15. Kapitel

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Mein Vater nimmt meine Hand, wie er es schon oft gemacht hat.
Fabian steht auf und geht zum Fenster. Lieber würde ich seine Hand halten.
Es beruhigt mich.
Ich bin aufgeregt.
Ich will endlich etwas über meinen richtigen Eltern wissen.

" Was machst du nur für Sachen?", fragt meine Mutter.

Jetzt ist sie so wie ich sie kenne und nicht wie bei unseren letzten Treffen.

Anscheinend hat sie Stimmungschwankungen, so wie ich bei Fabian.

"Alex hat es verdient, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Könnt ihr mir jetzt sagen warum.... ihr wisst schon.", sage ich.

Ich will nicht, dass Fabian etwas mitbekommt. Eigentlich wollte ich es Sophia erzählen, doch habe ich mich dagegen entschieden.

"Ich komme später, glaub ich, nochmal wieder.", meint Fabian unbehaglich.

Er kommt zu mir und umarmt mich vorsichtig. Meine Eltern gucken sich verwirrt an. Ich genieße die Umarmung und atme den Duft von Fabian ein.
Ich werde zum Freak, wenn ich es noch nicht bin.

Fabian verabschiedet sich noch von meinen Eltern und geht dann.

Verträumt schaue ich ihn nach.

" Erde an Lucy. Bist du noch da?",fragt mein Vater.

" Hä."

" Wer war das überhaupt? Ist das dein Freund? Ich habe gedacht du willst erstmal nichts von Jungs, wegen Alex.", plappert meine Mutter.

Ich seufze kurz auf. War ja klar.
Da umarmt mich ein Junge und schon fängt die Fragestunde wieder an.

" Ist gut jetzt. Er ist ein Freund von mir und nein nicht mein Freund. Fabian ist neu in meiner Klasse und wir verstehen uns. Ich habe gesagt ich will nichts von Jungs, aber nicht, das ich mit keinem befreundet sein will. Können wir jetzt zum eigentlichen Thema zurückkehren? Wer sind meine Eltern? Warum haben sie mich abgegeben? Habe ich Geschwister? Habe ich noch Großeltern? Kanntet ihr -"

Mein Vater unterbricht mich.

" Eine Frage nach der anderen und langsam. Wir haben gedacht, du ruhst dich erstmal etwas aus und dann erzählen wir dir alles. Du sollst doch auch noch deine Tablette nehmen, hat der Arzt gesagt. Das ist alles auf einmal ein bisschen viel, denkst du nicht?"

Ich will aber jetzt wissen wer meine Eltern sind. Meine Schmerzen sind zu ertragen.

" Nein, mir sind die Schmerzen egal. Ich will jetzt alles wissen. 16 Jahre sind lang genug, oder, findet ihr nicht?", gifte ich sie sauer an.

Nach 16 Jahren habe ich wohl das Recht es langsam zu erfahren. Es ist schon schlimm genug, dass ich es erst jetzt herausbekommen habe.
Die Schmerzen sind momentan nebensächlich. Sie sind erträglich, auch wenn sie präsent sind.

Ich will wissen, ob etwas wahr ist.
Oder ob mein ganzes Leben nur gelogen ist.

" Nicht 16 Jahre, nur 14. Du wurdest uns mit 2 sozusagen gegeben.", seufzt meine Mutter.

" Wie sozusagen gegeben?", frage ich.

" Wir werden es dir erzählen, auch wenn es nicht wirklich der perfekte Ort dafür ist. Bitte unterbreche uns nicht, sondern lass uns aussprechen. Später kannst du uns Fragen stellen.", sagt mein Vater.

Ich nicke nur. Das unterbrechen wird mir nicht wirklich schwer fallen. Ich höre lieber zu, als etwas zu sagen.

" Deine Eltern, Louisa Maria Müller und Mason Christoph Schmidt waren gute Freunde von mir. Ich ging mit ihnen zusammen zur Schule.
Wir waren eine kleine 3er Gruppe. Deine Eltern und ich waren die besten Freunde. Wir haben alles geteilt. Mason hatte nie ein Problem damit das wir beide 2 Mädchen waren.
Er war für uns ein Bruder und Louisa und ich waren wie Schwestern.
Nicht Blutsverwand, aber wir waren eine kleine Familie. Wir wurden das Goldene Trio genannt. Alle wussten das es uns nur zu dritt gab. Natürlich hatten wir noch andere Freunde, aber das waren nur Freunde. Nicht wirklich gute Freunde.

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