×Kapitel 24
Es waren ein paar Tage vergangen, die sich anfühlten als wären es nur Sekunden gewesen, da meine Tagespunkte geplant waren und ich nur wenig Freizeit besaß.
Ich hatte auch kaum Zeit mir Gedanken zu machen und deshalb plagten mich diese in der Nacht wenn ich eigentlich hätte schlafen sollen. Ich fragte mich wie es sein würde, Königin zu sein und ob ich es allen gerecht machen werde. Und wenn nicht, ob es wieder jemanden geben wird der mich aus dem Weg zu räumen versucht. Die Anhörung der Attentäter fand statt und sie wurden gerecht verurteilt. Lebenslang im Kerker für den Mord an der Königin und dem versuchten Mord an mir. Ihr Nachlass ging an die Krone und ich war froh sie nie wieder zu sehen.Ebenfalls wach hielt mich Niall, der zu seinen Eltern abgereist war um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Er sagte zwar, dass er sich alsbald als möglich von ihnen wegstehlen würde und dennoch fehlte er mir schon ab der Sekunde als er wegfuhr. Es ging alles so schnell, dass wir keine Zeit mehr hatten über uns zu reden. Was denn zwischen uns war. Konnte ich ihn als meinen Freund bezeichnen oder war es zu früh? Wollte er überhaupt eine Beziehung mit mir? Ich hasste es , dass sie ihn so kurzfristig abgerufen hatten.
Und trotz der langen Nächte voller Grüblereien musste ich am nächsten Tag immer herausgeputzt und munter sein. Meine einzigen Lichtblicke waren die Gespräche mit Candy und die Kaffeerunde um drei Uhr mit Rob. Meistens war auch Besuch da. Trotzdem fühlte ich mich irgendwie einsam.An diesem Nachmittag stand mir etwas bevor, dass ich schon eine Weile aufschob. Die Ratssitzung.
Es saßen alle Mitglieder des Rates beieinander und ich hatte die Möglichkeit mich für mich einzusetzen bevor ich Königin wurde. Ich wusste nicht ob sie von mir nur ein dummes Püppchen erwarteten, dass alles machte was man ihr sagte, aber ich gab mich nicht damit zufrieden. So einfach machte ich es ihnen nicht denn jetzt war ich an der Reihe.
Wollte ich für mein Leben lang jemanden haben, der mir alles vorkaute oder selber Entscheidungen treffen? Definitiv Zweiteres und deshalb fing es schon mal damit an, dass ich mir eine Zwangsheirat nicht gefallen ließ. Ich war noch nicht gekrönt, die Zeremonie fand bald statt und ich wollte ihnen sagen, was ich auch den anderen Schattenschwingen sagen würde.
Wir waren nicht mehr im Mittelalter.Ich hatte einen sehr nervösen Magen, der mich fast davon abhielt mich zu Wort zu melden.
„Meine Herren und meine Damen. Ich habe einen Vorschlag für Sie.", sagte ich in der Mitte der Sitzung plötzlich als eine kleine Pause entstand. Als ich endlich einmal das Wort erhob, blickten alle erstaunt auf.
„Meine Krönung findet nur statt, wenn ich auch erlaubt bin jemanden zu heiraten den ich bestimme." Einige Männer fingen an zu lachen und glaubten wohl, dass ich scherzte. Ich starrte sie mit bösem Blick an. Andere schienen neugierig zu sein. Mr.Reed meldete sich sogleich zu Wort und kam zu mir nach vorne, sodass auch er in die Runde blicken konnte.
„Solange er von guter Abstammung und von uns überprüft wird, steht dem nichts im Wege. Aber die Verträge mit Prinz Elwin von Hagendorn laufen bereits und er ist eine wirklich gute Wahl für dich Annabella.", sagte er besserwisserisch und schob sich seine Brille zurecht. Er tat so als ob ich ein dummes, kleines Kind war, dass einen Vorschlag machte. Er glaubte, er könne es einfach so abtun und ich würde mich wieder still hinsetzen und zuhören, wie ich es schon die ganze Zeit tat. Aber das hörte jetzt auf. Angefangen mit meinem Titel, den er nicht benutzte.
„Für dich Hoheit, wenn ich bitten darf." Das brachte ihn ein klein wenig aus der Fassung und ich schmunzelte.
„Ich entschuldige."
Es war mir unverständlich. Ich musste noch viel lernen, aber ich war nicht dumm weil ich nicht am Hof aufwuchs. Es gestaltete sich schwierig überhaupt Gehör bei ihnen allen zu finden.
Ich war außer mir und mich störten die vielen Gesichter keineswegs, die mich anstarrten als wäre ich ein verrücktes Huhn.
„Es kommt nicht infrage, dass ich diesen Edwin oder Elwin, wie auch immer, heirate. Keine zehn Pferde bringen mich dazu und wenn ihr darauf besteht, dann gebe ich meine Rolle als Königin auf, mal sehen wie ihr das dann den Leuten erklären wollt." Ich wusste, dass dies auf keinen Fall eintreten würde. Niemand ließ das zu. Die makellose Reputation war ihnen wichtiger.
„Aber Annabella, es ist schon seit Jahrhunderten so!", regte sich nun Mr.Reed auf dessen Kopf rot wurde wie eine Tomate.
„Das interessiert mich nicht. Denkt ihr nicht auch, dass wir mit der Zeit gehen sollten?" Ich versuchte jedem in diesem Raum in die Augen zu sehen um meinen Vorschlag zu unterstreichen.
„Seht euch die Menschen an. Sie haben sich verändert und heiraten aus Liebe. Wollt ihr lieber eine todunglückliche Königin regieren sehen oder jemanden der es auch aus Herzenslust und mit Freude macht?"
„Ich denke sie hat Recht." Ich hatte nicht so schnell mit Unterstützung gerechnet, lächelte der Frau mit den rötlichen Haaren jedoch dankbar zu.
„Aber jemand aus der unteren Schicht kann kein Land regieren." Ein braunhaariger Mann mit langem Bart schien auch nicht so angetan.
„Das kann alles gelernt werden, wie man sieht. Annabella macht das bisher wunderbar." Sie zeigte auf mich und ich fühlte mich sofort geehrt.
„Ich liebe einen anderen und ich werde mit ihm zusammen sein.", warf ich dann in den Raum und das schien den Vorsitzenden noch mehr zu verärgern. Er wollte es einfach nicht wahrhaben. Ich fuhr mir durch die Haare. Es blieb ihnen keine Wahl.
„Dieser blonde Junge? Er ist kein gutes Vorbild."
„Aber nur er kommt infrage. Ich weiß, dass ihr meinen Exfreund und seine Familie bedroht habt damit er sich von mir fern hält. Das war unakzeptabel! Und wehe ihr tut das bei Niall ebenfalls." Ich war erhitzt und schlug auf den Tisch. Ich meinte es ernst, das mussten sie wissen und ich konnte mir eine Zukunft mit Niall vorstellen.
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Shadow Creek 2 (Blutengel)
FantasiaAnni und ihre Freunde sind in Aufruhr. Nach dem tragischen Bombenanschlag auf Shadow Creek und dem Verlust vieler Schattenschwingen, werden die Sicherheitsbestimmungen geändert und Gun Carrier bewachen das Internat rund um die Uhr. Dennoch folgen de...