Vom Pech verfolgt (1)

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Eine Höllenfahrt nach Stuttgart mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

Am Vorabend stelle ich meinen Wecker auf 6:20 Uhr, damit ich um acht Uhr im Büro bin.

6:40 Uhr

Ich strecke mich träge und drehe mich auf die andere Seite um auf die Uhr zu sehen. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. WAS ZUR HÖLLE? Ich reiße meine Auge auf, als ich sehe, dass es schon so spät ist. Ich springe aus dem Bett und erledige im Eiltempo meine morgendliche Routine.

7:05 Uhr

Erschöpft lasse ich mich am Küchentisch nieder. Den Bus um zwölf nach werde ich nicht mehr schaffen, stelle ich seufzend fest. Schließlich muss ich noch frühstücken, mich fertig anziehen und noch zur Bushaltestelle laufen. Alles zusammen Dauer ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten. Dann nehme ich eben den nächsten Bus.

7:26 Uhr

Gerade bin ich an der Bushaltestelle angekommen und zittere vor mich hin, weil ich für das kühle Wetter viel zu leicht angezogen bin. Hoffentlich kommt der Bus gleich.

7:34 Uhr

Schockgefrostet stehe ich immer noch an der Bushaltestelle und gebe die Hoffnung auf, dass der Bus um 7:27 Uhr noch kommt. Jetzt setze ich alle meine Hoffnung in den Bus, der laut Plan in drei Minuten kommen soll.

7:40 Uhr

Seit einer Viertelstunde stehe ich jetzt hier in der Kälte und endlich nähert sich ein Bus. Erleichtert steige ich in den Bus, als dieser angehalten hat. Ich werfe mich auf einen Sitz und genieße die Wärme im Bus.

7:56 Uhr

ARGH. Scheiß Stau. Wegen zwei beschissenen Minuten habe ich die verdammte SBahn nicht bekommen. Hätte die SBahn nicht ein einziges Mal Verspätung haben können, sonst kommt sie ja ständig zu spät? Ich verziehe mich in den Eckert am Bahnhof. Nochmal werde ich mich heute nicht mehr in die Kälte stellen. Krank zu werden kann ich zu Zeit nicht gebrauchen. Ich kaufe mir was zu Trinken und warte eine Weile im Laden, bis es an der Zeit ist los zulaufen.

8:09 Uhr

Ich habe es tatsächlich geschafft. Ich sitze in der SBahn, die gerade abfährt.

8:20 Uhr

"Aufgrund einer technischen Störung am Zug endet dieser Zug heute an dieser Haltestelle. Bitte alle aussteigen, der Zug endet hier!" Entsetzt starre ich ins nichts und wünsche mir, dass ich heute zu Hause geblieben wäre. Ich trotte hinter den Menschenmassen, die auch nach Stuttgart wollen, her, zum Gleis gegenüber, wo in ein paar Minuten, die nächste SBahn nach Stuttgart abfährt.

8:28 Uhr

"Bitte treten Sie aus dem Bereich der offenen Türen, damit sich diese schließen und wir unsere Fahrt fortsetzen können!" Diese Ansage ertönt nun schon zum zweiten Mal. Die SBahn ist gerammelt voll. Hoffentlich hat die Tortur bald ein Ende. Tatsächlich gehen endlich die Türen zu und die SBahn setzt sich in Bewegung.

8:33 Uhr

Seit einer Minute haben alle etwas mehr Platz in der SBahn, da viele gerade ausgestiegen sind. Da hält die SBahn mitten auf der Strecke an. "Die Weiterfahrt verzögert sich um wenige Minuten. Wir bitten um Entschuldigung!" Klasse. Ich bin begeistert. NICHT.

8:36 Uhr

Es ruckelt und die SBahn setzt sich wieder in Bewegung. Juchu.

8:44 Uhr

"Aufgrund unserer Verspätung hält dieser Zug Hauptbahnhof oben. Ausstieg in Fahrtrichtung links!" Auch das noch. Da der Kopfbahnhof ja bekanntlicherweise gerade umgebaut wird, dürfen wir alle ein "kleines" Stückchen mehr laufen, da die Züge weiter draußen halten. Genervt mache ich mich auf den Weg zum Bus und erwische ihn gerade noch.

9:02 Uhr

Erschöpft betrete ich das Büro und die Sekretärin wirft mir einen strafenden Blick zu, weil ich zwei Minuten nach der Gleitzeit hereinschneie. Ich ignoriere sie und mache mich auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz.

Das ist eine Mischung von zwei meiner nennen wir sie Pechtage. Einmal die Situation von 6:40 Uhr bis 8:09 Uhr und der Rest ist mir an einem anderen Tag passiert. Davor bzw. danach ist alles andere planmäßig verlaufen.

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