Kapitel 6 „Hey! Warum verfolgst du mich?"

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Ich breitete meine Flügel aus und flog zurück ins Internat. Ich dachte mir auch gar nichts dabei, wegen den Anschlägen. Alleine war es noch gefährlicher als in der Gruppe. Nur hatte ich gerade andere Sorgen. Einen Freund, der seinem Bad Boy Image ziemlich nahe kam und bei einem blöden Spiel eine andere Person als mich küsste.
  Ein ziemlich vernebeltes Gehirn, gefüllt mit wirren Gedanken.
  Augen, die alles verschwommen sahen, weil ich zu viel Alkohol trinken musste und einen Magen, aus dem bald etwas Unschönes meine Speiseröhre wieder nach oben wanderte.
Alles war so großartig.
Doch mir passierte nichts und ich landete unversehrt auf dem Grund der Schule hinter der Mauer. Einen Moment hielt ich inne und ließ mich an die Wand zurück sinken. Es fehlte nicht mehr viel und ich übergab mich wirklich. Ich schloss meine Augen, lauschte kurz in die Nacht und dann rappelte ich mich auf. Ich wollte nicht an der Wand lehnend von einem Wachen erwischt werden. Die Erklärung was ich da eigentlich tat, sparte ich mir lieber. Am Ende dachten sie auch noch ich wäre für den Anschlag zuständig und plante meinen Nächsten.
  Seufzend rappelte ich mich auf, sah mich nach allen Seiten um und schlenderte so gut es ging zurück zu meinem Wohnturm. Die Tränen auf meinen Wangen waren bereits getrocknet. Er war es nicht wert, dass ich für ihn weinte.
Ich hatte noch gut ein paar Meter zu laufen, da hörte ich ein seltsames Geräusch hinter mir. Es hatte sich angehört wie ein Rascheln im Gebüsch. Ich schüttelte den Kopf und lief weiter. Wahrscheinlich nur ein Eichhörnchen. Doch da hörte ich wieder etwas. Dieses Mal war es ein Knacken von einem Ast. Ich könnte mich nicht erinnern, dass Eichhörnchen 20 Kilo wogen und einen Ast mit ihren Füßen zertreten konnten.
Ich spitzte meine Lauscher und blieb wie angewurzelt stehen. Um mich herum war alles schwarz. Einige Stellen wurden von Straßenlaternen beleuchtet und die einzelnen Bäume um mich herum warfen dazu Schatten. Es gab genug Verstecke. Und ich hoffte, dass ich mir alles nur einbildete. Ich hatte zwar noch keine Halluzinationen wenn ich betrunken war, aber es hätte doch das erste Mal sein können. Als ich nichts mehr hörte, ging ich mit schnelleren Schritten weiter. Doch mein Herzschlag verschnellerte sich sofort als ich wieder etwas hörte. Es waren eindeutig Schritte auf dem Kiesweg hinter mir. Ich bekam Panik und traute mich nicht mehr nach hinten zu blicken. Ich wollte, was auch immer mich verfolgte auf keinen Fall begegnen. Ich verschnellerte meinen Gang und spürte wie meine Zähne sich langsam verlängerten. Sie waren meine einzige Waffe falls mich etwas angegriffen hätte.
Ich konnte die Präsenz hinter mir deutlich spüren. Dann wagte ich es doch meinen Kopf nach hinten zu drehen.

Ich wünschte mir Chris wäre bei mir gewesen. Ich wünschte mir in diesem Augenblick, dass er mir nachgeflogen wäre. Aber vermutlich vermisste er mich nicht einmal.
Aus dem Augenwinkel konnte ich eine Gestalt erkennen, die mir folgte. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wäre es nicht mitten in der Nacht und die Gestalt trug nur Schwarz. Warum um Himmels Willen sollte mir jemand folgen? Hätte ich doch nicht zur Party mitkommen sollen? Wer weiß.
   Ich musste etwas tun. Ich konnte davonlaufen und nie erfahren wer mir in der Nacht aufgelauert hat oder ich konnte mich stellen.
Ich entschied mich dazu umzukehren und mich der Person zu nähern, die auf mich zuschlich.
Die schwitzigen Hände wischte ich an meiner Kleidung ab. Gegen mein klopfendes Herz konnte ich leider nichts tun. Ich huschte ins Gebüsch und versteckte mich dort. Die Schritte kamen immer näher und ich schlich einen anderen Weg entlang und hinter einen Baum. Vermutlich hatte ich ihn abgehängt. Dann wartete ich und sah zu, wie die Gestalt sich umblickte um mich zu finden und schließlich mir näherte.
   „Hey! Warum verfolgst du mich?“, rief ich der Gestalt zu.
Ich reagierte sofort, sprang aus meinem Versteck und schlug zu. Die Person landete durch die Überraschung und den Schlag sofort auf dem Boden und krümmte sich. Blonde Haare blitzen aus der Kapuze hervor. Das hatte er davon, dachte ich mir und lächelte. Aber dann spürte ich auch in meiner Hand einen Schmerz. Aus was bestand das Gesicht dieses Typen? Aus Beton?
   „Au! An-ni was?“, murmelte der Typ schmerzerfüllt und hielt sich den Kopf. Doch langsam dämmerte es mir. Diese Stimme war mir nur allzu gut bekannt. Aber könnte es sein, dass ich gerade wirklich Niall zusammengeschlagen habe? Ich sah etwas genauer zu ihm auf den Boden und stieß einen geschockten Seufzer aus. Das wollte ich auf keinen Fall, aber woher sollte ich denn wissen dass mich kein Mörder verfolgte? Irgendwie fand ich das alles so absurd, dass ich einfach kichern musste.
Niall rieb sich den Kopf und blickte zu mir nach oben.
„Was zum Teufel ist nur los mit dir?“, fragte ich ihn und gab ihm die Hand, damit er aufstehen konnte. In letzter Zeit verhielt er sich einfach nur komisch. Ich sah wie er noch etwas vom Boden aufhob und mich dann angrinste.
   „Hab Blumen für dich, Anni. Für das hübscheste und gewalttätigste Mädchen, das ich kenne.“ Die Geste wäre total süß gewesen und ich liebe Blumen. Aber angesichts der Umstände ist es einfach nur seltsam. Das Kichern bleibt mir in der Kehle stecken und ich erinnere mich wieder, dass er mir gerade Angst gemacht hat, indem er mir gefolgt ist wie ein Stalker. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen wollte. Er hatte​ so getan als wäre er bei der Explosion gestorben und das machte man nicht. Ich war krank vor Sorge und alles woran er denken konnte war 'witzig' zu sein. So unreif wie er immer war und das hat er gerade wieder gezeigt weil er mir aufgelauert war.
   „Verpiss dich, du hast mich zu tode erschreckt.“, sagte ich bitter. Ich sah sein Gesicht nicht genau, da die Straßenlaterne hinter ihm stand und somit Schatten warf, aber ich konnte sehen wie seine ganze Statur ein wenig zusammen sackte.
   „Anni, es tut mir leid. Es war ein Fehler, ok?“, entschuldigte er sich und hielt mir wieder die Blumen vor die Nase. Ich nahm die Rosen an und warf sie hinter mir auf den Boden.
Ich konnte das einfach gerade nicht. Ich war sauer auf alles und jeden. Und ich war betrunken und ich wollte nur noch ins Bett.
   „Ich muss wieder rein.“, erklärte ich ihm kalt und drehte mich weg. Doch wie erwartet hielt Niall mich am Arm fest und stoppte mich somit.
   „Bitte, Anni.“, flüsterte er verzweifelt. Er klang  gar nicht wie er selbst. Die selbstgefällige, witzige Art die er sonst hatte war weg. Aber ich brauchte Zeit und Schlaf. Er machte es mir nicht gerade leichter ihm zu verzeihen. Ich versuchte mich los zureißen, aber er drehte mich zu sich um.
   „Gibt es hier ein Problem?“ Der scharfe Bariton eines Mannes ließ uns beide zusammenschrecken und Niall ließ meinen Arm los. Na toll. Ich hätte heimlich und leise in mein Zimmer schleichen können. Niemand hätte mich gesehen. Wegen Niall hat uns ein Sicherheitsmann jedoch eiskalt erwischt.
   „Ja, der junge Mann belästigt mich.“, sagte ich kühl und deutete auf Niall. Dieser bedachte mich mit einem fassungslosen Blick und begann sofort alles abzustreiten.
Das klang sogar in mienen Ohren  ganz schön gemein. Was war nur mit mir los?
   „Ich kümmere mich um ihn.“, sagte der Mann und holte ein kleines Gerät mit Display aus seiner Tasche. Das gab morgen bestimmt Ärger. Aber ich konnte nichts dagegen ausrichten. Wir wurden beide erwischt und mussten bestimmt zur Direktorin.
   „Ihr Kinder habt um diese Uhrzeit auf dem Gelände nichts verloren. Diesen Verstoß muss ich der Direktorin melden.“
   Wir nickten brav. Was sollten wir auch anderes tun.
„Sind noch mehr Kids hier draußen?“, fragte er uns mit einem scharfen Blick. Ich verneinte. Auf keinen Fall würde ich jemanden verraten.
Er fragte uns nach unseren Namen und speicherte unsere Fingerabdrücke auf dem Gerät ab. Dann brachte er zuerst mich und später Niall zu unseren Zimmern zurück.
   „Anni, sag ihm dass ich dich nicht belästigt habe.“, flüsterte mir Niall hinter dem Rücken des Mannes zu.
   „Wie hast du überhaupt gewusst, dass ich draußen war?“
„Candy hat mir erzählt was ihr vorhabt. Diese gefährliche Aktion. Ich hab vor der Mauer gewartet wo ihr euch rausgeschlichen habt und wollte aufpassen dass dir nichts passiert. Und mich entschuldigen...“
Ich hatte keine Antwort darauf. Ich freute mich einfach nur auf mein Bett.

***

So, da ich Anni neu besetzen möchte habe ich hier zwei Bilder für euch. Sagt mir in den Kommentaren welches ihr passender fändet.
Ihr könnt mir natürlich auch eure Bilder zeigen wie Anni für auch aussieht. (Oder auch die anderen Charakter) Dann könnt ihr mir auf Instagram: ani_tan_photo ein Bild schicken per dm (bei wattpad geht das ja leider nicht).

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Shadow Creek 2 (Blutengel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt