Mutter, das ist Thomas Reed

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Eine kurze Information zur diesem Kapitel:
Ohne Lin_Rina und ihr Buch Staubchronik - Animant Crumbs Vorstellung vom Leben würde es dieses Kapitel nicht geben. Wenn ihr mehr über das warum oder den Zusammenhang wissen wollt, lest ihr Buch. Ich konnte meine Handy kaum aus der Hand legen, so spannend fand ich es. Doch jetzt will ich euch nicht länger zutexten. Bühne frei für das Wettbewerbskapitel!
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Doch jeder noch so schöne Moment geht irgendwann vorüber. So auch dieser. Langsam löse ich mich von Thomas und räuspere mich.

"Ich denke, es ist an der Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Es tut mir Leid, dass aus unserem Spaziergang jetzt nichts wird!" sage ich an meine inwischen guten Freundinnen gewandt.

Julia hat sich schon wieder von ihrer kurzen Ohnmacht erholt und blickt mich, sowie Cassandra und Mildred wissend an. "Das macht doch nichts. So einen Spaziergang kann man jederzeit nachholen!" antwortet Cassandra verständnisvoll.

Wie aufs Stichwort löst sich die Menschentraube, die sich um uns gebildet hat, auf. Erleichtert darüber, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen, greife ich nach Thomas' Hand und verschränke unsere Finger ineinander.

Langsam und schweigend machen wir uns auf den Weg zu meinem Elternhaus. Es ist eine angenehme Stille, die mir zeigt, dass ich mich in meinen Gefühlen zu Thomas nicht geirrt haben kann.

Je näher wir dem Haus kommen, desto deutlicher wird mir dann doch meine aktuelle Lage. Wie bringe ich das Mutter bei?

Ich werde immer langsamer und kurz vor meinem Elternhaus bleibe ich stehen. Ich hole tief Luft um mich auf die Reaktion meiner Mutter vorzubereiten.

"Animant? Geht es dir gut?" fragt mich Thomas und ich zucke beim Klang seiner Stimme ein wenig zusammen. "Ja, alles wunderbar!" antworte ich ihm mit gedämpfter Stimme und wir setzen unseren Weg fort.

Die Tür fällt hinter uns ins Schloss. "Mutter? Ich bin zurück!" rufe ich etwas lauter, doch eine Antwort bleibt aus. Stattdessen eilt Mary-Ann herbei und mustert den Mann an meiner Seite neugierig.

Ich weiß nicht, ob ich nun erleichtert oder traurig sein soll, dass mir noch eine Schonfrist gewährt wurde, mich meiner Mutter zu stellen.

Ich drehe mich zu Thomas um und stelle erleichtert fest, dass er noch da ist. In den letzten drei Monaten habe ich gelernt, dass Glück ein kostbares Gut ist, dass einem sehr schnell wieder genommen werden kann.

Ich lächle ihn an und ungefragt hilft er mir, mich meines Mantels zu entledigen, bevor Mary-Ann eingreifen kann. "Gehe ich recht in der Annahme, dass deine Eltern nicht da sind?" ergreift Thomas das Wort.

Ich nicke leicht. "Ja. Vater kommt meist kurz vor dem Abendessen nach Hause und Mutter macht wahrscheinlich irgendwelche Besorgungen für die Hochzeit von Rachel und Henry!" erkläre ich ihm. Mary-Ann nickt mir bestätigend zu.

Er atmet erleichtert aus und lächelt mich, wenn auch noch etwas steif, an. Ich kann mir schon denken, dass er froh ist, meinen Eltern noch eine Weile aus dem Weg gehen zu können, auch wenn oder gerade weil er meine Mutter schon gesehen hatte.

Mit einem gewissen Unbehagen erinnere ich mich an diese Begegnung zurück und kann nur hoffen, dass später alles glatt läuft.

"Lass uns doch ins Wohnzimmer gehen und dort auf meine Mutter warten!" schlage ich schließlich vor und Thomas, der inzwischen seinen Mantel mit der helfenden Hand Mary-Anns losgeworden ist, lässt sich bereitwillig mitziehen.

Dort angekommen zieht mich Thomas in seine Arme. "Animant!" flüstert er. Langsam lässt er meinen Namen auf seiner Zunge zergehen. Die Schmetterlinge in mir fangen wieder wie wild an zu flattern.

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