Aaluuraa

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An meinem sechzehnten Geburtstag änderte sich alles für mich. Es fing damit an, dass ich aufwachte und keine Luft mehr bekam. Ich torkelte nach Luft schnappend aus dem Bett ins Wohnzimmer. Dort brach ich vor den Augen meiner Mutter ohnmächtig zusammen.

Aaluuraa... Aaluuraa...

Schweißgebadet wachte ich auf und fand mich im Krankenhaus wieder. Meine Mutter saß an meinem Bett und weinte. "Nicht weinen, Mama!" krächzte ich. Sie zuckte zusammen. "Selena, Liebes! Du bist endlich aufgewacht! Du du warst sechs Stunden ohnmächtig!" rief sie erfreut. So lange hatte ich geschlafen? Es kam mir nicht so vor.

Ich versuchte mich aufzusetzen, doch ein heftiger Hustenanfall machte den Versuch daran zunichte. "Bleib lieber liegen mein Schatz. Ich hole einen Arzt, der uns hoffentlich bald sagen kann, was mit dir los ist. Ich nickte geschwächt und war eine Weile allein im Zimmer.

Aaluuraa...komm...

Ich schreckte hoch, als die Zimmertür ins Schloss fiel und meine Mutter mit einem Arzt neben meinen Bett stand. "Wir haben einige Test an Ihnen durchgeführt, während sie ohnmächtig waren, mit erschreckenden Ergebnissen! Ihr ganzer Körperbau und die Organe verändern sich rapide! Das ist sehr Besorgnis erregend und entspricht definitiv nicht der Natur des Menschen! Ist das in Ihrer Familie schon einmal vorgekommen?" begann der Arzt mit seiner Diagnose.

Meine Mutter sog scharf die Luft ein. "Oh mein Gott! Es geht los...", hauchte sie. "Was geht los, Mama?" kreischte ich und zuckte zusammen, da meine Stimme sehr schrill klang, obwohl ich eigentlich normal hatte sprechen wollen. "Es tut mir Leid mein Schatz, aber ich bin nicht deine Mutter. Du bist adoptiert. Bitte sei mir nicht böse, aber ich kann keine Kinder bekommen und du warst die Chance meines Lebens Mutter sein zu dürfen!" gestand sie mir.

Meine Welt zerbrach vor meinen Augen. Doch nicht nur das passierte. Meine Knochen begannen sich zu verändern. Sie brachen und wuchsen. Anstatt drei Fingerglieder, hatte ich jetzt vier, der Daumen auch. Meine Fingernägel waren lang und spitz. Das Gleiche galt für meine Füße und Zehen. Meine Haut verzog sich. Mein Rücken krümmte sich ein wenig, verlängerte sich und mir wuchsen Flügel.

Aaluuraa... endlich bist du frei...

"Oh mein Gott!" hörte ich die Stimme des Arztes schreien. "Ruhe!" kreischte ich und zuckte überrascht von der Intensität meiner Stimme zusammen. "Geh mein Kind, zu deinesgleichen. Das hier ist nicht deine Welt!" vernahm ich die Stimme der Frau, die mich sechzehn Jahre lang in dem Glauben gelassen hatte sie sei meine Mutter. Doch böse konnte ich ihr deswegen nicht sein.

Doch dann fiel mir etwas wichtiges auf. Ich hatte keine Ahnung wie ich in meine Welt gelangen konnte. "Wie?" Fragte ich sie, darauf bedacht nicht so viel und intensiv zu sprechen. "Folge den Stimmen, sie werden dich führen! Geh jetzt, bevor alle in Panik ausbrechen!" meinte sie.
Damit hatte sie meinen Fluchtinstinkt geweckt. Ohne groß darüber nachzudenken, durchbrach ich die Fensterscheibe und folgte den Stimmen in meinem Kopf.

Aaluuraa...hier entlang... Aaluuraa...

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