4 "Der König der Finsternis duscht nicht gerne"

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Das konnte nicht Liams Ernst sein, aber es sah nicht so aus, als stünde sie vor dem falschen Auto. Entsetzt starrte Maila das Schmutz und Staub verschmierte Auto an, das, so wie es aussah, seit Jahren keiner mehr gewaschen hatte. Das war nur harte Arbeit und nicht so, wie Thoma gefrotzelt hatte, eine Teenagerfilm - Autoputzaktion irgendeines cheerleading teams in knappen Bikinis.

Mit einem Seufzen ließ sie sich auf einen Flecken Wiese fallen und genoss die wenigen Sonnenstrahlen, die gerade so nett waren, ausgerechnet auf sie niederzugehen und sie schloss zufrieden die Augen. Attila hatte sie mit seinem versprochenen Mash in seiner Box abgeliefert, der hatte jetzt seine Ruhe und sie beneidete ihn darum. Was gäbe sie dafür, hier liegen bleiben zu können, anstatt dieses Auto zu waschen. Ein Schatten fiel über sie, aber sie dachte sich nichts dabei. Könnte ja eine Wolke vor der eh schon spärlichen Sonne sein.

Mit einem leisen Aufschrei schoss sie hoch, als eine eiskalte Dusche auf sie niederging.

„Ich mach die Arbeit nicht allein", Andrés stand ungerührt über ihr und winkte ihr mit einem jetzt leeren Eimer. Prustend schüttelte sie sich wie ein Hund, ihm in Gedanken alles an den Hals wünschend was ihr nur einfiel. Pest und Cholera inclusive.

„Nicht dass ich das von dir verlangt habe. Eiswasser wäre aber auch nicht nötig gewesen!", grummelnd zog sie das an ihr klebende T-Shirt ein bisschen von sich weg und rappelte sich allein auf die Füße. Er hatte währenddessen seinen Eimer wieder aufgefüllt und zog jetzt noch einen Gartenschlauch hinter sich her.

„Da", hielt er ihr das Ding hin, „ist nur fraglich, ob es so gesund ist, Dir den zu geben", brummelte er dann vor sich hin. Kluger Junge, grinste sie in sich hinein, deine Dusche bekommst du auch noch!

Sie wollte nicht wissen, wo Liam mit seinem Auto unterwegs gewesen war. Irgendeine Wüstenrallye vielleicht? Aber egal wie sehr sie fluchte oder das hier hasste, es gab immerhin jemanden, der das noch mehr hasste: Andrés. Hatte immerhin etwas positives, sich darüber zu amüsieren wie sehr er sich über diese Autowaschaktion aufregen konnte.

„He, Maila, ich vermiss den Bikini", Thoma lehnte sich grinsend mit einem Sandwich an die Wand der Scheune, in welcher ein großer LKW und ein paar Hänger standen, so viel hatte sie zumindest durch das offene Tor gesehen.

„Den kannst du gerne anziehen", verdrehte sie die Augen.

Andrés schimpfte nur weiter vor sich hin, während er die andere Seite des viel zu großen Autos freischrubbte.

„Und übrigens, falls dir langweilig ist...", das reichte um den rothaarigen Wuschelkopf in die Flucht zu schlagen. Er winkte noch mal und war dann schnell verschwunden.

„Und ich garantiere für nichts, wenn du morgen nicht pünktlich bist", grummelte sie Andrés zu.

„ich verspreche nichts", hatte der doch tatsächlich den Nerv, sie auch noch anzugrinsen.

„Oops. Das tut mir jetzt aber leid!", erklärte sie ihm unschuldig, als ihr der Gartenschlauch ein bisschen abgerutscht war und er unerklärlicherweise in der Bahn des Wasserstrahls stand.

„Ich bin mir sicher", traf sie ein vernichtender Blick, während er sich die nassen Haare aus der Stirn strich, „genauso, wie mir das sooo unabsichtlich passiert ist". Damit schnippte er eine Ladung Seifenwasser zu ihr rüber.

„Freilich. Ganz genau so unabsichtlich!", ging sie vorsichtshalber in Deckung.

So langsam kam das Ende in Sicht und damit auch ihre gute Laune zurück. Und ihr Mittagessen immer näher, endlich.

„Fertig", sie ließ alles fallen, wo sie gerade stand, „und weil du, mein Lieber, zu spät kamst, kannst du ja das hier noch aufräumen", Sprach's und verschwand schnell um die Hausecke, bevor er auch nur die Chance auf Protest hatte.

Hufspuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt