36. Robin

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Die letzten drei Tage, waren wie im Flug vergangen. Jodie war zu einer sexbesessenen Göttin mutiert und zwischendurch hatte ich sogar einmal gegooglet, ob es für unser Baby vollkommen ungefährlich sei. Bei all den neuen Stellungen und all den Verrenkungen die sie auf sich nahm, waren diese Sorgen sehr wohl begründet. Doch das Internet gab mir dazu nur die Auskunft, dass Sex in der Schwangerschaft keinerlei Gefahren barg. Jedoch klärte es mich auch darüber auf, dass manche Frauen wohl zu Sexsüchtigen Monstern wurden. Aber wem erzählten die das. Ich bekam es am eigenen Leib zu spüren und ich liebte jede Sekunde davon. Heute begann der Tag jedoch anders. Jodie schien etwas nervös zu sein, was vollkommen verständlich war, bei der Verhandlung die uns bevorstand. Heute würde sie nicht nur Beth wieder sehen, sondern auch Scott, der ebenfalls als Zeuge aussagen musste.

Wir fuhren alle gemeinsam zu Gericht. Paul war der Hauptbelastungszeuge, während Jodie und ich als normale Zeugen aufgerufen werden würden. Josh und Sarah wollten sich die Verhandlung als Zuseher anhören.

Als wir durch den Metalldetektor gelaufen waren, suchten wir nach dem richtigen Gerichtssaal. Kaum waren wir dort angekommen, sah ich Scott in einem Orangen Anzug mit Handschellen auf den Rücken. Er grinste Jodie spöttisch an. Sofort durchfuhr die Wut mich. Jodie hielt seinen Blick stand, spürte jedoch wie ich mich neben ihr anspannte, wodurch sie meine Hand fest drückte. Dann blickte sie ein letztes Mal zu Scott rüber, bevor sie mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen hauchte. „Wut bringt uns nicht weiter, Robin. Er wird seine gerechte Strafe erhalten.", flüsterte sie in mein Ohr und als ich wieder aufblickte hatte sich Scotts Gesichtsausdruck verändert. Er sah traurig aus. Triumphierend lachte ich ihm in sein Gesicht. Scott hatte soeben begriffen, dass er dieses Spiel nicht gewonnen hatte. Dann wurde er von zwei Cops in einen kleinen Nebensaal gebracht. Wir warteten schon mehrere Minuten als Paul endlich als Zeuge aufgerufen wurde. Danach war ich an der Reihe. Bevor ich anfing, die Geschehnisse zu schildern, ließ ich meinen Blick über den Zuschauerraum gleiten. Zu meiner Verwunderung saß Jordan in der dritten Reihe. Was zum Teufel machte sie hier? Sie warf mir einen abfälligen Blick zu. Na klar, Jordan hielt mich für ein Arschloch. Was ich ihr nicht übel nehmen konnte, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sie diesen Brief bekommen hätte. Schlagartig wurde mir klar, dass das wohl bedeutete, dass Jordan wirklich eingeflogen wurde, um ihre Aussage in Miami zu wiederholen. Wahrscheinlich war sie nur hier um zu sehen, um wen es sich bei diesem Scott handelte, der gedroht hatte sie zu vergewaltigen. Kaum hatte ich meine Aussage gemacht, teilte der Gerichtssprecher mit:

„Im Fall der Staat Florida, gegen Bethany Thompson, rufen wir Scott Thompson als Zeugen auf.", Scott wurde in den Raum geführt. Wieder hatte er ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen und ließ mich dieses Mal keine Sekunde aus den Augen. Der Staatsanwalt stellte einige Fragen zu seinem Personenstand. Anschließend wurde er ins Kreuzverhör genommen. „Mr. Thompson, bitte schildern Sie den genauen Ablauf der Geschehnisse von 2. Juni.", der Staatsanwalt blickte in fragend an, doch Scott grinste weiterhin nur. „Meine Schwester hat mir an dem Tag sehr geholfen.", lachte er und sofort kochte mein Blut. Immer noch hatte er seinen Blick fest auf mich gerichtet. „Was meinen Sie damit?", wollte der Staatsanwalt wissen. „Wir waren auf der Party von Maja Johnson. Mr. Bradley hat mich damals von zu Hause abgeholt und ganz zu meiner Freude hatte er mir mitgeteilt, dass ich mit seiner entzückenden Freundin, Jodie Meier an meiner Choreographie arbeiten dürfte. Ich wusste, dass Beth etwas von Robin wollte und ich hoffte, er würde auf sie hineinfallen, damit ich Jodie ganz für mich haben könnte." Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt und meine Fingerknochen traten weiß hervor. Ich war kurz davor ihn hier mitten im Gerichtssaal zu verprügeln und dafür wahrscheinlich eingesperrt zu werden. „Aber naja, Robin wollte Beth nicht. Was aber auch egal war, denn ich bekam auch so was ich von Jodie wollte." Er schnalzte mit der Zunge und ich sprang wutentbrannt auf. Von hinten hielt mich Josh fest. Doch Scott lachte abfällig: „Na was willst du jetzt machen Robin? Hast du nicht gesehen was für einen Spaß ich mit deiner kleinen Hure hatte." Joshs Griff verstärkte sich und nun spürte ich auch Sarahs Arm um mich. „Mr. Thompson, solche Aussagen werden in diesen Gerichtssaal nicht geduldet. Sie können froh sein, dass ich nicht darüber zu entscheiden habe, was mit Ihnen passiert, nachdem was Ihnen zur Last gelegt wird. Wenn Sie also von mir keine Strafe erhalten wollen, fahren Sie Ihre Aussage lieber ohne weitere Beleidigungen fort. Des Weiteren möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Sie mit mir sprechen und nicht mit Mr. Bradley.", stellte der Richter fest. Scott sah in für einen Moment enttäuscht an. Es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung mich wieder zu setzen. Dann fuhr Scott fort: Als wir an der Party ankamen, hat Beth Jodie mitgeteilt, was sie mit ihren Bruder Paul angestellt hatte. Sie hat alles zugegeben. Angefangen davon, dass sie ihn aus der Entzugsklinik entführt hatte, bis zu den Punkt an dem sie Paul versucht hatte klarzumachen, dass Jodie Drogen nahm. Anschließend hat sie Paul in eine miese Gegend gebracht und gehofft, er würde sich dort selbst den goldenen Schuss setzten." „Und warum glauben Sie, hat Ihre Schwester das gemacht?", wollte die Verteidigung nun wissen. „Naja sie hätte alles getan um Robin für sich zu haben. Ich weiß zwar nicht was Sie an diesen Loser findet, aber was soll's.", antwortete Scott. „Mr. Thompson.", fuhr ihn der Richter an. „Ihre Schwester war also in den Glauben, dass sie eine Chance bei Mr. Bradley hatte.", kam von der Verteidigung. „Ja, sie dachte wenn Jodie nicht wäre, würde sich Robin für sie entscheiden. Und irgendwie hatte sie auch recht. Würden Jodie und Robin nie zusammengekommen sein, wäre wohl Jodie jetzt meine Freundin und Robin mit Beth zusammen." Fest schlug ich mit der Faust auf die Holzabsperrung vor mir. Der Richter blickte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, sagte jedoch nichts. „Wie ist es dann weitergegangen, Mr. Thompson?" fragte der Staatsanwalt. „Nachdem Jodie und Robin sich trotzdem nicht getrennt hatten, entwickelte Beth einen neuen Plan. Sie hat sich mit Hilfe eines Mitarbeiters von Robin geheimes Videomaterial aus seinem Haus besorgt und es veröffentlicht. Damit hat sie es dann Gott sei Dank auch geschafft, die Beiden auseinanderzubringen. Aber lange hat es wohl schon wieder nicht angehalten.", Scott blickte mich abwertend an und Beth kreischte plötzlich laut auf: „Robin, was soll das heißen. Betrügst du mich etwa?" Ich verdrehte vielsagend meine Augen. „Mrs. Thompson, sie sind gerade nicht an der Reihe.", unterbrach der Richter. Der Verteidiger sah ziemlich zufrieden aus, er war wohl der Meinung, dass seine Strategie, auf Unzurechnungsfähig zu plädieren, aufging: „Keine weiteren Fragen."

„Die nächste Zeugin ist Jodie Meier. Wir möchten die Zuseher, darum bitten, den Saal zu verlassen, da die Öffentlichkeit von der Vernehmung Jodie Meiers ausgeschlossen wird.", sagte der Gerichtssprecher und das Publikum verließ langsam den Saal, bevor Jodie eintrat. Sie wirkte festentschlossen und auch der verächtliche Blick von Beth und der lüsterne von Scott, schienen daran nichts zu ändern. Während sie nach vorne lief, blickte sie Scott unablässig in die Augen.


True Pain (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt