4.Kapitel

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Ich war schon um 6 Uhr wach und ich hatte ein einziges Ziel im Kopf, ich musste unbedingt nachsehen wie es Michael ging. Da Diana und Sebastian noch schliefen, schrieb ich ihnen einen Zettel und ging lautlos aus der Wohnung. Ich stieg in den Bus ein und fuhr Richtung Krankenhaus. Angekommen, fragte ich an der Rezeption wo Michael sich befand.

"Ich hab ihn gestern hierher gebracht. Sein Name ist Michael", sagte ich nervös.

Die Frau an der Rezeption schaute mich verwundert an. "Einen Moment, bitte Fräulein", sagte sie und blickte wieder auf ihren Computer.

Ich war aufgeregt und hatte Angst davor, dass er es nicht überlebt hatte.

"Ja, gestern Abend wurde ein gewisser Michael Ashen mit zwei Stichwunden am Bauch hier eingeliefert."

"Ja genau, das ist er."

"SIE haben ihn also hergebracht",dabei betonte sie das "Sie".

"Ja, ich hab ihn verletzt aufgefunden. Ich hab leider nicht gesehen wer ihn verletzt hat."

"Nun Fräulein das sollen Sie nicht mir erzählen, Sie müssen es der Polizei erzählen. Ich weiß nicht, wieso man Sie gestern weggehen ließ", sagte sie kopfschüttelnd.

Ich hatte total vergessen, dass die Polizei ein Statement von mir verlangen würde, schließlich handelte es sich hier um versuchten Mord.

"Mich hat leider niemand darauf angesprochen, denn das ist das erste Mal, dass ich in so einer Lage bin."

"Verstehe. Warten Sie einen Moment, die Herren von der Polizei werden gleich kommen."

Ich ärgerte mich ein wenig darüber, denn ich war keine Augenzeugin und würde nicht behilflich sein. Noch dazu hatte die Frau mir nichteinmal gesagt wo Michael war und wie es ihm ging.

Einige Minuten später kamen zwei Männer in Uniformen zu mir und befragten mich über den Vorfall. Natürlich wusste ich nicht viel, sodass sie mich schnell wieder gehen ließen. Gleich darauf ging ich wieder zur Rezeption, doch diesmal zur der im ersten Stockwerk, da mir die Frau von vorhin total unsympathisch war. Diesmal war es eine etwas jüngere Frau, die mich freundlich entgegennahm.

"Der Herr Michael Ashen befindet sich auf der Intensivstation im 12. Stock auf der Ebene D."

Mir viel ein riesiger Stein vom Herzen als ich hörte, dass er noch lebte.

"Können Sie mir vielleicht seine Lage schildern, ich hab ihn nämlich gestern verletzt aufgefunden und es würde mir wirklich gut tun wenn ich wüsste, ob es ihm gut geht." Ich wollte in ihr Gewissen einreden, denn üblicherweise durfte man keine Informationen von Patienten an Nicht-Familienmitglieder geben.

"Nunja eigentlich darf ich das nicht, aber da Sie ihm das Leben gerettet haben, haben Sie es sichtlich verdient. Seine Lage ist derzeit stabil, er wird es höchstwahrscheinlich schaffen. Sie haben ihn rechtzeitig hergebracht, Sie können stolz auf sich sein."

Ihre Worte taten mir sehr gut und ich war um einiges erleichtert. Ich bedankte mich herzlichst bei ihr und ging in die Intensivstation, wo sich Michael befand. Er lag in einem Raum mit großen glasigen Wänden. Auf seinem gesamten Oberkörper befanden sich Kabel, die an Monitore angeschlossen waren und auf seinem Mund trug er eine Beatmungmaske. Sein Kopf war auf die Seite gelegt und seine Hände lagen neben seinem Körper. Ich hatte Mitleid mit ihm, nichtmal meinem schlimmsten Feind hätte ich das gewünscht.

Ich weiß nicht mehr wie lange ich dort stand, aber es fühlte sich ziemlich lange an. Als mein Magen anfing zu knurren, beschloss ich nach langem Zögern etwas essen zu gehen. Auf dem Weg zum Buffet klingelte mein Handy, es war Sebastian.

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