11 "tödlich beleidigte Katze"

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Eine kleine in den Stein gehauene Treppe hatte sie und Andrés dann wieder nach oben geführt, zurück auf den Pfad, wo ihre Handtücher und Kleider lagen. Barfuß, die Handtücher um sich gewickelt, und abwechselnd jammernd wenn sich nicht ganz so freundliche Steine in ihre Fußsohlen bohrten, waren sie, die Kleider unter den Arm geklemmt, zurück zu Elissa gebummelt.

„Hat ja nicht eine halbe Ewigkeit gedauert oder so", beschwerte sie sich prompt. Elissa hatte es sich auf der karierten Picknickdecke gemütlich gemacht, eine Tüte mit Brötchen und mehrere Tupperdosen ungewissen Inhalts, sowie der Flaschen Cola in der Mitte verteilt. Sonnenstrahlen brachen durch den dichten Blätterwald und tauchten die ganze Lichtung in ein weiches Licht.

„Wenn du schneller die Treppen wieder hoch kletterst?", fragte Andrés jetzt süffisant nach, „ach nein, du springst ja erst gar nicht!"

„Pah", Elissa machte auf der Decke ein bisschen Platz für Maila, „du kannst dich ja in die Wiese setzen!" Maila ließ sich mit einem Grinsen neben dem anderen Mädchen fallen.

„Ich denk nicht dran", schnaubte er, „Maila, mach mal Platz. Ellie ist gemein zu mir!"

Er zog einen Dackelblick, die Unterlippe vorgeschoben, seine Augen groß und hoffungsvoll.

„So unwiderstehlich wie du meinst, dass du bist, bist du nun auch wieder nicht", Maila angelte sich eine der drei Flaschen.

„Was?", wurde sie entsetzt angeblickt, „wie kannst du das nur sagen?", stand er immer noch da, sein Handtuch lose um die breiten Schultern hängend, wie bestellt und nicht abgeholt.

„Weils die Wahrheit ist. Elissa, was hast du da alles Schönes dabei?".

Die blauhaarige grinste vergnügt, „einmal Brötchen, und ja nachdem was du dazu möchtest. Käse, Gurke, Tomaten und Nutella kann ich anbieten. Und Obst, aber das passt vielleicht nicht zu Brötchen und"

Mailas erschrockenes Quietschen unterbrach ihre Aufzählungen, „was zur Hölle?", zappelte sie jetzt in Andrés Armen umher, der sie einfach hochgehoben hatte.

„Wenn du keinen Platz machst, dann mach ich mir eben Platz!", grinste der sie ungerührt an. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, saß er jetzt auf ihrem Platz auf der Decke, gemütlich an einen Baumstamm gelehnt, und hatte sie wie ein kleines Kind einfach bei sich auf die Knie gesetzt.

„Sonst geht's dir aber schon noch gut, oder wie?", brachte sie jetzt wieder hervor, während sie versuchte zu ignorieren, wie nah er jetzt war. Das war ja nicht zum Aushalten.

„jap", schenkte er ihr ein vergnügtes Lächeln und griff nach der Brötchentüte. Mit der Aktion kam er noch ein Stück näher, da er ja an ihr vorbeigreifen musste und Maila beschloss, dass es reichte. Kurzerhand stand sie auf, kam aber nicht weit, bevor er sie wiederum erwischte, die Arme um ihren Bauch geschlungen.

„Ich beiße doch gar nicht?" Gott, er würde für ihren Tod noch irgendwann verantwortlich sein, wenn er weiterhin so guckte.

„aber ich vielleicht", löste sie sich endgültig von ihm und ließ sich ein Stück entfernt auf einem kleinen Fetzen Decke nieder. Elissa grinste sie amüsiert an, woraufhin Maila ihr nur einen vernichtenden Blick zusandte. Sie zog sich ihr loses Top wieder über und ließ das Handtuch nach dem doch recht kühlen Bad noch wärmend auf ihren Beinen liegen.

„Brötchen?", hatte Maila auf einmal die Tüte vor der Nase.

„Danke, Elissa, ja", seufzte sie dann nur, sich für eine ganz normale Semmel entscheidend. Diese dick mit Nutella beschmierend, vermied sie es aufzuschauen. Elissa amüsierte sich vermutlich immer noch auf ihre Kosten und von Andrés wollte sie erst gar nicht anfangen. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie jetzt die Erdbeeren in einer Tupperdose entdeckte und ein paar davon zwischen ihre zwei Nutellahälften klemmte.

Hufspuren im SandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt