8. Kapitel

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Ich fange an zu lachen, was Fabian noch mehr verwirrt.
Ja, ich habe definitiv Stimmungschwankungen. Und was für welche.
So lieb wie ich bin, erkläre ich Fabian was los ist.
Als er es verstanden hat, guckt Fabian erstmal noch verstörter, lacht dann aber mit mir mit. Sein Lachen ist das lustigste Lachen, was ich je gehört habe. Da ist die Lache von Niall Horan von One Direction gar nix gegen.
Und seine ist schon super.

Unter Lachen versucht er mir was zu sagen. Die Betonung liegt auf versucht.
Nach gefühlten Stunden, die nur 3 Minuten gedauert haben, hat sich Fabian so weit beruhigt, dass er es nochmal sagen kann und diesmal auch so, dass ich es verstehe.

"Das ist das Bescheuerteste, was ich je gehört habe."

Danach fängt er sofort wieder an zu lachen.

Beleidigt tuend stehe ich auf.
Ich gehe aus Fabians Zimmer in die Küche. Doch genau im Moment wo ich die Tür zur Küche auf machen will, weil ich dachte, dass da meine Tasche noch sein könnte, wird die Tür von innen auf gemacht.

Eine Frau, die ich so um die Mitte 40 schätze, guckt mich an. Und das nicht mal überrascht. Also ich würde überrascht gucken, wenn auf einmal ein Mädchen vor mir steht, was ich noch nie gesehen habe

"Ähm. Also ich bin Lucy.", sage ich etwas peinlich berührt.

Die Frau lächelt mich freundlich an.

" Das weiß ich doch. Fabian hat gestern Abend erzählt, dass du bei ihm schläfst, weil es gestern zu spät war um dich nach Hause zu bringen.
Kein Problem. Es ist alles gut. Mach dir keine Sorgen. Ich glaube du wolltest zu deiner Tasche, die hier ist....", plappert sie los.

Sie scheint ja nett zu sein, aber das sie so viel redet ist nervig. Ich kann Leute nicht ab, die so viel reden. Doch sie scheint ja ganz ok zu sein.
Doch was viel schlimmer ist, dass Fabian seine eigene Mutter angelogen hat, wenn es denn seine Mutter ist. Aber ich glaube schon, denn sie sehen sich schon ein bisschen ähnlich. Sie haben die gleichen meeresblauen Augen.

Ich bin auch nicht viel besser, aber ich habe es für mich selbst getan und er für mich.
Ach, es ist beides schlimm. Und doch fühle ich mich irgendwie geschmeichelt und finde es irgendwie süß. Aber nur irgendwie.
Schon wieder sind meine Gedanken verkorkst.

Fabians Mutter geht aus der Küche raus. Oh, da hab ich mal wieder nicht richtig zugehört. War ja gar nicht extra. Wie gesagt gaaaar nicht.

Ich nehme mir Papier und ein Stift, die in der Obst Schale sind.
Auf das Papier schreibe ich mit meiner gekritzelter Schrift ein kurzen Brief für Fabian. Und hoffe, dass er ihn lesen wird.

Ohne eine Verabschiedung mache ich mich auf den Weg zu meinem Zuhause. Mit den viel zu großen Anziehsachen von Fabian. Dabei vergesse ich, dass meine Sachen noch auf der Heizung liegen und ich sie eigentlich mit nehmen wollte.

Mit den Schlüssel in der Hand stehe ich vor der Haustür. Ich müsste nur den Schlüssel in das Schloss stecken und einmal umdrehen, dann wäre ich in der " Eltern fragen, was die Tochter gemacht hat" Show. Und das ist nicht übertrieben. Doch verständlich ist es schon. Würde ich auch bei meinen eigenen Kindern machen.
Doch erstmal muss ich welche haben und dies kann noch Jahren warten.
Den Vater muss ich ja auch erstmal kennen lernen. Ach was, ich adoptiere einfach eins. Machen doch viele.

Auf dem Weg nach hier habe ich
spaßeshalber gegoogelt wie viele adoptierte Kinder es gibt.
In meinen Geburtsjahr 2000 wurden 6.373 Kinder und Jugendliche adoptiert. Ohne mich dann 6.372. Viele wurden auch von Verwandten adoptiert, dass ist bei mir nicht der Fall. Oder doch? Ich wurde als Baby adoptiert, sonst würde ich mich an meine Eltern einen können.
Ist es ein Unterschied, ob man als Kind, Baby oder Jugendlicher adoptiert wurde? So viele Eltern haben ihre Kinder einfach weg gegeben. Natürlich haben viele ein guten Grund dafür gehabt.
Vielleicht war es ja besser diese Kinder weg zu geben. Aber nie habe ich gedacht, dass es so viele sind. Und jetzt gehöre ich zu ihnen. Nur wünsche ich mir nicht dazu zugehören.
Jetzt verstehe ich erst, wie sich die Kinder fühlen, die es gesagt bekommen. Vorallem gibt es so viele Kinder, die nie ihre richtige Herkunft heraus finden. Oder erst viel später, als ihre Eltern schon gestorben sind. Zum Beispiel Steven Jobs, der Apple Gründer. Auch wenn es beim anders herum war. Er hat mit 20 heraus gefunden, das er adoptiert wurde und eine leibliche Schwester hat.
Steven hat nie sein Vater kennen gelernt, bevor er selbst, an Krebs gestorben ist. Muss der Vater nicht traurig sein, weil er nie sein eigenes Kind kennen gelernt hat?
Sonst sage ich immer " lieber spät als nie.". Aber bei diesem Thema sollte man es früh genug gesagt bekommen. Zum Wohl des Kindes.

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