Geständnis

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Ich konnte die ganze Nacht lang nicht schlafen. Diese Worte, ich konnte sie einfach nicht vergessen. Am Morgen des Sonntages verabschiedeten wir uns und Kuro gab mir seine Nummer. Shinya entschuldigte sich auch bei ihm noch einmal für gestern. „Ach, ist schon vergessen!" Kuro wirkte irgendwie bedrückt, doch als ich nach fragte sagte er nur: „Ich muss nächste Woche wo hinfahren. Ich habe eigentlich keine Lust, aber es ist meine Pflicht." Er setzte ein Lächeln auf und versuchte sich nichts mehr anmerken zulassen. Wir fuhren dann los und während der Autofahrt war stilles Schweigen angesagt. Keiner von uns redete. Shinya sah die ganze Zeit über aus dem Fenster und ich musste mich auf die Fahrt konzentrieren. „Ich bin am überlegen, ob ich mir einen Job suche." Er sagte einfach etwas was total unverhofft kam. „Warum?" - „Dann liege ich dir nicht so sehr auf der Tasche. Ich fühle mich unwohl dabei zu wissen, das du ständig Geld wegen mir ausgibst." Ich konnte seine durchdringende Blicke spüren ohne das ich zu ihm sah. Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Seit gestern Abend komme ich mir vor, als währen wir zwei völlig fremde. Ich fühlte mich nervös. Ein Gefühl welches mir unangenehm war. „Du liegst mir doch gar nicht auf der Tasche." Er kam ganz sah an mich ran und flüsterte mir ins Ohr: „Ich liebe dich, Misaki." Ich wurde rot im Gesicht und mir wurde ganz heiß. Er küsste mich auf die Wange und lächelte mich nur an. Fand er das etwa so witzig, mich aus der Fassung zu bringen? Die restliche Fahrt über schwiegen wir wieder. Als wir zu Hause waren schmiss ich erstmal unsere Sachen in die Waschmaschine. Als ich ins Schlafzimmer ging, war meine Matratze auch ausgewechselt. Ich schrieb Kuro an damit er meine Nummer hatte, doch er antwortete nicht. Ich schmiss mich auf das Bett und mein Handy neben mich. Ich machte meine Augen zu. Ich war noch müde von letzter Nacht. „Ich liebe dich, Misaki!" Sofort schlug ich meine Augen wieder auf. Shinya stand vor mir und grinste mich an. Ich stand auf und wollte gehen, doch er hielt mich fest. Er umarmte mich und durch den Schwung den wir hatten, vielen wir auf das Bett. „Ich liebe dich Misaki! Ich möchte mehr als nur dein 'guter Freund' sein." - „Shinya..." Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte. Ich war noch nicht bereit für eine Beziehung mit ihm. Ich wollte keine Beziehung... Nachdem was ich früher erlebt habe, was meine Eltern mir antaten. Ich wusste nicht ob ich meine Vergangenheit einfach so hinter mir lassen sollte. Zu viel ist mir passiert. Ich wollte nicht noch einmal verletzt werden. „Möchtest du am Mittwoch mit in meine Welt?" - „Die Dämonenwelt?!" Ich richtete mich etwas auf. Er nickte und sah mich erwartungsvoll an. „Ist das denn überhaupt erlaubt?" - „An diesem Tag schon. Der König veranstaltet einmal im Jahr ein Banket für alle Dämonen und die dürfen eine Begleitung mitnehmen. Dort wird dann an die Dämonen gedacht die im letzten Jahr gestorben sind und gefeiert." Ich staunte nicht schlecht. Also eine Trauerfeier und eine Party in einem? „Wir können, aber können dort nicht hin. Wir sind auf Klassenfahrt." - „Das geht schon! Ein Abend in der Dämonen Welt sind nicht mal eine Stunde hier auf der Erde." Na super. Ich nickte als zustimmung und freute mich total. Wir packten noch ein paar Sachen ein und verbrachten den restlichen Tag eigentlich nur mit putzen.

•Zeitsprung•

„Misaki! Alles gute zum Geburtstag!" Hinami umarmte mich und gab mir ein Geschenk. Ich musste einfach nur hoffen das Shinya das jetzt nicht mitbekommt. Wir stiegen in den Bus ein und Hinami setzte sich neben Daichi. Wir durften unsere Busse mischen solange die Lehrer wussten wo wir waren. Ich setzte mich alleine hin. Doch grade als ich meine Tasche neben mich stellen wollte, setzte sich Ryo dort hin. „Ahh! Zum Glück habe ich einen Platz neben dir bekommen!" Er streckte sich und sah mich Liebäugelnd an. Shinya ging an uns vorbei und ich sah ihn schon Ryo zerfetzen. Er konnte ja zum Glück ohne Maske rumlaufen, was die Klassenfahrt einfacher machte. „Sag mal, Misaki. Willst du nicht meine Freundin sein?" Ryo sah mich ernst an. Er war nicht mehr dieser Schmarotzer Ryo, er sah irgendwie ernst, und sensible aus. „Nein." - „Warum nicht? Ich finde dich niedlich, du bist schlau, du bist zwar eiskalt doch du ziehst mich irgendwie an!" Ich sah ihn nur an. Er sah aus als würde er gleich, anfangen zu weinen. Ich patschte ihm ein paar mal auf dem Kopf herum. „Nein." Ich widmete mich wieder dem Buch, was Hinami mir geschenkt hatte und ignorierte ihn einfach. „Du bist fies Mi-chan!" Hatte er mich grade Mi-chan genannt? Er saß mit verachrenkten Armen da und zog eine Schmollippe. Er war wie ein Kindergartenkind was seinen Willen nicht kriegt. Tut er auch nicht. Bloß mit dem Unterschied, er war 18. Ich atmete tief durch. „Hör mal, ich kenne dich so gut wie nicht, ich habe das von Montag nicht vergessen und ich vertrau dir nicht. Also nenn mir einen Grund warum ich mit dir zusammen sein sollte." - „Ich liebe dich." Ich sah ihn entsetzt an. Er sah mich völlig ernst an und schien, es nicht als Scherz zu meinen. „Ehm, also, naja..." - „Schon seit der Eröffnungszeremonie. Ich sah dich im Eingang stehen und du hast nach einem Platz gesucht. Du hast dich neben mich gesetzt. Ich konnte meinen Blick nicht von dir ablassen und wusste nie wie ich mit dir reden sollte. Du warst zu jedem eiskalt und warst so weit entfernt von mir." Er sah nach unten und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich bin nur ein weiterer dummer Schüler der sich versucht der Masse anzupassen. Ich bin durschnittlich und an mir ist nochts besonderes...Aber ich habe mich in dich verliebt! Ich habe mich angestrengt um genauso gut zu sein wie du! Nur damit du mich vielleicht etwas beachtest. Ich habe jede möglichkeit genutzt um dir irgendwie nah zu sein!" - „Bist du dumm?" Er sah mich an als wäre ihm grade alles aus dem Gesicht gefallen. Ich musste irgendwie über ihn lachen. Wer macht den bitte so was nur um einer Person nah zu sein? „Hör mal, um mit mir zu reden musst du nicht der schlauste sein oder sonst irgendwas. Es funktioniert doch auch so oder?" Ich sah ihn an und schenkte ihm ein Lächeln. Er lächte zurück und nickte. „Ich bin grade so glücklich, ich könnte es die ganze Welt wissen lassen!" - „Dann mach es doch." Er kam näher und flüsterte: „Ich liebe dich!" - „Ich dachte du wolltest es zur Welt hinaus schreien?" Er nickte und sagte bloß: „Stimmt, du bist meine Welt!" Ich wurde leicht rot und widmete mich wieder meinem Buch. „Sind wir jetzt zusammen?" - „Nein!"

Between Two PathsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt