27.Kapitel

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"Dieses Jahr wird ein schönes Jahr, ich fühle es", dachte ich mir, als ich meine Augen zum neuen Tag aufschlug. Ich war schon um neun Uhr morgens wach, obwohl ich nur fünf Stunden geschlafen hatte. Mein Körper fühlte sich federleicht an und mir war das erste Mal im Leben nach Tanzen. Ich hatte Silvester niemals so genossen, wie am Vortag. Es war ernsthaft der beste Tag im Jahr 2013!

Gleich nachdem ich aufgewacht war, hüpfte ich in die Dusche. Ich hatte ein wahnsinnig gutes Gefühl im Bauch und wollte nicht, dass dies aufhörte. Mein ganzes Leben lang hatte ich mich nicht mehr so lebendig gefühlt, es war wie in einem Traum. Nachdem Diana mir erzählt hatte, dass Michaels Verlobte an Silvester gestorben war, dachte ich, dass man den Tag nicht mehr retten könne. Ich dachte, ich würde Michael total zerstört wiederfinden, aber ich hatte mich geirrt. Schon seit unserer ersten Begegung sah er so aus, als hätte er einen inneren Kampf mit sich selbst und mit den Menschen um ihn herum. Dieser Michael war aber wie weggeblasen. Ich liebte die Tatsache, dass er mir erzählt hatte, dass er seine Vergangenheit hinter sich lassen möchte. Ich bewunderte ihn dafür. "Man sollte den heutigen Tag genießen und den gestrigen vergessen", hatte er mir an Neujahr gesagt, nachdem er mich nach Hause gefahren hatte. Und er hatte Recht!! Ich hatte nicht mehr vor, mein Leben zu versauen. Ich wollte endlich wieder das Leben in vollen Zügen genießen!

Nach der ausgiebigen Dusche setzte ich mich vor dem Spiegel hin und machte meine Haare. Ja, ihr habt richtig gelesen, ich hab mich endlich einmal um meine Haare gekümmert. Sie waren in den letzten drei Monaten wesentlich länger geworden. Normalerweise ließ ich mir meine Haare regelmäßig schulterlang schneiden, da ich sie nie ausstehen konnte und da es anstrengend war, mich um sie zu kümmern, doch jetzt gefielen sie mir länger besser.

Ich nahm mir die Zeit und machte mir Locken in die braunen Haare. Und das tat ich, obwohl ich alleine zu Hause war und auch nichts geplant hatte. Man sollte sich manchmal auch selbst einen Gefallen tun, nicht wahr?

Eine halbe Stunde später war ich im Supermarkt. Nachdem ich bemerkt hatte, dass mein Kühlschrank fast leer war, entschied ich mich einkaufen zu gehen. Ich hatte fast alles besorgt was ich benötigte, mir fehlte nur noch der Kaffee, den ich beim Experten kaufen ging. Leider war ich eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin, deswegen musste mein Kaffee immer vom besten sein. Jedenfalls war ich kurze Zeit später im Kaffeeladen und stand in einer Schlange. Ich war wiedermal zu sehr abgekenkt, den fabelhaften Kaffeegeruch in mich rein zu ziehen, als ich fast gegen den Mann vor mir knallte. Froh darüber, dass ich mich von dieser peinlichen Situation retten konnte, ging ich einen Schritt zurück, aber stieß diesmal gegen jemanden hinter mir. Sofort drehte ich mich um, um mich bei der Person zu entschuldigen, doch ich blieb mit den Händen in der Luft und starrte mit offenem Mund. War das ein Traum? Das konnte doch kein Zufall sein, oder?

"Michael?", staunte ich über den 1,85 großen Mann. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und stand gelassen da. Seit wann war er denn hinter mir?? Und wieso hatte er nichts gesagt? Oh Gott, er hatte mitbekommen, wie blöd ich mich angestellt hatte. Ich merkte, wie meine Wangen rot anliefen.

"Suprise", erwiderte er in einer tiefen Stimme und grinste.

"Was machst du denn hier?", fragte ich ihn und merkte anschließend was für eine blöde Frage das war. "Ich meine, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffen würde!"

"Ja, ich auch nicht. Aber das Schicksal hat wohl andere Pläne mit uns, meinst du nicht?" Er hatte ein echt aufreizendes Lächeln auf den Lippen, was mich fast dahin schmelzen ließ.

War das sein ernst? Glaubt er wirklich an das Schicksal? Das hatte doch etwas gutes zu bedeuten. Mein Herz wollte sich nach diesen Worten keine Sekunde mehr beruhigen. Ich hatte Angst, dass ich schlimmeres tun würde, als nur blöd zu Grinsen, was ich die ganze Zeit schon tat. Ich konnte aber nichts dagegen tun, mein Körper wollte mir nicht mehr gehorchen.

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