Traum 7

11 2 0
                                    

Unsanft werde ich von meinem Wecker geweckt. Noch im Land der Träume schlurfe ich ins Bad und mache mich fertig. Toilette, Zähne putzen, Katzenwäsche. Jetzt fehlen nur noch Klamotten. Ich ziehe meinen Bademantel an (mache ich sonst nie) und gehe in mein Schlafzimmer zurück. Dort liefern sich gerade meine Schwester und eine ihrer Freundinnen in Schlafsachen eine Kissenschlacht. Scheinbar haben die auch hier geschlafen.

Ich schüttele den Kopf über die beiden und reiße meinen Schrank auf. Was ist das? Der gesamte Schrank wird von den Anziehsachen meiner Eltern bevölkert. Gestern waren da aber noch meine Sachen drin! Kurz flackern Bilder vor meinem Gesicht. Mama, Papa und ich besprechen etwas in meinem Wohnzimmer, aber dort sah es anders aus, als normalerweise. Verschwommen sehe ich, dass in meinem Bücherschrank meine Klamotten sind.

Ich hechte ins Wohnzimmer und mich trifft der Schlag. Ein einziges Chaos, was hier herrscht. Eine Kommode steht mitten im Zimmer, die Schubladen sind geöffnet. Das Sofa sieht zerwühlt aus, so als ob jemand darauf geschlafen hat. "Schwesterherz, wer hat den hier geschlafen?" frage ich. "Olli!" kommt die Antwort. Jetzt wo sie es sagt, meine ich mich zu erinnern, ihn gestern hier gesehen zu haben. Aber wo ist er hin?

Meine Klamotten! rufe ich mir ins Gedächtnis zurück, doch da wo ich sie vermutet habe, sind sie nicht. Ich laufe zurück und im Flur wäre ich fast mit einem dicken Mann zusammengestoßen, der die Treppe zu meinem Reich hochkommt. Ich schaffe es gerade noch auszuweichen. Er läuft an mir vorbei in mein Schlafzimmer. Alles klar! denke ich mir.

"Mama, wo sind meine Klamotten?" schreie ich die Treppe hinunter. Die Tür geht auf und ich sehe, dass im Flur ein Stockwerk tiefer überall Kinderspielsachen liegen. Dort stehen meine Mutter und eine Freundin von ihr und unterhalten sich, während sie mich eiskalt ignorieren. "Mama! Wo sind meine Sachen!" rufe ich zu ihr. Genervt blickt sie zu mir hoch.

"Jasmin! Siehst du denn nicht, dass ich mich gerade unterhalte!" fragt sie mich streng. "Jaha. Aber ich kann meine Sachen nicht finden und ich muss doch zur Arbeit!" meine ich. In dem Moment kommen mein Vater und der Mann meiner Patentante um die Ecke und tragen etwas, was ich nicht zuordnen kann, zu mir nach oben. 

"Im Wohnzimmer in deinem ehemaligen Bücherschrank!" antwortet mir endlich meine Mutter. "Da habe ich schon nachgeschaut, da ist nichts!" gebe ich Auskunft. "Dann hast du nicht richtig hingeschaut!" meint sie. "Ich werde doch wohl noch meine Klamotten erkennen, wenn ich sie sehe!" schnaufe ich empört. "Dann kann ich dir auch nicht helfen!" meint sie und geht. Ich schüttele den Kopf und dann wache ich wirklich auf.

Kurzgeschichten aus allen GenresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt