Neues Leben

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„Hey! Breite deine Flügel aus." Ich tat was er sagte. Er streichte über sie. Es war so ein unangenehmes Gefühl. Seine Hände waren kalt. Ich vermisse die Hitze die mir Shinya zu spüren gab. Es war mittlerweile mehr als fünf Jahre her, seit ich mit Daichi mitgegangen war. Hinami und er hatten schon ein Kind bekommen und geheiratet. Es war wirklich süß. Hinami wusste darüber Bescheid. Sie wusste dass ich ein Kind von gefallenen Engeln war. Sie wusste über Ryo Bescheid, was Dämonen waren und was passiert ist. Sie fand es nicht gut, doch machte nichts. Sie wollte einfach so weiter Leben wie zuvor. Manchmal holte sie und ihr kleiner Sohn, Daichi von dem Versteck ab, wo er mich festhielt. Ich durfte dann immer mit ihren Sohn spielen. Er liebte es wenn ich meine Flügel ausbreitete und sie um ihn legte. Er tat dann immer so als würden wir in seinem Iglu sitzen. Er war wirklich niedlich. Irgendwie erinnerte er mich an Shinya. Er tollpatschig, trotzdem fürsorglich. Er weinte immer wenn Hinami ihn wieder mitnahm. Er war jetzt vier Jahre alt. Ich war 22. Ich lebte in einem kleinen Raum, ohne Fenster. Hier konnte kein Licht rein. Nur eine Glühbirne hing im Raum an der Wand. Eine Brandschutztür, die mit mehreren Schlössern verschlossen wurde, damit ich wirklich keine Möglichkeit zur Flucht hatte. Ab und zu kam Ryo in den Raum. Er brachte mir Essen und etwas zu trinken. Er brachte mir frische Kleider und eine Wanne mit Wasser dass ich mich waschen konnte. „Wie lange muss ich noch hier drin verweilen?" - „Bist du keinen Funken Hoffnung mehr hast. Er wird dich irgendwann brechen. Dann darfst du hier auch wieder raus. Ich sah ihn an und merkte dass er aus Erfahrung sprach. „War das was du mir damals sagtest alles gelogen?" - „Nein. Meine Gefühle sind aufrichtig." Er ging wieder und machte das Licht aus. Es war Kalt hier drin. Daichi brachte mir immer die Zeitung herein. In der heutigen Stand dass die Polizisten die Suche nach mir aufgegeben habe. Wie erbärmlich diese Menschen doch waren. Meine Firma wurde schon vor langer Zeit von einem anderen Unternehmen gekauft. Ich hatte keinen Kontakt. Zu niemanden. Hier drin hatte ich schon lange vergessen, wann es Tag oder Nacht war. Ich wusste nicht welchen Tag, Monat oder welches Jahr wir hatten. Er hatte es schon geschafft. Daichi hatte meine Seele gebrochen. Ich vermisste Shinya so sehr. Genauso wie Kuro. Ich trug immer noch den Ring. Ich legte mich wieder auf den kalten Boden. Ich versuchte einzuschlafen und hoffte dass es einfach bald ein Ende nehmen würde. „Hey, wach auf!" Ich wurde mit Wasser überschüttet. Als ich meine Augen vor Schreck aufschlug, sah ich Daichi. „Er zog mich an einem Arm hoch und zog mich mit aus meinem Raum. Doch draußen sah es nicht besser aus. Es war bloß ein Korridor der kein Ende hatte. Er brachte mich in einen Raum welcher aussah wie ein Bad. Er setzte mich auf einen Stuhl und legte mir ein Handtuch um die Schultern und sagte nur: „Ich werde dir jetzt die Haare färben. Weiß sieht zu unnatürlich aus." Kaum hatte er das gesagt, schmierte er mir die stinkende Farbe in die Haare. Als er fertig war, waren meine Haare schwarz. „Du siehst gut aus. Ryo kümmre dich um den Rest." Er ging wieder und ich merkte wie Ryos, Hand über meinen Rücken streifte. „Werde ich jetzt hier raus gelassen?" - „Ja, wirst du." Er gab mir Sachen die ich anziehen sollte, welches ich dann auch tat. Als ich fertig war, ging er mit mir hier raus. Die Sonne blendete mich und ich war es gar nicht mehr gewohnt diese Farbenpracht zu sehen. Dank Shinya konnte ich die Farben wieder leuchten sehen. Er war meine Lichtquelle gewesen. Wir gingen zu einem Auto wo, Daichi wartete. Er hatte seinen Sohn Ikuto bei sich. Er kam auf mich und Ryo zu gerannt und sprang mir in die Arme. „Wo sind deine Flügel?" - „Die darf ich nicht in der Öffentlichkeit zeigen, das ist doch unser Geheimnis." Ich lächelte ihn an, er lächelte mir zurück und nickte bloß. „Hey großer!" - „Ryo!" Ich gab ihn Ryo in die Arme und er drückte ihn ebenso fest, wie mich eben. Er ging mit Ikuto im Arm zu Daichi, der schon auf uns wartete. „Steigt ein!" Wir taten was er sagte und er fuhr los. „Ich habe mir überlegt, euch ein eigenes Haus zu überlassen. Es ist etwas abseits von dem Dorf, aber ihr kommt zu Fuß schnell dorthin um Lebensmittel und weitere Sachen zu kaufen." Er konzentrierte sich auf die Straße und Ryo schien genauso verwirrt zu sein wie ich. „Wir werden euch immer Geld zuschicken, sodass ihr auch etwas machen könnt." Nach einer Weile Landstraße, kamen wir an einem kleinen Haus an, das am Fuße eines kleinen Berges war. Etwas weiter dahinter lag ein kleiner Wald. Vor dem Vorgarten war ein kleiner Zaun, wir gingen hindurch und schauten uns das Haus an. Daichi erklärte uns, wie alles funktionierte und zeigte uns zum Abschluss noch das Schlafzimmer. „Müssen wir in einem Bett schlafen?" Ryo fragte unglaubwürdig, mit etwas Nervosität in seiner Stimme. Daichi nickte nur und ging in den Nebenraum. „Und das ist das Kinderzimmer." Ryo und ich sahen und nur verwirrt an und fragten skeptisch warum ein Kinderzimmer. „Werdet ihr gleich sehen." Er ging wieder nach unten und ging zu Ikuto. Wir gingen ihm hinter her. „Hey, Ikuto!" Er zog ihn zu sich und gab ihm irgendeine Tablette. Ikuto nahm sie und wurde mit einem Mal bewusstlos. „Ikuto!" Ich lief zu ihm und fing ihn auf. „Was hast du getan?!" Ryo brüllte Daichi nur an. Dieser ging wiederrum einfach nur zu seinem Auto und sagte noch: „Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt jetzt offiziell ein Kind. Die Papiere liegen auf dem Küchentisch." Er stieg in sein Auto und fuhr los. Ich rüttelte mehr Mals an Ikuto, doch er wachte nicht auf. „Dieser kranke Bastard! Wie geht er mit seinem Kind um?" Ich nahm ihn hoch und wir brachten ihn erstmal in das Kinderzimmer um ihn dort hinzulegen. Ich deckte ihn zu und wir gingen runter in die Küche um nach den Papieren zusehen. Ryo nahm sich die Akten über Ikuto, während ich in unseren Akten las. „Ikuto ist wirklich offiziell als unser Sohn eingetragen!" - „Nicht nur das, laut diesen Papieren sind wir auch verheiratet, seit zwei Jahren." Wir sahen uns beide unglaubwürdig an und mussten noch einmal die Akten durch gehen. Ich war jetzt wirklich Offiziell Misaki Futaba. Ikuto hieß ebenfalls Futaba mit Nachnamen. Als wir hörten wie jemand die Treppe runter kam, legten wir die Akten beiseite. „Mama, Papa? Wie lange habe ich den geschlafen?" Es war unglaublich! Er denkt anscheint wirklich wir seien seine Eltern. „Nicht lange, weißt du denn was vorhin passiert ist?" - „Nein... Was denn?" Ryo und ich sahen uns an als wüssten wir nicht was hier grade abgeht. Wussten wir ja auch nicht. Ryo dachte sich schnell irgendwas aus, damit wir ihn nicht beunruhigten. „Du bist vorhin beim Spaziergang eingeschlafen. Wir haben dich dann nach Hause getragen. Er kam zu mir und ich nahm ihn hoch. Er setzte sich auf meinen Schoß und umarmte mich. „Ich hab dich lieb, Mami!" - „Ich dich auch, mein kleiner." Ich streichelte ihm über den Kopf und sah wir Ryo mich grinsend ansah.

•Zeitsprung•

Nach dem wir Ikuto soweit fertig gemacht hatten und ihn schlafen gelegt hatten, gingen wir ebenfalls ins Bett. „Was meinst du, was wird jetzt passieren?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte wirklich keine Ahnung was wir machen sollten. „Wir sollten einfach versuchen, eine Familie zu sein." - „Ist das denn wirklich in Ordnung für dich?" Er sah mich besorgt an und nahm meine Hand. Es hatte wohl keinen Sinn mehr Shinya hinter her zu trauern. Es war inzwischen fünf Jahre her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Ich nickte bloß und lächelte Ryo an. „Ja, versuchen wir unser bestes. Für Ikuto und für uns." Daichi, der uns das Leben so zur Hölle gemacht hat, hatte uns einfach in ein neues Leben gestoßen. Wir wussten nicht was das sollte, aber wir versuchten unsere Freude zurück zu erlangen.

Between Two PathsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt