mir nicht gut ging.
"A-aber ich... Ich habe d-dir Unrecht ge-getan. E-s ist einfach zu viel für mich. Sorry." Mittlerweile liefen Tränenbäche über meine Wangen und ich hatte meine Beine an meine Brust gezogen. Meine Arme klammerten sich fest an mich, als würde mein Leben davon abhängen und das Telefon war sachte zwischen meinen Schultern und dem Kopf eingeklemmt. Ich wog mich hin und her und es fühlte sich so an, als würde jemand ein Seil um mein Herz schnüren. Es zog sich immer wieder unangenehm zusammen und in meinem Kopf herrschte das komplette Gefühlschaos.
"Dein Verhalten war wirklich nicht in Ordnung, aber das heißt nicht, dass ich dich nicht mehr lieb habe oder nicht verzeihen kann."
"W-würdest du es bei mir denn? Also v-verzeihen?" Ich schluchzte wieder und wieder, zog meine Nase hoch und wischte die Tränen weg. Ohne Erfolg. Es kamen weiter neue und mein Bauch schmerzte höllisch.
"Hazza, ich bin deine Mutter, ich werde dich niemals abstoßen", hörte ich die Stimme meiner Mum sanft und einfühlsam durch den Lautsprecher. Sie sprach so leise, dass ich es gerade so verstand. "Ich liebe dich", fügte sie noch hinzu, was mich erneut aufschluchzen ließ.
"I- ich dich auch und es tut mir alles so leid. Ich will am l-liebsten alles rückgängig machen."
"Das geht zwar nicht, aber ich bin dir nicht mehr böse, mein Großer." Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und versuchte, meinen Atem zu kontrollieren. Ich kam mir gerade vor, als wäre ich eine Heulsuse.
"Mum?", fragte ich nach einer kurzen Zeit des Schweigens.
"Ja?"
"Ich vermisse dich."
"Ich dich auch. Vergiss' das nie."
Daraufhin lächelte ich leicht und strich mit meiner freien Hand die restlichen, bereits leicht angetrockneten Tränen weg. "Ist zwischen uns wieder aller in Ordnung?", murmelte ich in den Hörer.
"Ja. Ja, ist es."
***
Nach dem Telefonat, welches etwas länger gedauert hatte, musste ich alles erstmal verdauen und lehnte mich in mein Kissen zurück. Ich hatte geweint und das nicht gerade wenig, aber wer hatte sich nicht schonmal bei seiner Mutter ausgeheult? Jeder, selbst die ganz coolen, die einen auf "Bad Boy" machten. Und eigentlich war es ja auch nur ein Streit, nur das war das Problem. Ich hing ziemlich an meiner Mum, auch, wenn es ab und zu kleine Meinungsverschiedenheiten gab, doch das war normal. Zudem war Anne einfach die gutmütigste Person, die ich kannte. Sobald ich aufrichtig Einsicht zeigte, verzieh sie mir eigentlich immer.
Eigenlich hatte ich nicht gedacht, dass ich weinen würde und im Nachhinein war es mir auch ein wenig peinlich, da ich einfach so von jetzt auf gleich schluchzen musste, aber mir war es einfach zu viel geworden und ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Gefühle.
Immer noch mit leicht unruhigen Händen nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und öffnete die Frontkamera. Ich hatte leichte rote Augen vom Weinen und ziemlich unordentliche Haare. Ich seufzte einmal und blies die Wangen auf, ehe ich mich aufrichtete und in das kleine Bad tappte. Dort zog ich mich aus und verschwand kurzerhand unter der Dusche. Es war ein gutes Gefühl, nun endlich keinen Stress mehr zu haben. Und das mit Louis würde ich auch noch irgendwie regeln.
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Es ist schlecht und kurz, ich weiß. Sorry.
Aber ich hatte diese Woche keine Zeit.
Schule, meine Mum hatte Geburtstag, heute waren Gäste da,
morgen feiert meine Tante dann auch noch und da muss ich hin.
Ich versuche, morgen noch ein Kapitel zu machen, kann aber nichts versprechen.Und nochmal sorry, dass gerade so wenige Larry-Momente sind, aber im nächsten Kapi ist Lou dann auch wieder mit
von der Partie.
Und was sagt ihr zu dem emotionalen Teil? Ich habe echt keine Ahnung, ob es mir gelungen ist oder nicht.
Immerhin habe ich sowas noch nie geschrieben.
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Alderney // l.s. AU
Hayran KurguEine, in der Harry Styles, unbeholfener Kandidat schlechter Noten, seine Sommerferien eigentlich anders geplant hatte, wenn nicht seine Mutter gewesen wäre. Anstatt also das zu tun, was er wollte, konnte Harry auf eine für ihn unbekannte Insel Mitte...