7. Jodie

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Gedankenverloren blickte ich an die Decke meines Hotelzimmers. Seit dem Abschied von Robin, hatte ich nichts von ihm gehört und auch Scott war wie vom Erdboden verschluckt. Ich wusste aber, dass Robin noch hier war. In den seltenen Fällen, in denen ich mein Zimmer verließ, um mir etwas zu Essen oder Trinken zu holen, konnte ich seinen Blick auf mir spüren. Auch wenn ich ihn nie sah, wusste ich, dass er ganz in der Nähe war.

Die letzten Tage hatte ich hauptsächlich damit verbracht, mir die Augen aus dem Kopf zu heulen. Doch ich musste abschließen und vor allem musste ich damit aufhören, mir immer wieder Ausreden zu überlegen, warum ich diesen Telefonhörer nehmen könnte, um Robin anzurufen. Im 48. Stock hatte er seine Suite. Ich müsste also nur die 4800 wählen und schon wäre ich mit ihm verbunden. Schnell unterdrückte ich den Drang, einfach nur anzurufen, um sofort nachdem er abhob wieder aufzulegen. Dennoch lag mein Blick weiterhin auf dem Hoteltelefon. Als es plötzlich anfing zu klingeln, setzte mein Herz ein paar Schläge aus. Schnell griff ich danach und betete, Robins Stimme endlich wieder zu hören. Sofort war ich maßlos enttäuscht, als mir klar wurde, wer wirklich am anderen Ende der Leitung zu hören war.

„Ähm, Jodie, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Könnte ich bitte zu dir, auf dein Zimmer kommen? Ich muss mich dringend bei dir entschuldigen.", stammelte Scott. Eigentlich hatte ich immer noch ziemlich große Bedenken, ihm wieder gegenüber zu treten. Irgendwie wusste ich, dass es äußerst peinlich wäre, ihn ganz alleine wiederzutreffen. Aber seine vertraute Stimme beruhigte mich etwas. Deswegen stimmte ich kurzerhand zu und wartete darauf, dass es an der Tür klopfte. Es dauerte keine fünf Minuten bis Scott da war. In der einen Hand hielt er zwei Weingläser in der anderen eine Flasche Rotwein.

Seinen Blick hatte er auf den Boden gerichtet, als er anfing zu sprechen: „Jodie, es tut mir so leid. Ich kann mir nicht erklären, was mich geritten hat, all diese Dinge zu dir zu sagen. Natürlich weiß ich, wie schwer dir der Abschied von Robin gefallen ist und es war absolut falsch von mir, ihn dann auch noch in meine unverschämte Aussage einzubauen." Er seufzte laut. „Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr mir das alles leidtut. Manchmal kann ich einfach nicht klar denken, wenn ich in deiner Nähe bin. Du vernebelst alle meine Sinne und dann gebe ich unüberlegten Blödsinn von mir. Dennoch war es die Wahrheit, dass ich dich wahnsinnig anziehend finde. Du bist so unglaublich sexy, mit deiner Unschuldsmiene und deinen weiblichen Kurven, die nur so danach schreien berührt zu werden." Entsetzt blickte ich ihn an. Wollte er sich nicht entschuldigen? Fängt er jetzt schon wieder damit an? Dachte Scott denn wirklich, ich würde mit ihm ins Bett springen, nur weil er mir ein paar Komplimente machte, die ich eigentlich sowieso nicht hören wollte. Mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen fuhr er fort: „Ich konnte nicht anders, als mir dieses Video von dir und Robin anzusehen. Selbstverständlich weiß ich, wie verwerflich das war und zu allem Überfluss wurde ich dabei auch noch so schrecklich eifersüchtig. Dass du mich nicht willst, habe ich verstanden, aber es ändert nun mal nichts daran wie gerne ich dich hätte. Ich habe mich in dich verliebt, Jodie. Doch ich weiß, egal wie oft ich dir meine Liebe gestehen werde, du wirst immer nur an Robin denken können und daher möchte ich dich auch nicht länger unter Druck setzen. Bitte lass uns einfach so weitermachen wie vorher. Meine Tanzpartnerin fehlt mir. Ich brauche dich als Freundin. Du bist so ziemlich der einzige Mensch, den ich noch als Freund bezeichne."

Ich war nicht sicher, ob das nach seinem Liebesgeständnis noch möglich war, doch ich wusste mir im Moment einfach nicht anders zu helfen, als zu nicken. Scotts Augen leuchteten kurz auf. Dann nahm er die beiden Gläser und füllte Wein ein.

„Auf unsere Freundschaft.", prostete er mir zu und ich trank das Glas in einem Zug leer. Sofort umgab mich die Wärme des Alkohols und ich wurde etwas entspannter. Alle meine Gliedmaßen fühlten sich schwer an. Vor meinen Augen bildete sich ein Nebelschleier.

Moment mal, von einem Glas Wein sollte ich doch nicht so benommen sein, oder?

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, wurden meine Augenlieder schwer. Langsam ließ ich geschehen, dass sie zuglitten. Plötzlich lag etwas hart auf mir und fing an, an mir herumzuzerren.

„Na, wie gefällt dir das, du Hure.", hörte ich eine Stimme schreien. Ich wandte mich mit letzter Kraft, doch schließlich konnte ich nicht mehr. Ich versank in einen tiefen traumlosen Schlaf.


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A/N: Sorry, kurzes Kapitel

Jetzt mag ich Scott wirklich gar nicht mehr. Was sagt ihr dazu?  

True Pain (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt