Shadow Creek 2 (Blutengel)

Kapitel 3*„Sind wir hier überhaupt noch sicher?"

Kapitel 3 „Sind wir hier überhaupt noch sicher?"

Die letzten Tage im Internat waren einfach nur der völlige Wahnsinn. Es war klar, dass der Unterricht bis auf weiteres ausfiel und viele abreisten, um den Schock zu verdauen. Immerhin verloren 12 Personen bei der Explosion ihr Leben und das war einfach nur schrecklich. Der Schock saß mir selbst noch in allen Körperzellen und ich verbrachte die meiste Zeit im Internatszimmer mit Candy. Wir spendeten uns gegenseitig Trost und versuchten uns so gut es ging aufzumuntern. 

Am allermeisten Trost brauchte jedoch Rob, der seine allerliebste Ratte verloren hatte. Für manche Personen mochte es merkwürdig geklungen haben einer Ratte nachzuheulen, aber Lila war sein ein und Alles. Er hatte sie so gern gehabt und wirklich überallhin mitgenommen. Ich konnte es verstehen. Deshalb hatten wir Rob auch in unserem Zimmer untergebracht bis sich die Lage wieder beruhigt hatte und auf die Babyratten von Lila aufgepasst.

 Es kam niemand um die Zimmer zu kontrollieren dafür war einfach keine Zeit. Hin und wieder stand jedoch Niall vor der Matte, den ich so gar nicht sehen wollte. Der Scherz, den er mir an diesem schrecklichen Tag vorgespielt hat, war einfach eine Nummer zu groß. Es starben so viele Menschen und ich hatte panische Angst, dass ich einen meiner Freunde vielleicht nie wieder sehen würde. Und als ich ihn dann dort liegen sah, ist meine Welt verschwommen. Niall fand es witzig, wie immer, dass ich auf ihn reingefallen war, aber manchmal sollte man den Witz etwas beiseite schieben, denn es gab wichtigere Sachen. Ich schickte ihn jedes Mal weg, wenn er bei uns aufkreuzte und ignorierte ihn wenn er sich beim Mittagessen zu uns setzte. Ich brauchte Zeit, auch wenn ich manchmal kurz davor war ihm zu verzeihen, weil ich ihn vermisste.

Die Lehrer und andere Angestellten waren damit beschäftigt, die Trümmer der Explosion wegzuräumen, und eine Trauerfeier zu organisieren. Viele Schüler halfen mit das ganze Chaos und die Trümmer zu beseitigen.

Auf dem Campus herrschte nur noch leichte Aufregung. Man merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und anders war. Nachdem Angriff auf die Party, wurden die Sicherheitsbestimmungen geändert und alles wurde strenger gehandelt. Ich erfuhr, dass es nun Wächter gab, die unsere Schule rund um die Uhr bewachten. Dazu stellten sie außerhalb der Mauern Wachposten auf und auch innerhalb wurden die 'Gun Carrier' wie wir Schüler sie nannten, postiert.

Ich fand es eine gute Sache, denn somit fühlte ich mich sicherer. Jemand hatte es offensichtlich auf die Schule abgesehen und weitere Anschläge mussten verhindert werden. Anderen Schülern geht es genauso, nur manche regten sich darüber auf, dass sie nicht mehr alleine nach draußen gehen konnten. Sie fühlten sich eingesperrt und beobachtet.

Nach den erzwungenen Ferien ging die Schule wieder los und ich und Candy machten uns auf den Weg in die Klasse. Als wir aus der Schule traten empfing uns sofort die eisige Kälte und ich zog meinen Mantel etwas enger um mich. Manchmal wünschte ich mir, dass es das ganze Jahr über Sommer wäre, dann müsste ich mich nicht abfrieren.

„Hey, Anni. In einem Monat ist Weihnachten.", sagte Candy plötzlich und tippte mich an der Schulter an.

„Wie kommst du jetzt darauf?", fragte ich überrascht und zog mein Handy aus der Tasche um nachzusehen ob sie recht hatte.

„Heute ist der 24. November, du Dummerchen."

„Oh, ja. Fühlt sich noch gar nicht so an als ob bald das Fest der Liebe wäre." Nach dem ganzen Stress konnte ich mich gar nicht so richtig darauf freuen. Der Schock, dass wir alle hätten tot sein können, war schon etwas verdaut und doch schwebte ein kleiner Funken noch über unseren Köpfen herum.

„Ich werde einen supertollen romantischen Trip mit Kyle planen. Stell dir mal vor die ganzen Lichter, Weihnachtslieder, Kekse, weißer Schnee und mein Kyle. Das wird der Wahnsinn.", sagt sie begeistert und ich kann das Glitzern in ihren rehbraunen Augen förmlich sehen.