Die qualvolle Kindheit von Ruki

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,, Hey Schatz", begrüßte er mich und küsste mich. ,, Hey", erwiderte ich und sah ihn an. Ich wusste nicht recht, ob ich ihn fragen sollte, aber irgendetwas sagte mir, dass ich es unbedingt wissen wollte. Auch, wenn Ruki nicht darüber reden wollte, war es mir schon wichtig, was da passiert war. Nicht, dass ich mir noch Sorgen mache. ,, Ist etwas?", fragte mich Ruki und riss mich aus meinen Gedanken. Anscheinend hatte er meinen Blick gesehen. ,, Ähm... Nein. Alles ok", erwiderte ich und stand auf. ,, Wirklich? Du siehst aus, als ob irgendetwas wäre. Du weißt, dass du mich alles fragen kannst oder mir etwas sagst" ,, Ich weiß, aber dies ist eine Sache, worüber du nicht reden möchtest" ,, Es ist wegen diesen Narben, stimmst?" ,, Nein... ich..." ,, Yui", unterbrach er mich. ,, Ja... ok. Ich mache mir Sorgen, weil ich mich die ganze Zeit schon frage, was da passiert ist", gab ich schließlich zu, ,, Tut mir leid, dass ich es angesprochen habe" ,, Braucht es nicht. Ich wollte es dir sowieso erzählen... irgendwann, aber da du dir Sorgen deswegen machst, erzähle ich es dir" ,, Danke" ,,Kein Problem. Komm, wir gehen auf den Balkon". Ich stimmte ihm zu und er hob mich hoch. Er trug mich nachdraußen und setzte mich auf die Umrandung. Er stellte sich neben mich. ,, Es war das Jahr 1917. Das Jahr in dem ich und mein jüngerer Bruder geboren wurden" ,, Du hast einen Bruder?" ,, Hatte, aber das erzähle ich dir später, warum ich einen hatte und ihn nicht immer noch habe" ,, Ok" ,, Ich dachte, dass mein Leben ganz normal verläuft. Eine Mutter, einen Vater und das ganz normale Leben. Doch, da haben mein Bruder und ich uns aber gewaltig geirrt. An unserem fünften Geburtstag, feierten wir nicht, wie die anderen Kinder, wir feierten garnicht. Unsere Eltern interessierte es garnicht, ob wir Geburtstag hatten. Mein Bruder und ich mussten stattdessen schuften. Zum Beispiel: Wäsche waschen, aufhängen, abhängen und bügeln; das komplette Haus schrubben; die Schuhe auf Hochglanz polieren; draußen die Tiere füttern, die wir damals hatten und vieles mehr. Es war sehr anstrengend und wenn wir die Arbeit nicht machen wollten, wurden wir geschlagen oder wenn wir mit der Arbeit nicht fertig geworden sind, bekamen wir nichts zu Essen und bekamen erst etwas, wenn die Arbeit fertig war. Die Jahre vergingen und wir wurden achtzehn Jahre alt. Wir hatten beschlossen, mit achtzehn definitiv hier auszuziehen. Keine Sekunde länger würden wir es dort aushalten. Doch als wir mit gepackten Koffern, den Flur betraten, versperrte unser Vater uns den Weg. , Was soll das?', fragte ich. , Nun, da ihr jetzt volljährig seid, bekommt ihr eure Strafe'. Wir verstanden nicht was er meinte, da wir immer unsere Arbeit geleistet haben. Im gleichen Moment tauchten vier Männer auf, die uns packten und festhielten. Ich verstand garnichts mehr. Auf Befehl unseres Vaters wurden wir in einen Folterraum gebracht. Die Männer rissen uns unsere Hemde vom Leib und banden uns an solche Holzstämme. Shiki kniete am Boden und war mit dem Rücken zur Tür; ich saß auf dem Boden und konnte alles in dem Raum sehen. Doch wenn wir uns umsehen wollten, bekamen wir heftige Tritte in die Rippen. , So, ihr könnt anfangen. Ich möchte sie leiden sehen', hörte ich die Stimme meines Vaters. Ein Mann trat hinter Shiki und versteckte etwas. Ein andere Mann trat vor mich, der ebenfalls etwas versteckte.  Was? Wusste ich nicht. Plötzlich schrie Shiki auf und ich blickte, so gut es ging, zu ihm. Der Mann, der hinter ihm stand, hatte ihm eine Peitsche über den Rücken gezogen. Das Blut quoll aus der Wunde und Shiki schrie vor Schmerzen. Immer und immer wieder schlug der Mann zu. ,Aufhören! Lasst ihn in Ruhe!', schrie ich und war den Tränen nahe. Shiki regte sich schon nicht mehr. Nur noch ganz leise konnte ich seinen Atem hören. ,,Klappe!", zischte der Mann, der vor mir stand. Im selben Moment wurde mir etwas über die Brust gezogen. Ich schrie auf und Tränen flossen über meine Wangen. Dann ging es mir, wie meinem Bruder Shiki. Immer und immer wieder wurde mir die Peitsche über meine Brust gezogen und ich konnte gnadenlos zusehen. Manchmal bekam ich die Peitsche auch ins Gesicht. Meine Lippe platzte auf und ich hatte heftiges Nasenbluten. Ich schrie mir derweilen, die Kehle aus dem Hals. Ich spürte, wie mir das Blut, dass aus den Wunden quoll, über meine Brust floss. Die Schmerzen waren so unerträglich und ich wünschte mir, sterben zu können. Noch ein bis drei Schläge bekam ich, bis mein Vater die Männer stoppte. ,Genug. Jetzt schmeißt sie raus', sagte er und die Männer lösten die Stricken um unsere Handgelenke und schleiften uns aus dem Haus. Draußen vor der Tür, ließen sie uns zu Boden fallen und warfen unsere gepackten Taschen hinterher. ,Viel Glück in eurem weiteren Leben', sagte unser Vater noch und schloss die Tür. Vollidiot! Mistkerl! Ich richtete mich auf, trotz Schmerzen auf meiner Brust. Shiki lag noch immer reglos neben mir. Hoffentlich lebte er noch. Ich kramte zwei Hemden aus der Tasche und zog mir eins über. Endlich wurde Shiki wach und richtete sich eben falls auf. , Ruki... oh gott... deine Brust' , Ich weiß. Dein Rücken sieht auch nicht besser aus, aber wir müssen weg hier'. Shiki nickte und wir halfen uns gegenseitig aufzustehen. Als wir es geschafft hatten, versuchten wir so schnell wir konnten, von hier wegzukommen". Ruki blickte hinauf zum Mond und sagte nichts mehr. Mir rannen die heißen Tränen über meine Wangen. Ruki...er tat mir so leid. Er hatte einen Bruder und beide wurden von ihrem Vater gefoltert. ,, Was... was war mit eurer Mutter?", fragte ich vorsichtig. ,, Meine Mutter wollte ein anderes Leben für uns. Unser Vater hatte sie dazu gezwungen, uns so zu behandeln, aber ich erzähle jetzt noch den Rest.
Wir hatten kein Geld, um uns etwas zu essen zu kaufen, deshalb mussten wir hungern. Shiki verlor an Kraft und irgendwann saßen wir in einer kleinen Nebengasse. , Shiki... bitte bleib bei mir. Ich flehe dich an', sagte ich zu ihm und Tränen kullerten über meine Wangen. Ich versuchte ihn mit meiner ganzen Kraft, die ich noch hatte am Leben zu halten, aber er... starb. Ich schrie und weinte und trauerte um meinen Bruder. Eines Tages fand Shuu mich. Ich bat ihn meinem Bruder zu helfen und so nahm er mich in das Sakamakianwesen. Damals lebten die Mukamibrüder noch nicht bei ihnen. Die Sakamakibrüder waren für mich da und Reiji heilte, so gut es ging meine Wunden. Doch er konnte sie nicht ganz heilen, weshalb ich jetzt diese Narben habe. Meinem Bruder konnte er nicht mehr helfen, doch er wurde begraben. Nach paar Tagen erfuhr ich von ihrem Geheimnis und sie machten mich zu ihres gleichen. Als ich ein Jahr auf der Durchreise war, fand ich meine Stiefbrüder Yuma, Kou und Azusa. Ich nahm sie mit und seitdem leben wir zusammen. Ich bin froh, solch tolle Stiefbrüder zu haben. Ich verdanke ihnen einiges und ich bin froh, durch ihre Hilfe, noch am Leben zu sein", endete er. Meine Tränen wurden mehr und ich weinte. Ruki stellte sich dicht vor mich und nahm mich in die Arme. ,, Es tut mir leid, dass es so schrecklich ist, doch jetzt weißt du es". Rukis Kindheit... eine reine Qual. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Mir fehlen die Worte.

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