Traum 11

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Ich musste unbedingt zum Thronfolger gelangen. Das war mein Auftrag. Zu ihm kommen, ihm sagen, dass er in Gefahr war, ihn nicht verärgern und unauffällig verschwinden! Das war nach seinem Sportunterricht wohl am einfachsten möglich und ich wollte den Auftrag schnellstmöglich erledigen. Denn ich mochte ihn nicht sonderlich, denn er war arrogant und überheblich. Außerdem war er stark beleibt, wie die Hälfte der Bevölkerung in Sannadia. Die andere Hälfte war gertenschlank, so wie ich. Deshalb stand ich nun in der Menge vor dem Sportstudio und wartete auf den richtigen Augenblick. Als die Nachricht, dass der Thronfolger sich jetzt anzöge, die Runde machte, fing ich an mich nach vorne zu kämpfen. Der gefälschte Mitgliedsausweis ermöglichte mir das reibungslose Durchkommen ins Studio. Ich spazierte in die Männerumkleide und suchte nach dem Thronfolger. "Hey Mädchen, du bist hier falsch!" gröhlte ein Mann, doch ich lächelte nur entschuldigend und setzte meine Suche fort. Er hatte eine Einzelkabine, aus der er - neugierig geworden - spähte. Ich lief auf ihn zu und bei ihm angekommen flüsterte ich ihm zu: "Sie sind in Gefahr! Seien Sie vorsichtig!" Sofort wollte ich wieder das Weite suchen, doch er hielt mich fest. Er hatte einen festen Griff. Er zog mich in die Umkleide und küsste mich. Ich war wie erstarrt. Dann löste er sich von mir. "Also. Wieviel willst du?" fragte er mich. Ich sah ihn nur verwirrt an. "Wieviel soll ich dir bezahlen für eine schnelle Nummer?" fragte er erneut. Da fiel der Groschen, meine Augen weiteten sich und ich schnappte empört nach Luft. "So eine bin ich nicht!" flüsterte ich empört. "Was bist du dann?" fragte er, doch ich schwieg. "Wenn das so ist!" meinte er und holte tief Luft. "Nicht! Lasst mich einfach gehen!" bat ich ihn verzweifelt. "Nein! Aber du hast recht, wo bliebe da denn der Spaß, wenn ich jetzt meine Leute rufe!" meinte er. Mir wurde schlecht. Was hatte er vor? Er zog mich an der Hand aus der Umkleidekabine, wo schon seine beiden Leibwächter warteten. Einer war beleibt und uns an, der andere war schlank und hatte uns den Rücken zugekehrt. Als er sich umdrehte verschlug es mir die Sprache. Es war mein Freund.  Ich bin für die Regierung tätig! Das war seine Antwort auf meine Frage gewesen, was er denn arbeite. Daraus hatte ich schließen können, dass er dort ein hohes Tier war, trotz seines jungen Alters. Er musste gut sein, in dem was er tat. Und jetzt musste ich feststellen, dass er ein Leibwächter des Thronfolgers war. Das machte sogar Sinn, denn sie waren im selben Alter. Mein Freund musterte mich ebenfalls. Sein Blick zeigte grenzenlose Verwirrung und als sein Blick auf die verschränkten Hände fiel, Wut. Ich arbeite für eine Marketing und Nachrichten Firma! Das hatte ich ihm auf seine Gegenfrage geantwortet. Das deutete auf keinerlei Kontakt zum Thronfolger hin und doch war ich hier. Seinem Blick konnte ich entnehmen, dass unsere nächste Unterhaltung alles andere als entspannt sein würde. "Was macht sie hier?" fragte er schroff. "Du hast doch gesagt, dass eine Freundin meinem Image gut tun würde!" antwortete der Thronfolger. Ich riss entsetzt die Augen auf. Das durfte doch nicht wahr sein! "Dir ist klar, dass wir sie überprüfen müssen?" meinte der andere Leibwächter. "Ja, ja. Ich werde sofort jemanden damit beauftragen!" meinte der Thronfolger gelangweilt. "Nein! Meine Idee, meine Verantwortung, meine Überprüfung!" widersprach mein Freund. "Okay! Tu dir keinen Zwang an!" meinte der Thronfolger abwehrend. "Wie heißt du überhaupt?" fragte der Thronfolger mich neugierig.

Wir hatten uns durch die Menge zum UTM (Untergrundtransportmittel), dessen System unter der gesamten Hauptstadt verlief, gekämpft und und fuhren nun mit der Rolltreppe nach unten. Am Absatz angekommen, tat ich so als würde ich stürzen, direkt in die Arme meines Freundes, der vor uns stand und mich im Auge behielt. "Hilf mir hier raus!" wisperte ich ihm zu, während er mir mit einer Hand aufhalf. Das gefiel dem Thronfolger scheinbar nicht, denn kaum dass ich stand, zog er mich wieder zu sich. Der Mund meines Freundes war zu einem Strich verzogen. "Pass doch einfach besser auf!" fuhr er mich an. "Welche Laus ist dir denn heute über die Leber gelaufen? Hat deine Freundin dich nicht ran gelassen?" fragte der Thronfolger verwirrt. Anscheinend war er so einen Ton nicht von seinem Leibwächter gewohnt und scheinbar wusste er von mir.

Dann wurde es bizzar. Wir waren plötzlich am anderen Ende des Bahnsteigs und die beiden Leibwächter sprangen auf die Gleise. Der Thronfolger zerrte mich zum Ausgang hinter uns. Kaum waren wir draußen kamen die beiden Leibwächter aus einem weiteren Ausgang rechts von uns und führten uns, wie Polizisten, zum Bahnsteig zurück.

Endlich gibt es wieder einen Traum von mir. Die Dialoge habe ich nur zum besseren Verständnis geschrieben, denn mein Traum war wie ein Stummfilm und der ganze Dialog lief eher über Augenkontakt ab.

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