Blue [BTS V FF]

Shade 6: Ankunft

Nun war es also soweit. Der Tag der Abreise in das Jugendcamp. Yay! Wehe denen die meine Ironie nicht heraus lasen! Taehyungs Mutter, Tae, meine Mum und ich hatten uns auf dem großen Parkplatz versammelt, von welchem wir gleich abfahren würden. Es schienen wirklich viele aus dieser Gegend mitzufahren.

Es waren viele bekannte Gesichter dabei. Plötzlich erblickte ich ein mir bekanntes blaues Augenpaar. Raffaele?! Ich grinste kurz vor mich hin. Ob dieser Typ noch etwas von seinen philosophisch angehauchten Reden, von vor drei Tagen, wusste?

Ich beschloss ihn jedenfalls erstmal nicht anzusprechen. Auf einmal machte eine dickere Frau mittleren Alters eine Ansage über die Freizeit. Wir würden in einen Wald fahren, so richtig mit Holzhütten, Lagerfeuer und allem drum und dran.

Wieso musste ich bei sowas immer an diese lächerliche Kindersendung von früher namens Camp Lazlo denken? Ich wusste es nicht. Nachdem die Frau fertig mit ihrer Ansage war, brachten wir unsere Koffer zum Laderaum des Busses und reichten sie dem stämmigen Busfahrer.

"Ihr Kids habt wohl euer ganzes Zuhause mitgenommen, was? Die heutige Jugend ist so verweichlicht. Ich wette nach ein paar Tagen in dem mit Mücken verseuchten Wald haben die Ersten schon Nervenzusammenbrüche!" Sagte er mürrisch.

Er lachte heiser und lud weitere Koffer in den Kofferraum des Busses. Wow, sympathischer Mensch. Ich wusste schonmal wer nicht zum Busfahrer des Jahres gewählt werden würde. Naja, falls es so eine Auszeichnung gab.

Wir verabschiedeten uns von unseren Müttern und stiegen in den pechschwarzen Reisebus. Ich setzte mich weiter vorne auf einen Zweier an die Fensterseite und Tae sich, trotz unseres Streites, neben mich. Ich war eben doch seine einzige Bekannte hier.

Ich lächelte ihn kurz an, sah dann aber gleich wieder weg, aus dem Fenster. Wir winkten unseren Müttern noch zu, bevor der Bus auch schon los fuhr. Seufzend ließ ich mich in meinen Sitz sinken und drückte meinen hellblauen Rucksack unter meinen Platz.

Dabei erblickte ich Steckdosen. "Yessa Steckdosen! Mein Leben ergibt wieder einen Sinn!" Quiekte ich und steckte das Ladekabel meines Handys in diese. Nach meinem Ausruf vernahm ich ein unterdrücktes Lachen von Tae.

Ich drehte mich zu ihm und fragte: "Was ist so lustig?" Er schüttelte den Kopf und schaute wieder ernst. "Ach, nichts." Antwortete er karg.

Ich murmelte: "Hmhm..." auf einmal ertönte eine Ansage von dem unfreundlichen Busfahrer. Er erzählte: "So, hallo meine lieben Fahrgäste. Ich bin euer heutiger Busfahrer. Meine Name lautet Fausto."

Nach diesem Satz bekam Tae den Lachflash seines Lebens. Er kicherte leise genug, sodass es niemand außer mir mitbekam. Ja, Fausto war schon ein lustiger, italienischer Name, aber der Typ hieß nunmal so. Es war eigentlich respektlos ihn so dafür auszulachen. Eigentlich.

Nur leider hatte ich meine Einstellung zu der Namenssache nicht ganz verinnerlicht und musste plötzlich auch loslachen. "Man Tae, hör auf zu lachen ich sterbe sonst!" Druckste ich verzweifelt. Er sah mich an und sagte mit Tränen in den Augen: "Paolo, Vincenzo, Mattheo alles kein Problem für mich, a-aber Fausto?!
Jihahahahaha... wer tut seinem Kind sowas an? Kein Wunder das der Typ so unfreundlich ist. Würde ich so heißen, wäre ich auch sauer auf die Welt!"

Das gab mir den Rest und ich krümmte mich vor Lachen. Nachdem Fausto endlich mit seiner Ansage fertig war, hatten wir uns schon längst wieder beruhigt und schwiegen stumpf vor uns hin.

Der Streit, von vor ein paar Tagen, zeigte wieder seine Wirkung. Ich wandte mich wieder meinem Lieblingsspielzeug zu und stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren.

Erstmal eine Runde Musik hören. Natürlich hörte ich Blue von Marina & The Diamonds. Es passte nun einmal zum Sommer und meiner Stimmung. Wenn meine Gefühle sich nicht änderten, würde ich denselben Song tagelang in Dauerschleife hören. Ich sah aus dem Fenster und gähnte ausgiebig. Es war noch ziemlich früh und ich dazu müde.