Kapitel 1"Meinst du jemand hat es nicht überlebt?"

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Kapitel 1

Ich klammerte mich im Laufen an Chris' Hand als hinge mein Leben davon ab. Er war wie ein Rettungsanker, denn in diesem Moment glaubte ich unterzugehen. Wir beeilten uns um zu dem völlig verrauchten Saal zu kommen, der gerade in die Luft gegangen war.

Mit all meinen Freunden.

Ich hatte Panik und vor allem Angst, wie ich sie im Leben noch nie gespürt habe. Und das alles an meinem Geburtstag. Sollte das nicht ein unvergesslich schöner Abend werden? Unvergesslich wurde er auf jeden Fall.

In meinem Brustkorb hämmerte mein Herz wie verrückt. Bumm, Bumm.

"Chris!", rief ich verzweifelt, wusste jedoch selbst nicht warum. Ich wollte einfach seine Stimme hören. "Anni, schnell. Wir müssen sehen ob jemand Hilfe braucht." Er zog mich weiter und dann verschwanden wir in der dichten Staubwolke.

Sie umschlang mich, machte mir das Atmen schwer, doch ich kämpfte mich durch die Trümmer und schrie:" Candice, Niall, Rob... könnt ihr mich hören?" Natürlich konnten sie mich nicht hören, da so viele Personen schrien. Chris meine Hand los, ließ mich alleine und ich musste auch sehen ob ich helfen konnte. Ich sah wie sich ein paar Schattenschwingen mit ihren prachtvollen Flügeln empor hoben und mit den Verletzten wegflogen.

"Anni...", hörte ich plötzlich die vertraute Bambistimme von Candice.

"Candice, bist du verletzt?", schrie ich durch das Geschrei hindurch. Ich hoffte inständig, dass ihr nichts passiert war. Sie war mir so eine gute Freundin geworden. Mit ihr war der Start in ein neues Leben einfach gewesen. Hauptsächlich durch ihre liebevolle, hilfsbereite Art.

"Anni? Ich stecke fest, bitte hilf mir.", ertönte ihre Stimme von der linken Seite. Blind steuerte ich auf sie zu, bedacht nicht selbst über die Trümmer zu stolpern. Aber meine Knie waren so weich, dass ich schon lag, bevor ich überhaupt das Hindernis bemerkte.

Ich schlug mir mein Knie auf, spürte den Schmerz allerdings kaum denn ich wollte nur zu Candy. Mich überkam ein starker Hustenafall wegen all dem Rauch. Vorsichtig tastete ich um mich herum, fühlte Steine, Glasscherben, Becher und dann etwas Weiches.

"Candy, bist du das?", fragte ich und als sie antwortete:" Ja, ja, bitte befrei mich.", stieß ich die Luft aus. Ich hatte sie gefunden und kniete mich neben meine Freundin, die schluchzte. Sie musste unglaubliche Schmerzen erleiden.

Als sich der Rauch etwas verflüchtigte, sah ich ihre zerwühlten Haare und ihr von Ruß bedecktes Gesicht. "Oh Candy. Ich bin froh, dass du lebst. Ich hatte solche Panik als der Saal in die Luft flog." Ich schloss Candice in meine Arme und merkte wie weitere Tränen den Weg aus meinen Augen fanden.

Ich wollte doch nicht weinen. "Ja, kannst du den Stein von meinem Fuß heben? Ich komm alleine nicht raus, und bitte hör auf zu weinen, ich ertrag das nicht." Kurz musste ich lächeln bevor ich zu ihren Füßen rutschte und versuchte ihre Füße auszugraben.

Mein Puls raste wie verrückt, wir mussten schnell raus aus diesem Saal bevor noch mehr zusammenbrach und uns erschlug. Oder bevor die Flammen uns erwischten. In einer Ecke knisterte es und von dort kam die Wärme. Ich musste mich beeilen.

"Ich hab dich frei. Kannst du laufen?", fragte ich sie. "Nein, Anni. Ich spüre nichts mehr. Bitte bring mich hier weg." Sie klang so verängstigt und ich nickte. Hinter uns bröckelten Steine auf den Boden nieder und schrak zurück.

Schnell konzentrierte ich mich auf meinen Rücken. Stellte mir vor, dass dort große, starke Flügel wuchsen. Als ich das vertraute Kribbeln spürte, dass meine Schwingen ankündigte, lächelte ich. Ich war schon ziemlich gut darin, mich schnell zu wandeln und es fühlte sich keinesfalls komisch an.

Shadow Creek 2 (Blutengel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt