15. Kapitel: Auf dem Dach

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Wir traten ans Fenster und diesmal schaute ich nach oben. Nun sah ich auch das "Seil", was eigentlich kein Seil war. Eher ein aus Decken (oder ähnliches) bestehendes Geflecht.
"Und da soll ich hochklettern?" fragte ich entsetzt und leicht panisch.
"Es ist wirklich nicht weit" kam die Antwort von hinter mir. Nicht weit?! Wir waren im 23. Stock eines Hauses aus Glas und wollten noch weiter hinauf: aufs Dach. Und da sollte ich keine Panik bekommen?! Ich drehte mich um, um ihm meine Meinung ins Gesicht zu sagen. Mir blieben jedoch die Worte im Hals stecken, als sich sein Gesicht direkt vor mir befand.

Ich starrte in diese zwei unglaublich blauen Augen, die in der Dunkelheit fast schwarz waren. Fast berührten sich unsere Nasenspitze. Wir standen eine Gefühlte Ewigkeit so am Fenster, bis ein Windstoß von draußen auf meinen Rücken traf und mich damit zurück in die Wirklichkeit katapultierte. Ich drehte meinen Kopf weg und schaute auf den Boden. Ich atmete stockend aus und merkte, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Cem räusperte sich und schaute ebenfalls weg.
"Du schaffst das schon." sagte er.
Ich schaute ihn verwirrt an, merkte dann aber, dass er das klettern nach oben gemeint hat.
"Und was machen wir dann oben?" fragte ich.
"Das erfährst du, wenn du oben bist" sagte er mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.
...Toll. Ich will es aber wetzt wissen. Am Ende müssen wir auf der anderen Seite wieder runter!
Aber ich behielt diese Gedanken für mich und beugte mich wieder aus dem Fenster.

Ich drehte meinen Kopf nach oben und betrachtete das Gebilde aus Decken.
"Und das halt wirklich?" fragte ich sicherheitshalber nochmal nach.
"Jap. Es hält" antwortete er bestimmt.
"Ich bin daran ja gerade schon hinunter geklettert."
Ok. Wenn es ihn aushält, dann auch mich. Bleibt nur noch das Problem mit der Kraft, die ich nicht hatte...

"Und wie soll ich das jetzt machen?" fragte ich unbeholfen. Ich hatte keine Ahnung wie ich aus dem Fenster klettern sollte um nach dem "Seil" zu greifen.
"Steig einfach auf den Fensterrahmen, lehn dich vor und greif nach dem Seil" bekam ich als Erklärung.
Ich hockte mich also ins Fenster und griff mit zitternden Händen nach dem "Seil". Mit der anderen Hand umklammerte ich den dünnen Fensterrahmen. Ich spürte nur entfernt wie sich zwei Hände um meine Taille legten in mich stützten.

Irgendwie schaffte ich es auch die andere Hand ans "Seil" zubringen und mich daran hochzuziehen. Erst als ich oben angekommen war, merkte ich, dass mich die warmen Hände an meiner Taille losgelassen hatten und ich spürte die Kälte unter meinem dünnen Schlafshirt. Nach kurzer Zeit erschien auch Cem's Kopf und dann standen wir beide oben auf dem Dach.

Wir blickten auf die blickenden Lichter, und die fahrenden Autos hinab. Die ganze Stadt glitzerte in tausenden von Farben. Ich konnte meinen Blick nicht davon abwenden. Ich stand ca. einen Meter von der Kante des Gebäudes entfernt und blickte hinunter. Schließlich wendete ich meinen Blick auch nach oben. Dort funkelten die Sterne. Der Wind frischte auf und ich spürte die Kälte unter meinen dünnen Schlafsachen.

Cem's POV
Sie stand nur wenige Zentimeter von der Dachkannte entfernt. Auch wenn ich wusste, dass sie auf sich selber aufpassen konnte, Schlich sich der Gedanke dass sie stürzen könnte in meinen Kopf. Ich konnte in meinen Gedanken ihren Körper und im dunkeln auf der Straße liegen sehen. Zerquetscht und geschunden. Schnell schüttelte ich den Gedanken ab und betrachte ihre Haare, die in wehenden Wind flatterten. Ich stand einige Meter hinter hier. Gerne wäre ich zu ihr gegangen und hätte von hinten meine Arme um sie geschlungen. Aber das ging nicht. Sie kannte mich nicht und ich kannte sie nicht. Ich widerstand der Versuchung und blickte ebenfalls auf die Stadt hinab. Die bunten Lichter strahlten und blinkten. Wieder schweifte mein Blick zu ihr und ich sah wie sie mit ihren dünnen Sachen zitterte. Ich war schon einen Schritt nach vorne getreten und hatte meinen Arm ausgestreckt als ich mir bewusst wurde, was ich tat. Kurz war ich versucht, trotzdem weiter auf sie zuzugehen, ließ diese Idee aber kurz danach wieder fallen.
Was dachte ich mir eigentlich dabei?! Sie wird mich für verrückt halten wenn ich mit erhobenen Arm mitten auf dem Dach eines 23. Stockwerke hohen Gebäudes hinter ihr stehe!
Ich wollte meinen Arm runter nehmen, zurück treten und mich wegdrehen, aber es war zu spät. In dem Moment drehte sie sich um.
Was hab ich mir nur dabei gedacht?
Ende POV

Ich drehte mich um und sah Cem hinter mir stehen. Mit dem Arm nach mir ausgestreckt. Jeder normale Mensch würde denken, er wollte mich schubsen. Aber ich nicht.

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Erstmal Hey an alle :)
Sorry, dass es so lange gedauert hat und das Kapitel dann auch noch so kurz ist. Ich wusste zwischendurch echt nicht, wie ich weiterschreiben sollte und bin froh, dass ich jetzt ein passendes Ende für dieses Kapitel gefunden habe.
Aber jetzt ein anderes Thema. Ich habe doch tatsächlich die 300 Reads erreicht! Und fast sogar die 350! 😳 Ich weiß, es ist im Gegensatz zu anderen Geschichten nicht viel, aber dafür, dass ich mit nichts als meiner besten Freundin als Leser angefangen habe ist das für mich eine ziemliche Steigerung 🤗😄  ich freu mich einfach riesig und hoffe dass noch viele weitere Reads folgen. Nicht weil ich jemand bin, der nur darauf achtete und damit angibt, sondern weil ich mich einfach unglaublich freue wenn Leuten das, was ich erschaffe gefällt :D
Und selbst wenn es keiner lesen würde, würde ich weiter schreiben. Einfach nur für mich, weil ich das unendlich gerne mache. Man hat in seiner Geschichte einfach seine Freiheit. Nichts ist unmöglich! Und genau das liebe ich an Büchern. Ich hoffe ihr versteht mich und sorry nochmal, dass ich solange nicht geuptadet habe (meine Lehrer haben alle einen Knall was Hausaufgaben angeht 😂🔫) und danke falls ihr bis hierhin gelesen habt 😊

Eure Sarah ❤️

Colour of LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt