9.Kapitel

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Milanas P.o.V

Es war Mitternacht als wir uns auf den Weg zur Apotheke machten. Ich zog mir einen mittellangen grünen Parker an und Michael seine schwarze Lederjacke. Es war ziemlich kühl draußen, aber trotzdem erfrischend. Der kühle Wind bließ mir ins Gesicht und befreite mich aus dem schläfrigen Zustand. Das hatte ich wirklich gebraucht.

Als wir alles besorgt hatten und wieder auf den Weg nach Hause waren, kamen uns zwei betrunkene Männer entgegen. Plötzlich überrempelte mich einer von ihnen und mir fiel die Tasche mit den Medikamenten auf den Boden. Michael und ich bückten uns gleichzeitig, doch er erwischte sie zuerst und gab sie mir. Ich blickte zu ihm und konnte die Wut in seinen Augen sehen. Sein ganzer Körper versteifte sich und seine Kiefermuskelatur war angespannt. Ich hatte Angst, dass er sich auf die Männer einlassen würde, doch zu meinem Glück blieb er ruhig.  

"Hey Süße, wie wärs mit 'ner Stunde Blasunterricht", sagte plötzlich einer der Männer und lachte dreckig. Ich war völlig überfordert. Das Blut schoss mir in den Kopf und mir wurde schwindelig.

Ich bemerkte, dass Michael die Hände zu Fäusten geballt hatte und wollte ihn warnen. Doch bevor ich etwas hervorbringen konnte sagte er: "Geh bitte ein Stück weiter, ich komm gleich!".

Er schubste mich ein wenig und drehte sich mir den Rücken. Ich widersetzte mich nicht und ging ein wenig weiter. Bevor ich noch etwas sagen konnte, ging er auch schon zu den Männer und schlug dem Mann, der mich angesprochen hatte mitten ins Gesicht, sodass er zu Boden fiel.

Mein Herz machte Sprünge, doch aus Schock konnte ich kein einziges Wort herausbringen.

Dann kam der andere auf Michael zugerannt und bekam ebenso einen Schlag in Gesicht. Er schrie auf und wollte zuschlagen, doch Michael packte seine Arme und drückte ihn runter, sodass er hart auf dem Boden landete. Michael bückte sich zu ihm rüber, packte ihn an den Haaren und schlug seinen Kopf auf den harten Asphalt.

Völlig erschrocken schrie ich auf, der Anblick war schrecklich! Das war das einzige was ich noch mitbekam, denn mich übermannte die Angst und ich begann zu weinen. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und zitterte am ganzen Körper. Das war alles meine Schuld! Wieso musste ich auch um diese Uhrzeit rausgehen?

Mittlerweile hatte ich die Hände vors Gesicht gelegt um mir den Anblick zu ersparen. Außerdem waren die Kopfschmerzen zurückgekehrt, es fühlte sich so an als würde mein Kopf gleich platzen. Noch immer konnte man hören, wie Michael mehrmals zuschlug, anscheinend hatte er gefallen darin gefunden.

Als die Laute endlich verstummten, hörte ich Schritte, die auf mich zukamen. Erschrocken schaute ich auf, doch durch die Tränen konnte ich nicht viel erkennen. Ich blinzelte mehrmals um meine Sicht zu verbessern und erkannte ihn schließlich. Ich hatte schon Angst, dass es einer der Männer gewesen war.  

Michael kam langsam auf mich zu und blieb abrupt vor mir stehen. Ich erkannte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen!! Er hatte eine viel zu entspannte Miene, doch als er mich so sah, änderten sich sein Ausdruck zu Besorgnis. Ich versuchte mir die immer mehr kommenden Tränen wegzuwischen, doch es waren zu viele. Plötzlich zog er mich zu sich und umarmte mich. Ich wehrte mich nicht, denn ich war noch viel zu schockiert und dann kam noch die Erkältung hinzu, sodass ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt, dafür dass er sich selbst in Gefahr brachte und mich in Todesangst versetzte! Ich war am Ende meiner Nerven, mein ganzer Körper bebte und die Erde schien sich verkehrt herum zu drehen.

"Schhh beruhig dich", flüsterte er. "Wir müssen jetzt weg von hier", fügte er hinzu. Er nahm mich an der Hand und zog mich mit. Ich konnte mich nicht mal mehr gescheit auf den Beinen halten.

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