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Nach ein paar Minuten haben wir beide uns wieder beruhigt und sitzen nebeneinander auf dem Bett.

Heimlich beobachte ich meinen Bruder dabei wie er in der Gegend herum starrt.

„Sami?", frage ich leise.

„Hmm?", er schaut mich an.

„Ich würde es Dad oder so erzählen."

„Ganz sicher nicht, Sophia, du musst mir versprechen niemandem zu erzählen was ich geträumt habe, sonst könnte es wirklich gefährlich werden", erwidert Sami scharf und schaut mir dabei tief in die Augen.

„Schon okay, bei mir ist es sicher und das weisst du."

„Ja klar weiss ich das", sagt Sami schon etwas sanfter.

„Ich würde nur gerne wissen was es bedeutet."

„Ich weiss nur, dass ich in diesem Traum nicht ich war. Also ich war schon ich aber eine andere Person", versucht er zu erklären.

„Wie meinst du das?", frage ich.

„Wenn ich, ich gewesen wäre, hätte ich dann mich tot gesehen?", sagt er.

„Ja aber es war ein Traum, da passieren solche Dinge."

„Es hat sich echt angefühlt", erwidert er.

„Sagen wir mal es stimmt was du sagst, aber wer warst du dann?", ich schaue ihn fragend an.

„Das muss ich noch heraus finden...", erwidert er.

„Hmm", sage ich nachdenklich und schaue an die Decke.

„Und warum waren alle tot?", sagt er eher zu sich selber als zu mir.

Trotzdem zucke ich mit den Schultern.

In diesem Moment klopft es an der Zimmertür.

„Ja?", ruft Sami, gleichzeitig schaut er mich an und legt seinen Zeigefinger vor den Mund, als Zeichen es niemandem zu verraten. Ich nicke unmerklich.

„Samuel? Sophia? Ihr müsst euch parat machen in zwei Stunden kommen die Gäste", Mum kommt ins Zimmer gestürmt.

„Was?! Es ist schon elf Uhr?", rufe ich verzweifelt und springe auf, „bis nachher.", rufe ich Sami noch zu und renne aus dem Zimmer.

Ich eile ins Wohnzimmer wo schon Tante Clara und Dad auf mich warten.

„Da bist du ja", sagt Clara und winkt mich zu sich, „komm her ich schminke und frisiere dich."

Ich setzte mich auf einen Stuhl vor den grossen Spiegel der im Wohnzimmer hängt.

Clara hat schon alles parat um mich wunderschön zu machen.

„Ian, verdeck den Spiegel!", sagt sie zu Dad und dieser hängt ein weisses Tuch vor den Spiegel. Tante Clara fand es schon immer lustig mich zu verwandeln und macht immer eine ganze Show daraus.

So auch heute. Ich darf mich erst wieder sehen wenn sie fertig mit ihrem Werk ist.

Ich finde das auch ziemlich cool, so kann ich nicht immer sehen was sie macht und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht wissen.

Es ist jetzt nicht so, dass ich mich gar nicht schminke, aber zur Schule mache ich immer nur Mascara und Conceler in mein Gesicht, den Rest lasse ich so wie er ist.

Deswegen bin ich nicht wirklich ein Schminkass. Vor allem kenne ich die ganzen Produkte, wie Highlighter oder so gar nicht. Ich wüsste nicht was ich damit anfangen sollte.

Und Clara ist sowieso überall ein Naturtalent. Sie schminkt am besten, macht die besten Frisuren und hat den besten Kleidergeschmack.

Ihr vertraue ich voll und ganz, dass sie es nicht versauen wird.

Und deswegen darf sie an jedem Event an den ich gehe meine Stylistin sein.

Und sie macht es sehr gerne, glaub ich.

Auch heute schminkt sie mich ungefähr eine halbe Stunde lang, dann macht sie vierzig Minuten an meinen Haaren rum und schlussendlich hilft sie mir dabei mein Kleid anzuziehen.

Nach exakt einer Stunde stehe ich wieder vor dem verdeckten Spiegel und warte bis Dad das Tuch entfernt hat.

Als ich mich dann endlich sehe, stockt mir der Atem.

Ich bin schön!

Jetzt mal von oben bis unten.

Meine Haare sind in einen Bauernzopf geflochten. Doch er sitzt sehr locker, so dass mir ein paar Haare über die Schläfen kitzeln. Meine langen, blonden Haare reichen mir auch in dem Zopf noch bis über die Brust.

Mein Makeup ist eher schlich gehalten. Es ist in Nudefarben geschminkt, nur auf dem Augenlid ist ein bisschen goldener Glitzer zu sehen. Meine hellbraunen Augen leuchten. Ein Eyeliner rundet das ganze perfekt ab. Auch mein Wimpernschlag mit den langen Fakelashes ist perfekt.

Im Ganzen eben recht schlicht. Nur meine Lippen sind knallrot geschminkt.

Das genau gleiche rot findet man auch in meinem Outfit wieder.

Ich habe ein weisses Kleid an, welches mir bis zur Mitte der Oberschenkel reich. Ab der Taille fällt es locker auf meine Beine. Es ist trägerlos und hat grosse rote Rosen drauf gemalt, die eben das gleiche rot wie meine Lippen haben.

Über dem Kleid habe ich noch ein ganz dünnes Jäckchen angezogen, das mir bis zu den Ellenbogen reicht. Auch dieses ist rot.

Dann habe ich nur noch rote High Heels an, die ich echt unbequem finde aber was macht man nicht alles um schön auszusehen.

„Wow, Clara! Es ist wunderschön", rufe ich aus und umarme sie stürmisch.

„Pass auf, nicht dass du mein Kunstwerk zerstörst", ruft sie lachend.

„Du bist wirklich wunderschön Sophia", sagt auch Dad bewundernd.

„Danke Dad", sage ich und hacke mich bei ihm ein.

„Okay wir müssen uns jetzt beeilen", ruft Clara aus, „in fünfzig Minuten müssen wir im Rosengarten sein."

Rosengarten heisst das Grundstück auf dem wir unsere Party feiern. Auf ihm sind auch eine riesige Villa und ein Pool.

Es ist nämlich so, dass wir erst von zwei bis sechs unsere Party haben zu Feier von Samis sechzehntem Geburtstag, und dann ab acht kommen alle unsere Freunde von der Schule und feiern mit uns eine normale Party.

Naja, eigentlich nur Samis Freunde und Bekannten. Denn ich bin nicht wirklich beliebt an der Schule. Er hat einfach Einladungen verschickt und geschrieben dass jeder kommen kann wer will. Also wird höchst wahrscheinlich die ganze Schule bei uns aufkreuzen, denn Sami ist sehr beliebt im Gegensatz zu mir.

Ist ja egal.

Ich, Dad, Clara, Sami und Mum machen uns auf den Weg zum Grundstück Rosengarten, wo wir unsere Party feiern.


~Timeless~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt