Kapitel 14 »Er hat viel Blut verloren. Das ist unser größtes Problem.«

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★Kapitel 14
»Er hat viel Blut verloren. Das ist unser größtes Problem.«

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Ich hörte einen Schmerzenslaut, der nicht aus meinem Mund kam.
Etwas sackte vor mir zu Boden, direkt in meine Arme und ich machte die Augen wieder auf.

Der Mann hatte mich nicht getroffen. Ich spürte keinen Schmerz. Leise dankte ich dem Himmel doch dann sah ich wen ich da aufgefangen hatte.

„Niall, nein. Was hast du gemacht?", klagte ich während ich auf die Knie sank. Ich hatte Nialls Körper in meinen Armen und legte vorsichtig seinen Kopf auf meinem Schoß ab. In seiner Brust war ein großes rotes Loch, dass unaufhörlich blutete. Ich hatte keine Zeit irgendetwas rund um mich zu registrieren. Ich wusste nur, dass er sich vor mich geworfen hatte. Dass er mich gerettet, aber selbst die Kugel abbekommen hatte. Ich verstand nicht, wie er so selbstlos sein konnte. Meine Sicht verschwamm. Ich sah Punkte vor meinen Augen, aber ich musste mich noch wachhalten. Ich durfte nicht einfach wegdriften. Was war mit dem Angreifer?

Schnell drückte ich meine Hand auf die blutende Stelle, wo er getroffen wurde um die Blutung zu stoppen. Doch die Stelle an, der das Messer ihn geschnitten hatte, sah genauso schlimm aus und auch dort versuchte ich drauf zu drücken. Ich würde ihn verlieren. Jemand musste mir helfen.

„Dich gerettet, was sonst.", flüsterte er angestrengt auf meine Frage und ich strich ihm eine Strähne von der Stirn. Das durfte doch nicht wahr sein. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen. Wahrscheinlich war er schon weit abgedriftet und halluzinierte.

„Niall, du bist ein Idiot. Du darfst mir hier nicht wegsterben, ok?" Es war nicht der richtige Zeitpunkt um den Helden zu spielen und trotzdem hatte er es getan. Er durfte jetzt nicht aufgeben und musste kämpfen bis Hilfe kam. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn er stirbt.

Eine fremde Frauenhand kam in mein Blickfeld und versuchte die Wunde zu untersuchen.

„Die Krankenwägen sind unterwegs. Sie können jetzt loslassen. Ich kümmere mich vorerst um die Wunden.", sprach mich die Frau von der Seite an und ich sah auf. Der Maskierte lag am Boden mit einer Schusswunde im Bein. Ein Wachmann hatte ihn gefesselt und die Waffe abgenommen.

„Sind wir sicher?", fragte ich.

„Ja, wir haben wieder alles unter Kontrolle. Ein Mann ist tot. Den zweiten habe ich hier.", antwortete der Wachmann und ich nickte und atmete erleichtert aus. Es drohte keine Gefahr mehr von außen. Die Ärztin kümmerte sich um Niall auf meinem Schoß, Candy kam aus ihrem Versteck unversehrt hervor und ehe ich mich versah, wurde alles schwarz und ich kippte zur Seite.

***

Als ich wieder aufwachte, lag ich waagrecht auf einer Liege. Ich roch Desinfektionsmittel und unterschwellig den metallischen Geruch von Blut. Das erste was ich sah, war die Decke ausgestattet mit einem hellen Licht. Ich wusste momentan nicht wo ich war, doch als ich unfreiwillig zur Seite schwankte und das Brummen eines Motors spürte, konnte ich mir schon ausmalen wo ich mich befand. In einem Krankenwagen. Vage konnte ich mich erinnern was vorgefallen war und dass ich mich nachdem die Frau sich um Niall kümmerte, einfach umgefallen war. Danach war alles Schwarz.

Langsam setzte ich mich auf der Liege auf und sah mich um. Mein Herz beschleunigte sich sofort wieder. Neben mir lag Niall, umgeben von zwei Rettungssanitätern, die ihn behandelten. Er schien ebenfalls nicht bei Bewusstsein zu sein und sah so zerbrechlich und blass aus. Der Blutverlust musste extrem sein. Die Verbände waren alle rot. Ich konnte einfach nicht wegsehen. Er lag hier wegen mir und ich war unversehrt. Der eine junge Mann drehte sich zu mir um und lächelte mir zu.

Shadow Creek 2 (Blutengel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt