~Timeless~

~1~

„Und dann haben wir noch eine Kanufahrt auf dem Amazonas gem... Sag mal Sophia, hörst du mir überhaupt zu?", Noah wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum.

Ich schrecke aus meinem Tag Traum hervor und schüttle meinen Kopf. Was ist nur los mit mir? Schon ein paar Mal wäre ich wie jetzt fast eingeschlafen. Und mir wird oft fast schwarz vor Augen.

„Sophia?", fragt Noah nochmal, diesmal etwas besorgter.

„Äh ja", erwidere ich schnell.

„Eben wir waren Kanufahren...", Noah redet vor sich hin und ich nicke ihm nur manchmal zu, damit er denkt, dass ich ihm zuhöre.

Doch in Wirklichkeit, versinke ich schon wieder in meinen Gedanken.

Noah erzählt und erzählt, bis es endlich zum Stundenende klingelt.

Wir und alle anderen Schüler aus meiner Klasse, stehen auf und packen unsere Sachen zusammen.

Das war die letzte Schulstunde für heute, zum Glück. Ich hätte es nicht noch länger in dieser schwülen, hitzigen Schule ausgehalten.

Noah läuft vor und ich schlurfe ihm hinterher.

„Geht's dir nicht gut?", fragt er mich als wir aus unserem Schulhaus in die warme New Yorker Abendsonne treten.

„Ich hab ein bisschen Kopfweh", antworte ich und reibe mir die Schläfen.

„Aber das geht nicht! Du darfst nicht krank werden, schliesslich ist morgen dein Geburtstag!", ruft Noah aus.

„Ist mir doch egal, lieber bin ich krank", sage ich leise, so dass es Noah nicht hören kann.

Morgen ist Samstag, der 29. August. Morgen ist mein Geburtstag. Morgen werde ich endlich sechzehn Jahre alt.

Ich fand meinen Geburtstag schon immer blöd. Keine Ahnung, ich find es einfach unnötig. Vor allem aber weil man meinen Geburtstag immer vergessen hat.

Denn da ist ja noch Samuel, mein Zwillingsbruder. Er wurde schon immer bevorzugt, denn meine Familie hat ein riesiges Geheimnis.

In meiner Familie ist es so, dass in jeder Generation hat ein Junge ein Gen vererbt, das ihn Zeitreisen lässt. Also ab morgen, unserem sechzehnten Geburtstag, wird sich bei ihm ein Gen entwickeln, mit dem er eben Zeitreisen kann.

Ja, das klingt jetzt wirklich komisch, doch es ist wirklich so.

Und man weiss schon seit hunderten von Jahren, das Sami genau am 29. August geboren wird.

Er wurde jetzt sein ganzes Leben darauf ausgebildet, Zeitreisen zu können. Ich weiss nicht genau, was er trainiert hat, denn darum wird ein riesen Geheimnis gemacht.

Und wenn man natürlich einen Zwillingsbruder hat der so speziell ist, ist mein Geburtstag schon viel in Vergessenheit geraten.

Und ich bin nun mal wirklich nicht speziell auffallend.

„Wollen wir noch kurz zu Starbucks?", unterbricht Noah meine Gedanken.

„Ja klar", erwidere ich und wir gehen um die Ecke, zu unserem Starbucks.

Wir wohnen mitten in New York City, in Manhattan. Direkt am Central Park. Die Gegend ist wirklich schön hier. Die Häuser sind noch nicht riesig, aber schon gross, mindestens drei Stockwerke.

Wir gehen die Strasse entlang, in der warmen Augustsonne. Es ist später Nachmittag und Noah und ich schlendern zu Starbucks. Wieder fängt Noah an zu schwärmen, was er und sein Dad dieses Wochenende machen werden.