Vom verlassen und entstehen

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Mein Traum war leer. Alles war schwarz. Es kam mir bekannt vor. Plötzlich ertönte ein stumpfes Geräusch. Es schien mein Wecker zu sein. Ich wachte auf und schaltete ihn aus. Mein Kissen Fühlte sich sehr hart an. Ich tastete kurz und bemerkte das es auch recht dünn war. Ich richtete mich auf und schaute nach wieso. Ein Arm? Ich sah zu meiner Rechten und zog die Decke weg. Shinya?! Warum lag er in meinem Bett?! Er hatte eine riesige Blutpfütze um sich herum. Ich lehnte mich über ihn um nach zu sehen ob er überhaupt noch atmet. Als ich mich über ihn beugte, merkte ich wie schwer er atmet. „Zum Glück geht es dir gut..." Er zog mich zu ihm und richtete sich auf. Er umarmte mich und drückte mich ganz fest an ihn. „Ich bin ja so froh..." Seine Stimme war recht leise, sodass ich schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen. „Shinya, was soll das?" - „Du sollst mich nicht in dieser Form sehen." Er legte seinem Kopf unter mein Kinn so das ich auch nicht sein Gesicht sehen konnte. Er blutete stark. Ich konnte fühlen wie sich die rote Flüssigkeit regelrecht in meine Sachen brannte, so heiß war es. Ich wusste nichts mit dieser Situation anzufanegen. Ich kannte zwar die Umarmungen von Hinami, doch diese war anderst. Er war warm, eigentlich schon heiß. Ich kannte so eine Umarmung aus meiner Kindheit. Doch rief diese nichts gutes in mein Gewissen. Ich streichte ihm leicht durch die Haare. Ich merkte an seiner Reaktion wie überrascht er davon war. „Du solltest mich eigentlich weg schuppen oder Angst vor mir haben." Ich streichelte einfach weiter ohne ihm eine Antwort zu geben. Es ist weich, weicher als Katzenfell. „Dein Herzschlag...Er ist so ruhig. Ich liebe ihn..." Dieser Kerl war merkwürdig. Ich hatte gesehen was unter der Maske war, doch hatte ich keine Angst. Ich fühlte mich einfach nur wohl bei ihm. Ich wusste selber nicht warum. Ich kannte ihn erst seit einem Tag, noch nicht mal einen ganzen und doch wollte ich ihn nicht los werden. Seit er da ist, sah ich mehr farben als je zuvor und fühlte Emotionen, bei denen ich geglaubt habe sie zu vergessen. Ich wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Er sollte nicht mehr gehen. Wie aus einem Reflex gab ich ihm einen leichten Kuss auf den Kopf. Er ließ mich immer noch nicht sein Gesicht sehen. „Ich möchte dein Gesicht sehen. Zeig es mir bitte." - „Das willst du sicher nicht." Ich legte meine Hände auf seine Wangen und merkte jetzt schon die Zähne. Ich,schob sein Gesicht etwas vor und richtete es auf. Er war selbst im sitzen ein Stück größer als ich. Ich sah ihm direkt in die Augen. Nirgendwo anders hin. Sie waren so fesselnd. Ich konnte mich jedesmal in ihnen verlieren. Er nahm meine rechte Hand und legte sie auf seine Brust. Sie blutete und dort war eine Wunde, weswegen er kurz zusammen zuckte. „Ich habe keinen Puls. Ich bin kein Mensch so wie du. Ich passe nicht hier her. Also warum gehst du nicht weg und lässt mich alleine?" Es ist ja wohl meine Wohnung und mein Bett wo du hier grade drin sitzt. Vollidiot. „Wenn du ein Mensch wärst, würdest du niemals hier sitzen. Dann hättest du zwar einen Puls, aber.das hätte dich nicht gleich zu einem Menschen gemacht." Er sah mich mit großen Augen an. Ich setzte mich zur Seite und nahm mir mein Telefon. Ich schrieb Hinami das ich heute nicht kommen würde, weil ich krank sei. Ich sah auf meine Hand die mitlerweile tief rot war. Ich ging ins Bad und wusch sie ab. Ich nahm mir meinen Medikamentenkarton und ging wieder zurück in das Schlafzimmer. Shinya saß da, als wäre er ein Paket was nicht abgeholte werden würde. Als ich den Medikamenten Karten vor ihm abstellte sah er mich verwundert an. „Ich verbinde dir gleich erstmal das nötigste und dann gehen wir zu einem Arzt. Ich möchte nur wissen ob diese Wunden ernst sind." Ich zog ihn mit und wir gingen ins Bad. „Lehne dich bitte über die Badewanne. Dann kann ich deine Wunden mit Wasser auswaschen." Er wusste nicht recht was er mit dieser Situation anfangen sollte, tat aber das was man ihm sagte. Ich fing mit dem Rücken an. Er hatte mehrere blaue Flecken und mehrer große Wunden. Als ich mit Wasser darüber ging zuckte er zusammen. „Du kannst ruhig schreien. Es wir dich niemand hören." Er fing an 'zisch' Geräusche von sich zu geben, aber mehr auch nicht. Als ich ihm sagte, er solle sich umdrehen ging es nur schwer. Er hielt sich an meine Nachthemd fest. Doch so wird das nichts. „Ich weiß dieser Vorschlag klingt dumm, aber ea wäre die beste Variante." Ich zeigt ihm das er sich auf den Becken ran setzen sollte und die Beine angewinktel dagegen drücken solle. Er tat es brav und sah mich fragend nach meinem nächsten Schritt an. Ich stellte mich zwischen seine Beine und nahm seine Arme und legte sie um meine Taile. „Jetzt lehne dich bitte etwas ins Hohlkreuz..." Seine Arme wurden noch heißer als sie eben waren. Es brannte richtig auf meiner Haut. Und ich trug noch Kleidung darüber. Er legte sich dann in das Hohlkreuz und schloß die Augen. „Vorsicht, das wird jetzt brennen." Ich fing an seine Wunden abzuspülen. Er ließ mich wieder nur das zischen hören, doch wurde sein Griff immer stärker. Das zog mich automatisch weiter nach vorne. Es machte mich leicht nervös. Als ich fertig war, nahm ich ein Paar Handtücher und trocknete seinen Oberköreper vorsichtig ab. Es waren nun mehrere Schusswunden zu sehen und ein paar Schnitte. Sein Kopf war gesenkt, doch merkte ich das ihn etwas bedrückte. Er schien auf die Wunde an meinem Bein zu schauen. „Es ist nichts ernstes. Nur eine Schürfwunde quasi." - „Wäre ich schneller da gewesen, hätte ich dich besser beschützen können..." Er scheint sich echt viele Gedanken um mich zu machen. Warum lag er überhaupt in meinem Bett? Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Ich zog ihn mit mir und ging wieder in das Schlafzimmer. Ich schmierte im Wundsalbe auf die großen und kleinen Wunden und verband sie ordentlich. Er sah jetzt fast so aus wie eine Mumie. „Du hättest schon längst in der Schule sein müssen, stattdessen bist du bei mir und kümmerst dich um mich. Du hättest mich auch einfach zurück lassen können." Ich packte alles wieder ein und schaute ihn böse an. Ich ging auf ihn zu und er fiel zurück auf mein Bett. „Sage noch einmal ich soll dich zurück lassen! Hättest du mich da jetzt einfach zurück gelassen?" - „Natürlich nicht! Das hätte ich niemals gekonnt!" Ich tippte ihn etwas unsanfter auf die Stirn und er viel um. Sein Gleichgewicht schien noch nicht in Ordnung. Das gefiel mir aber, er sah niedlich aus wenn er sich nicht wehrte. Ich legte meine Hände neben seinen Kopf und stützte mich damit ab. „Ich möchte sowas nie mehr hören, verstanden?" Ich sah ihn ernst an und musste versuchen mich nicht wieder in seinen Augen zu verlieren. Es kam ein leises ‚Ja' zurück. Er war echt niedlich! Ich stand wieder auf und wurde aber sofort wieder in seine Arme gerissen. Mit einer Hand hielt ich ihn fest, die andere lag in seiner. Er vergrub sein Gesicht in meiner Schulter und ich tat es ihm gleich. Er roch so gut das ich glatt meinen Verstand hätte verlieren können.

An einen Dienstag morgen, habe ich die Person gefunden die für mich, die Welt bedeutete...

Between Two PathsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt