Fragen über Angie

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Ich kam zu Hause an und legte die Hausschlüssel auf die Kommode. Meine Mutter war in der Küche, man hörte die Pfane zischen, und mein Vater saß in seinem Büro, man hörte wie er in den Computer tippte. Ich zog meine Jacke aus, meine Schuhe und legte es einfach auf den Boden. Dann ging ich hoch in mein Zimmer, schloss die Tür und setzte mich auf das Bett.
Den ganzen Weg über hab ich an Diego und Angie gedacht. Wer hätte gedacht, dass beide zusammen waren? Vielleicht waren sie es während Diego und ich ein Paar waren! Vielleicht haben sie noch Kontakt. Ich will mir garnicht vorstellen, dass Diego's Lippen die von Angie berührten. Oder ihr Körper! Sogar der Gedanke daran ekelt mich. Ich hab nichts gegen Angie. Sie ist ein Engel. Aber ich weiß nicht, was ich davonhalten soll, dass beide mal zusammen waren. Wie lange? Warum haben sie sich getrennt? Hatte Diego eine Affäre? Zu viele Fragen belasten mein Kopf, weswegen ich erstmal unter das warme Wasser ging und dann ins Bett mich ausruhen.

Gerade als ich summend mit ein Schneidersitz auf mein Bett saß und an meiner Gitarre zupfte, klopfte es an der Tür und anschließend wurde sie geöffnet.
"Was machst du hier?", fragte ich direkt. Diego kam rein und schloss die Tür hinter sich. Er zeigte auf das Bett.
"Kann ich mich setzen?"
Ich nickte und nahm meine Blätter und Stifte zur Seite. Meine Gitarre stellte ich auf den Boden während er sich hin setzte. Am Anfang war es still zwischen uns, bis ich anfing zu reden.
"Haben meine Eltern dich reingelassen?"
Er nickte ohne mich anzusehen.
"Gerade als ich klingeln wollte, sind beide aus der Tür gegangen. Sie sind zusammen zu einer Gala gegangen. Damit du dich nicht wunderst."
"Ist ja nichts neues, dass sie einfach so weg sind."
Jetzt schaute er zu mir und sein Blick war alles andere als fröhlich.

"Deine Eltern versuchen sich zu ändern."
"Warum bist du hier?", änderte ich das Thema.
"Weil du einfach gegangen bist heute früh. Ich weiß ich hätte dir das mit Angie sagen sollen, aber es sind 10 Jahre her und ... wir haben uns jetzt erst das erste mal wieder gesehen. Da läuft aber auch rein garnichts zwischen uns!"
"Okey."
Er seufzte.
"Du glaubst mir nicht und malst dir gerade irgendwas aus, was Angie und ich früher getan haben. Hab ich recht?"
"Vielleicht."
"Fran ... ich liebe dich! Angie ist Vergangenheit und ich würde auch nichts mit ihr anfangen. Andersrum ist es genauso. Glaube und vertraue mir."
Zögernd gab ich nach und umarmte ihn. Er legte sein Arm um mich und vergrub sein Gesicht in mein Hals.
"Hast du noch mehr Exfreundinnen?"
"Nein.", lachte er und löste sich von mir. "Bevor du fragst: Jackie kenne ich erst seit diesem Jahr!"
Lachend schaute ich zu Boden.
"Ich werde diese Frage zwar bereuen, aber wie sehr hast du Angie geliebt?"
Ich sah, wie er nervös wurde und den Augenkontakt abbrach. Also hat er sie wirklich sehr geliebt. Mehr als mich?
"Hast du wenigstens noch Gefühle für sie? Bedeutet sie dir was? Ich meine ... anscheinend war sie dir wirklich wichtig, sonst würdest du mir antworten."
"Francesca können wir das Thema wechseln? Anscheinend belastet dich die Sache mehr als mich.", sagte er ruhig. Ich nickte einatmend und schmunzelte.
"Aber mich hast du mehr lieb oder?", fragte ich wie ein kleines Kind. Sofort musste er grinsen.
Da ich immer noch auf eine Antwort wartete, zog ich ihn einfach am Kragen an mich und verbindete unsere Lippen miteinander.

Am späten Abend, als Diego und ich immer noch sturmfrei hatten, lagen wir zusammen gekuschelt in meinem Bett unter der Decke. Während mein Kopf ruhig auf seiner Brust lag und den gefühlvollen Klang seines Herzens horchte, erzählte er mir seine Vergangenheit mit Angie. Widerwillig hat er sich bereit erklärt es mir zu erzählen. Ich war einfach zu neugierig.
Solche Emotionen und die Liebe zwischen den beiden war wirklich toll. Ich merkte sogar wie Diego's Augen einpaarmal glänzten. Vielleicht vermisst er Angie doch manchmal. Den schwersten Teil zu erzählen lag bei der Trennung. Soviel ich mitbekam, kannten sie sich seit der Schulzeit. Sie waren beste Freunde und dann wollten sie mehr als das. Diego hat sie wirklich geliebt, er hat sie vergöttert! Doch für sie war er nur ein Freund. Ihr bester Freund. Sie waren fast 5 Jahre zusammen und jeden Tag log Angie ihn in sein Gesicht. Sie hat ihn nie wirklich geliebt, hat ihn nur als Freund gesehen. Dann ging sie einfach so nach New York, mit ihrem Freund Juan. Zwischen den beiden war es mehr als nur eine lockere Affäre.
Deswegen war Diego auch so ... eifersüchtig und besitzergreifend neben mir. Er hat die einzelnen Jahre nach der Trennung sein Herz geschlossen und nicht mehr geliebt, bis er mich traf.
"... und dann bin ich zu mein Vater nach Buenos Aires geflogen und hab angefangen hier zu arbeiten."
Er schluckte und musste stark bleiben um mich los zu weinen. Ich bewunderte ihn für sein Vertrauen in mir. Ich setzte mich aufrecht hin und deckte mein nackten Körper mit der weißen Decke. Diego sah nicht zu mir sondern auf unsere verschränkten Hände.
"Das bedeutet mir viel, dass du mir alles erzählt hast.", sagte ich leise. Er lächelt kurz, wurde aber wieder traurig.
"Es tat gut ... das alles wieder raus zulassen. Du bist die Erste, die davon erfährt."
"Jetzt bedeutet es mir umso mehr.", lachte ich. Er lachte auch und schaute endlich in meinen braunen Augen.
"Ich will das du weißt, dass ich dich niemals so wie Angie hintergehen würde. Diego ich liebe dich wirklich! Ich würde dich niemals so verletzen. Auch wenn wir uns jeden Tag in die Haare kriegen, liebe ich dich dennoch. Du bedeutet mir mehr als alles andere und ... ich bin froh, dass du an meiner Seite bist."
Er nickte nur und zog mich in seine starken Armen. Ich musste meine kommenden Tränen unterdrücken. Ich hatte nicht gedacht, dass diese Sache mich so sehr mitnimmt. Ich küsste kurz seine Schulter und schloss beruhigend meine Augen.
"Ich weiß, diese Frage ist jetzt etwas zu voreilig ... aber ... würdest du ... mich heiraten wollen?", fragte er plötzlich ganz nah an mein Ohr.

Secret Love - Verliebt in mein Lehrer ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt