Er fuhr langsam und wurde immer schneller. Mein Gurt nervte tierisch, da der Jeep immer nach oben und dann wieder nach unten sprang. Ich könnte schwören, dass ich nach diesem Ritt Verbrennungen durch das Reiben des Gurtes bekommen würde.
Aber wahrscheinlich übertrieb ich nur in diesem Moment. Das wichtigste ist doch, dass ich noch lebe und somit meiner Familie noch behilflich sein kann. Fast wäre ich doch gestorben.
„Wie viele Leute sind denn in deinem Nest" fragte ich als der Gurt schon wieder gegen meine Brust hämmerte.
„Nest?" lachte er amüsant. Anscheinend war das kein Jugendwort.
„Mit mir sind wir 6 Personen" schrie er aus Schreck, da er plötzlich einem Baum ausweichen musste. Die ganze Fahrt war bis jetzt schlimmer als ein zehnstündiger Fußmarsch mit einem fünf-kiloschwerem Rucksack.
Ich betet zu Gott, dass dieser Höllenritt aufhören solle. Komischerweise hörte er daraufhin auf. Die Reifen steckten im Schlamm fest, stellten wir fest als wir vom Jeep hinunterkletterten.
Mittlerweile war es schon Nacht und
wir beschlossen neben dem Jeep zu übernachten. Wir machten ein großes Feuer und saßen uns hin.
„Und kennst du eine gute Gruselgeschichte?" fragte Karl und erwärmte seine Hände am Feuer, weil es immer kälter wurde.
„Ich doch immer" protzte ich um mich herum, um einen guten Eindruck zu schinden. In Wahrheit hatte ich keinen Plan. Generell bin ich eh kein guter Geschichtenerzähler oder Gutenachtgeschichtenerzähler.
Lea hatte mich immer verbessert, da ich öfters die zahlreichen Namen in den Geschichten vertauscht oder ganz vergessen habe. Am Ende der Erzählung war ebenso die Pointe schlecht. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte ich nur noch.
„Also es war mal ein Mädchen" ein Mädchen ist doch immer gruselig, besonders mit Blut „sie ging mit einer Freundin in den Wald. Bestimmt fragst du dich warum" sprach ich ihn an, damit er mir seine Aufmerksamkeit schenkt. Das tat er sogar, indem er unbeeindruckt mich anschaute. „Man munkelte über einen Monster im Wald. Man nannte den Wald auch: Wald des Schreckens." Wow super gemacht. Selbst ein dreijähriges Kind macht das besser, indem es nichts sagt, dachte ich mir nur noch. „Sie gingen immer tiefer in den Wald und tratschten über einen Kevin von der Schule. Sue lachten und kreischten, pfiffen und gaben viele weiter laute Töne, um das Monster anzulocken. Die Mädchen wurden daraufhin nie wieder gesichtet. Auch eine Suche des 500-Seelen Dorfes konnte keine weiteren Erkenntnisse erbringen. Auf der Suche verschwanden sogar weitere fünf Helfer, die bis heute ebenfalls nicht gefunden wurden. Doch das allerschlimmste daran ist, dass all das in DIESEM WALD passierte!" schrie ich um ihn zu erschrecken.
„Dein Ernst" lachte er sich tot.
„Wolltest du etwa nicht unterhalten werden?" versuchte ich mich zu retten.
„Ja, doch irgendwie anders" lachte er weiter „Egal und gute Nacht". Er legte sich hin und schaute zu den Sternen.
Daraufhin legte ich mich auch hin.
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2045
Science Fiction2045. Ist das ein tolles Jahr? NEIN! Es Herrscht Bürgerkrieg und Elend. Es ist Segen und Fluch zugleich, dass ich noch lebe, um meine Geschichte weiterzuerzählen. Doch an wen?