Die Monate waren nur so an mir vorbeigezogen. Regelmäßig ging ich zu meinen Vorsorgeuntersuchungen und langsam machte sich mein Bauch bemerkbar. Ich war schon am Ende des fünften Monats und wusste bereits, dass es ein Junge werden würde. Ich hatte mir das Geschlecht verraten lassen, in der Hoffnung, dass es ein Mädchen war, denn ich dachte, mich besser mit dem Baby arrangieren zu können, wenn es kein Junge wäre. Ich dachte, ein Mädchen würde niemals so werden können, wie Scott, auch wenn er ihr Vater war. Aber es war ein Junge und das ließ sich nicht nun mal ändern. Dr. David hat diesem Thema jedoch, eine ganze Sitzung gewidmet und ich fing schön langsam an, mich mit dem Gedanken anzufreunden.
Wie jeden Tag zog ich einen weiten Pullover über, um meinen Bauch zu verstecken. Doch heute war nicht wie jeder Tag. Seitdem ich meinen Vater erzählt hatte, dass ich schwanger war, hatte ich ihn nicht mehr besucht. Ich wollte mir nicht mehr anhören müssen, warum ich Scott anzeigen sollte. Das mochte ich, an den Sitzungen mit der Psychologin. Sie sagte mir nicht, was ich tun sollte. Doch heute würde ich endlich wieder, zu meinem Vater gehen. Um ehrlich zu sein, hatte ich ihn wahnsinnig vermisst. Während ich hinunterlief, kontrollierte ich nochmals ob ich sämtliche Papiere mithatte. Dann sprang ich in mein Auto und fuhr zum Gefängnis.
Dieses Mal saß mein Vater bereits in dem kleinen Raum und ein anderer Werter hatte die Aufsicht. „Hallo Schatz.", begrüßte er mich. „Wie geht es dir und wie geht es dem Baby?", fragte er. Dieses Mal hatte ich gleich mehrere Ultraschallbilder mit, die ich ihm zeigen konnte. „Uns geht es gut.", antwortete ich kurz und schob die Bilder zu ihm rüber. Mit einem Lächeln auf den Lippen begutachtete er sie. „Ich dachte schon du würdest nicht mehr kommen." Der Blick meines Vaters wurde traurig. Schuldbewusst blickte ich ihn an: „Dad, du musst mir einen Gefallen tun." Kurz hielt ich die Luft an, dann sprach ich weiter: „Würdest du mir bitte diese Papiere unterschreiben? Die sind für das Krankenhaus. Ich habe mit den Ärzten gesprochen, da du im Gefängnis sitzt musst du ihnen persönlich bestätigen, dass du benachrichtigt werden willst, wenn ich das Baby bekomme. Auch die Gefängnisleitung muss es unterschreiben." Mein Dad nickte.
„Jodie, wer begleitet dich denn in den Kreissaal? Du wirst das, doch wohl nicht ganz allein durchstehen wollen?", fragte er mich. „Ich habe eine Freundin gebeten mit mir zu kommen.", antwortete ich. „Warum kommt Paul denn nicht mit? Ihr zwei seid doch ein Herz und eine Seele.", mein Dad lächelte leicht, was mir sofort wieder klarmachte wie sehr er Paul vermissen musste. Die zwei hatten noch nie so lange keinen Kontakt und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es an ihren Gefühlen füreinander etwas änderte, dass sie nicht Blutsverwandt waren und dafür jetzt auch einen Beweis hatten.
„Paul weiß nichts von all dem.", ich kreiste meine Handfläche über meinem Bauch.
„Was meinst du damit?", schrie mein Dad. Ich zuckte mit den Achseln.
„Jodie, du musst es ihm sagen.", sagte er energisch.
„Nein!", schrie ich nun.
„Jodie, ich verlange nicht von dir, dass du ihm die Geschichte mit der Vergewaltigung erzählst, aber er muss wissen, dass du schwanger bist. Was, wenn irgendetwas Unerwartetes passiert. Wenn deine Fruchtblase platzt oder du einen Schwächeanfall hast, dann weiß er nicht mal, was er den Ärzten sagen soll.
„Nein!", schrie ich wieder.
„Es ist mir egal was du davon hältst. Ich werde Paul heute um 18 Uhr anrufen, wenn du es ihm bis dahin nicht erzählt hast, werde ich es tun. Es geht hier nicht nur um deine Gesundheit, sondern auch um die deines Babys. Paul muss jetzt viel mehr Aufgaben übernehmen. Er muss wissen, warum du dich zurücknehmen musst.", erklärte mein Dad.
Eigentlich hatte er recht, aber wie sollte ich Paul nur klarmachen, dass ich nicht wusste von wem das Baby war.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stand ich auf und verließ das Gefängnis.
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A/N: Wie wird Paul wohl reagieren? Ob er sich darauf freut Onkel zu werden?
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True Pain (Band 2)
RomansaHIER GIBT ES EINIGE WICHTIGE HINWEISE ZU DIESEM BUCH: - enthält sexuelle Szenen - enthält Gewaltszenen - enthält frauenverachtende Szenen - ist nicht geeignet für Frauen, die zum Opfer sexueller Gewalt wurden. Jodie hatte sich endlich ein neues Leb...