Blue [BTS V FF]

Shade 9: Die Frage

"Au... was zum?!" Murmelte ich und hielt mir die schmerzende Stirn. Irgendetwas hartes hatte mich am Kopf getroffen. Ich öffnete die Augen und tastete neben meinem Prachtschädel herum. Ein Buch?! Ich richtete mich auf und blickte durch den halbdunklen Raum.

Die Uhr an der Wand zeigte gerade mal kurz nach 7 an. Miss Namenlos fauchte Mia an: "Warum bist du so respektlos drauf?! So geht man nicht mit fremdem Eigentum um!"

Mia entgegnete gedämpft durch die Bettdecke: "Dein dummes Leselicht hat mich geweckt! Und dann willst du es nicht einmal aus machen. Das ist respektlos!" Miss Namenlos kletterte die Leiter zu meinem Bett hinunter und maulte: "Gib mir bitte das Buch!"

Ihre schwarzen kurzen Haaren waren total verwuschelt und ihre grünen Augen waren, wie die einer Raubkatze, auf das Buch in meiner Hand gerichtet.

Ich gab es ihr zurück, da ich sowieso in zwanzig Minuten beim Küchendienst antanzen musste. Die beiden Streithähne hatten mir mit ihrer Aktion den Allerwertesten gerettet.

Ich stieg aus meinem Bett und Mia beschwerte sich: "Ughhh... warum gibst du ihr das Buch zurück, Valeria? WARUM? Jetzt... ach egal jetzt bin ich sowieso schon wach. Du gehst zum Küchendienst, oder?"

Ich nickte seufzend. Es war Zeit die Strafe, für mein Einmischen in die gestrige Rangelei, abzuarbeiten. Ich ging in das noch leere Bad unseres Hauses und machte mich fertig. Danach zog ich eine grüne Hot-Pants an und ein schwarzes Top mit Spaghetti-Trägern.

Meine dunklen Haare band ich zu einem hohen Zopf. Offen würden sie mir beim Küchendienst nur im Weg sein.

Dann schlüpfte ich in meine schwarzen Ballerinas und ging in Richtung der Gemeinschafts-Hütte. Vor der Hütte warteten Tae und sein Kumpel schon. Tae lächelte breit und winkte mir zu.

Adriano kam ebenfalls gerade aus der Richtung der dunkelblauen Jungshütten gerannt und hob mich unerwarteterweise von hinten hoch. Was war das denn plötzlich?

Lachend rief ich: "Hahaha... Adrian, lass mich runter!"

Er setzte mich ab und drückte mir einen Kuss auf die linke Wange. Ich spürte wie die Stelle, die er mit seinen Lippen berührt hatte, automatisch zu brennen begann.

Wie ich seine Berührungen vermisst hatte. Tae blickte mich nun micht mehr an und unterhielt sich stattdessen wieder mit Francesco. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus.

Eine stämmige Dame mittleren Alters, kam und schloss die Tür zur Hütte auf. Sie wies uns in die Aufgaben ein, welche aus Tischdecken, Brot schneiden und Wasser-Karaffen auffüllen bestanden.

Ich und Tae wurden den Tischen zugeordnet, welche gedeckt werden sollten. Am Ende ihrer kleinen Hauswirtschafts-Rede rief die Frau: "Vergesst nicht, dass man in allen präzisen und liebevoll gemachten Gesten, was das Tischdecken angeht, sieht wie ihr unser Miteinander hier gestaltet. Also gebt alles!"