"Hey Alex, hast du schon das Zimmer 222 fertig gemacht? Die neue Bewohnerin kommt schon heute!" fragte mich meine ältere Kollegin und Vorgesetzte Hanna Falkow. "Das wollte ich als nächstes machen. Gut, dass du mich informiert hast, ich werde mich beeilen!" antwortete ich ihr und machte mich an die Arbeit.
Ich bin Altenpfleger und der einzige Mann in unserem kleinen Altenwohnheim.
Kaum war ich fertig, klopfte es an der geöffneten Tür und Hanna betrat mit zwei weiteren Frauen das Zimmer. "Das ist Herr Alexander Rothaus, Altenpfleger. Das ist Frau Jennifer Kupfer, sie wird ab heute hier wohnen und ihre Tochter Marie Kupfer-Staub!" stellte Hanna uns einander vor. Die kleine ältere Dame lächelte mich kokett an, während die Tochter eher finster dreinschaute. "Guten Morgen die Damen!" begrüßte ich sie und zog von dannen.
Nach dem Mittagessen kam Frau Kupfer direkt auf mich zu. Als wir uns gesetzt hatten, begann sie mir von sich zu erzählen und ich hörte ihr geduldig zu.
Mehrere Wochen vergingen und ich besuchte Frau Kupfer immer wieder. Wir unterhielten uns und lachten viel.
Eines Abends holte mich meine sieben Jahre ältere Schwester von der Arbeit ab, um mit mir essen zu gehen. Ich saß mal wieder mit Frau Kupfer zusammen auf einer Bank im Hof, als ich meine Schwester bemerkte. Sie kam langsam auf mich zu und musterte uns kritisch. Als sie bei uns angekommen war, stellte ich sie einander vor. "Frau Kupfer, das ist meine Schwester Lara. Lara, das ist Frau Kupfer. Ich kümmere mich um sie!" sagte ich. "Nennen sie mich ruhig Jennifer, Kindchen!" meinte Frau Kupfer sofort. Meine Schwester starrte sie an, als ob sie einen Geist gesehen hätte und nickte dann langsam. "Ich will ja nicht drängen, aber wir sollten dann so langsam los!" meinte meine Schwester kurz darauf. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn, weil ich total vergessen hatte, dass sie bei unserem Lieblingsitaliener reserviert hat und das schon sehr bald. Ich sprang auf, um mich umzuziehen.
Nach dem Essen sah sie wieder wesentlich besser aus, als vorher. "Was war vorhin mit dir los? Du hast Frau Kupfer angesehen, wie wenn du einem Geist begegnet wärst?" Fragte ich nach. Sie wank ab. "Sie hat mich nur an jemanden erinnert. Alte uninteressante Geschichte!" meinte sie. Ich nahm es hin und wir betranken uns so richtig.
Mit einem heftigen Kater kam ich im Altenheim an. Dort herrschte großer Trubel. Ich erfuhr schließlich, dass Frau Kupfer in der letzten Nacht durchgedreht war und nun unter Schock stand. Da ich mich gut mit ihr verstanden hatte, ging ich zu ihr. Als sie mich sah flippte sie aus und wehrte meine beruhigend wirkenden Handlungen ab. Hanna nahm mich schließlich zur Seite und befahl mir, Frau Kupfer in nächster Zeit in Ruhe zu lassen.
Zwei Tage später war sie tot. Im Schlaf gestorben. Ich hatte sie nicht mehr gesehen in den zwei Tagen. Doch kurz nachdem ihre Tochter ihre wenigen Sachen gepackt hatte, kam sie zu mir und überreichte mir einen Brief. Wortlos zog sie von dannen und ließ mich mit tausend Fragen zurück.
Hey ihr da draußen!
Was hatte es wohl mit der Reaktion der Schwester auf sich?
Wieso wollte Frau Kupfer ihn plötzlich nicht mehr in ihrer Nähe haben?
Was hat es mit dem plötzlichen Tod von Frau Kupfer auf sich, war er natürlicher Art oder hat da jemand nachgeholfen?
Was denkt ihr, steht in dem Brief?
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Kurzgeschichten aus allen Genres
Short StoryDieses Buch beinhaltet viele Kurzgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 1. Da wären Träume, an die ich mich erinnern kann 2. Da beschreibe ich einen Wendepunkt, im Leben einer von mir erfundenen Person 3. Da gebe ich einfach einen kl...