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Da ich heute Nacht überhaupt nicht schlafen konnte, bin ich sofort eingeschlafen als ich vorher in mein Zimmer gekommen bin.

Naja, nicht ganz, erst habe ich noch mit Noah geschrieben und dann bin ich eingeschlafen. Aber gut:).

Plötzlich schrecke ich auf. Wieder quält mich eine schreckliche Übelkeit, so wie auf der Party. Draussen ist es stockdunkel und ich schaue kurz auf meinen Wecker.

2:03. Oh Mann, und heute ist Montag, das heisst wieder Schule.

Langsam stehe ich auf um nicht umzukippen, und gehe zum Bad. Ich trinke erstmal etwas, doch es hilft nichts. Die Übelkeit ist immer noch da. Sie ist zwar nicht wirklich schlimm aber ich kann so nicht mehr schlafen.

Ich gähne erstmal herzhaft und setze mich dann auf den Rand meiner Badewanne.

Und da ist es wieder. Ich werde auf einmal so stark von Übelkeit überrannt, dass ich mich vor Schmerz krümme.

Es geschieht das gleiche wie letztes Mal. Ein heller Lichtblitz erfasst mich, zieht mich mit und ganz plötzlich ist alles vorbei.

Erstaunlicher Weise war es dieses Mal nicht mehr so schlimm wie letztes Mal.

Was echt gut ist denn letztes Mal habe ich es kaum aushalten können.

Ich schaue mich um und erkenne dass es mein Bad ist. Nur in alter Version. Dieses Mal lasse ich die Dinge auf mich wirken. Die Badewanne steht noch an der gleichen Stelle nur steht sie hier frei. Auch das Waschbecken steht dort wo es immer steht doch es hat eine ziemlich komische Form.

Möglichst leise schleiche ich zur Badezimmertür die nur angelehnt ist.

Ganz langsam will ich die Tür öffnen um zu schauen was dahinter ist. Als ich sie aufschiebe, quietscht sie ein bisschen. Ich zucke erschrocken zusammen, aber mache die Tür noch weiter auf.

Als ich endlich in das Zimmer dahinter schauen kann, staune ich nicht schlecht. Das Zimmer in das ich jetzt schaue hat gar keine Ähnlichkeit mit meinem. Dieses ist in verschiedenen beige tönen eingerichtet, mit vielen Punkten, die im ganzen Zimmer verstreut sind. zum Beispiel auf der Bettdecke, der Tapete und so weiter. In einer Ecke steht ein ganzes Regal voller Schallplatten und sogar einen Plattenspieler entdecke ich auf einem kleinen Tisch.

Neugierig trete ich über die Schwelle in mein Zimmer. Schnell gehe ich zu dem Plattenspieler und sehe ihn mir genaustens an. alles in diesem Zimmer ist altmodisch.

„Hallo Sophia", fragt eine Frauenstimme aus der Ecke in der das Bett steht.

Ich drehe mich erschrocken in diese Richtung.

„Wer bist du?", auf dem Bett sitzt eine junge Frau mit einem Buch in der Hand. Sie ist wunderschön und allem Anschein nach hoch schwanger. Ihren kugelrunden Bauch hat sie unter einem dunkelroten Kleid versteckt. Sie scheint überhaupt nicht erstaunt mich hier zu sehen.

„Ich bin Fiona, deine Urgrossmutter", erklärt sie mir.

„Aber das kann nicht sein", erwidere ich leise. Es stimmt, sie sieht meiner Urgrossmutter zum Verwechseln ähnlich. Grandpa hat mir früher immer Fotos von ihr und seinem Dad gezeigt. Ich selber habe sie aber nie kennengelernt.

„Doch Sophia, du bist meine Urenkelin."

„Aber woher weisst du das? Du bist vor meiner Geburt gestorben und kannst mich noch nie gesehen haben", ich kann mir nur unter einer Bedingung vorstellen dass sie es wirklich ist...

„Meine kleine, du kannst Zeitreisen", sie lächelt mich warm an. auch Grandpa lächelt so wenn er mal lächeln würde.

Erschrocken, über das was sie gerade gesagt hat, zucke ich zusammen: „Heisst das..."

„Ja, du bist gerade im Jahr 1949", beendet meine Urgrossmutter meinen Satz.

Ich staune: „In dem Jahr wurde mein Grandpa geboren..."

Lächelnd sieht sie auf ihren Bauch runter.

„Nein", ich lache, „Grandpa ist nicht in deinem Bauch!"

„Doch", auch sie fängt an zu lachen, „aber setz dich doch erstmal, ich glaube ich muss dir noch vieles erzählen."

Ich kann Zeitreisen, nicht Sami sondern ich. Immer noch lächelnd setze ich mich neben meine Urgrossmutter auf das Bett.

Ganz langsam, als wäre ich zerbrechlich nimmt sie meine Hand und streichelt darüber.

„Und jetzt erzähl mal, ist das dein erster Zeitsprung?", sie lächelt mich an.

„Nein, ich glaube nicht...", ich erzähle ihr alles, von der Party und dem Zeitsprung in die Vergangenheit im Mädchenklo, sowie das heute mit dem kleinen Mädchen, bis zu dem jetzigen Zeitpunkt. Nur von Cedric erzähle ich ihr nichts.

Sie staunt nicht schlecht als ich fertig bin.

„Und du hast dir wirklich nichts gedacht auf deiner Party?", fragt sie mich ungläubig.

„Naja, ich dachte ich träume oder so", sage ich peinlich berührt. Jetzt da ich weiss wozu ich in der Lage bin, denke ich mir auch warum ich nicht gemerkt habe das irgendwas komisch war.

„Und was war das im Park?", frage ich, „war das auch ein Zeitsprung?"

„Ich weiss es nicht, Sophia, diese Frage kann ich dir nicht beantworten."

„Und was soll ich jetzt machen?", frage ich sie.

Sie wird ganz ernst: „Sophia, du darfst niemandem erzählen, was du kannst. Ich weiss nicht was sie mit dir machen würden wenn sie wüssten das eine Frau zeitreisen kann. Das gab es noch nie. Also verhalt dich in erster Linie ruhig und lass wirklich niemanden wissen das du Zeitreisen kannst!"

„Aber ich kann doch nicht immer unkontrolliert in der Zeit reisen, ich brauche Hilfe dabei!"

„Ich weiss, kleine Sophia. Aber bitte hör auf meinen Rat. Es gab noch nie eine Frau die zeitreisen konnte. Und ich will nicht dass dir etwas geschieht", ihre blauen Augen füllen sich mit Tränen, bitte pass auf dich auf..."

„Mach ich", ich umarme sie kurz, als ich spüre dass die Übelkeit wieder kommt.

„Wir werden uns wiedersehen", versichert mir meine Urgrossmutter.

Ich stehe langsam auf um in der Gegenwart nicht auf dem Po zu landen. Ein Lichtblitz und schon stehe ich wieder zu Hause auf meinem grauen Teppich.


Schnell schaue ich auf meinen Wecker. 2:40. Als war ich fas vierzig Minuten in der Vergangenheit. Auf jeden Fall länger als gestern.

Gähnend lege ich mich wieder in mein kuscheliges Bett und schlafe tief ein.

~Timeless~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt