Michael.
Ich öffnete meine Augen und sah ihn genau vor mir. Er saß hinter dem Steuer und atmete schwer. Seine Hände hielten das Lenkrad fest, so als hätte man sie dort festgenagelt.
Ich saß am vorderen Rand des Beifahrersitzes und pickte regelrecht an der Fensterscheibe.
Langsam richtete ich mich auf, immernoch den Blick auf Michael gerichten. Auch ich atmete in unregelmäßigen Abständen.
Ohne ein Wort stieg ich aus dem Auto. Ich sah alles verschwommen.
Ich schleppte mich von außen herum zu Michael und öffnete die Wagentür zum Fahrersitz. Er hatte seine Position noch immer nicht gewechselt! Ich kniete mich hin und stupste ihn, da mich jede andere Kraft verlassen hatte. Meine Lippen bewegten sich, doch ich bekam keinen einzigen Ton raus!
Erst dann bewegte er sich. "Brooklyn?", rief er und fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Kopf. Seine Stimme klang gedämmt.
Ich fühlte mich gefühllos und starrte ihn nur an. Plötzlich hörte ich Stimmen um uns herum und sah auf. Zwei Frauen starrten auf mich herab, sie sahen besorgt aus. Aus irgendeinem Grund hörte ich nur Bruchstücke von dem was sie sagten.
"Geht es dir gut?", fragte die Blondine und half mir hoch. Sie legte einen Arm um mich und führte mich weg vom Auto. Die andere, Brünette Frau sprach auf Michael ein, doch ich konnte sie nicht hören.
Ich versuchte noch im Gehen nach hinten zu schauen, aber es passierte nichts, Michael stieg nicht aus. Als ich meinen Kopf wieder nach vorne drehte, erblickte ich die blonde Frau, die auf einen großen Stein vor uns deutete. "Setz dich hin!", hörte ich ihre gedämmte Stimme, die immer deutlicher wurde. Ich folgte ihrer Anweisung und setzte mich hin.
Plötzlich schmerzte mein rechtes Bein und ich platzierte meine rechte Hand darauf. Meine Hose war an meinem Knie gerissen. Ich spürte eine warme Flüssigkeit an meinen Fingern, hob meine Hand und sah drauf. Es war Blut.
In dem Moment dachte ich nichts, mein Kopf war vollkommen leer. Ich blickte die ganze Zeit nur starr nach vorne.
"Milana!", hörte ich jemanden rufen. Einen halben Moment später wurde ich in eine feste Umarmung gezogen. Es war Michael, der mich mit seinen starken Armen an sich presste, während ich nur starr blieb.
Er atmete schwer und vergrub sein Gesicht in meine Haare. "Es tut mir Leid!! Es tut mir so Leid, Lana", flüstere er. Ich konnte die Umarmung nicht erwidern. Michael löste sich wieder von mir und begutachtete mich. "Geht es dir gut? Ist alles ok?"
Ich wollte ihm antworten, doch dann erblickte ich das Auto, mit dem wir gefahren waren. Es war am Straßenrand des Gegenverkehrs und war genau mit der rechten Seite an einen Baum geknallt. Erst dann machte es endlich *klick* bei mir und ich realisierte, was passiert war.
Wir hatten einen Unfall!! Oh mein Gott, wir hatten einen verdammten Unfall!!
Wie hatte ich mich von dort überhaupt befreit? Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern!!
Voller Panik drehte ich meinen Kopf wieder zu Michael, der mich besorgt ansah. Gott sei Dank schien er ganz in Ordnung zu sein, er hatte nur einige Kratzer im Gesicht.
"Lana, hörst du mich", schrie er fast und rüttelte mich sanft. Ich nickte nur stumm und blickte in seine funkelnden Augen. Er hatte Tränen in den Augen!
"Dein Knie...es...wir müssen dich zum Arzt bringen", stammelte er und traute sich nicht mich anzufassen. "Es ist ok, tut gar nicht weh", erklärte ich ihm schließlich und konnte mich das erste Mal wieder selbst hören. Es hieß, dass in Schockzuständen der Körper völlig verrückt spielt und man deswegen solche Momente erlebt.
DU LIEST GERADE
Never stop loving
Romance"If the people we love are taken from us, the way they live on is to never stop loving them. Buildings burn, people die, but real love is forever." Die 19-jährige Milana hatte nie wirklich Interesse an der Liebe, auch nicht an dem gutaussehenden Ben...