11. Flashback

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Schwarzes Top, Skinny-Jeans, leichtes Make-up. Ich gehe heute auf das erste Konzert meines Lebens und es ist einfach nur perfektes Wetter. Neben mir läuft Janet, die mich vorhin abgeholt hat. Es spielt eine Band, die ich nicht kenn, die aber offenbar sehr gut ist. Um uns herum, strömen unglaublich viele Menschen zum Eingang. Ich halte mich an der Seite und versuche Jani im Auge zu behalten. Auf einmal werde ich unsanft gegen die Wand geschubst. "Hey, pass doch auf", murmele ich. Doch ich werde ignoriert. Wo...wo ist den Janet hin? Mist! Ich hab sie aus den Augen verloren. Ratlos stehe ich da und werde von den unzähligen Leuten geschubst und weiter gedrängt. Von der Freiluft-Bühne ertönt schon die Musik der Vorband. Ich werde auf das Gelände geschoben. Unsicher sehe ich mich um. Ähm, ok...was soll ich jetzt machen? Um mich herum laufen tausende Leute, lachend und redend. Okay, durchatmen, ich sehe mich um und entdecke weiter hinten, eine ruhige Ecke. Seufzend laufe ich dahin, und denke das es schon seinen Grund hat, dass ich noch nie auf einem Konzert war. Auf einmal habe ich einen Geistesblitz. Ich krame aus meiner Handtasche mein Handy hervor und tippe Janets Nummer ein. "Tuut...Tuut, der Teilnehmer ist leider nicht erreichbar. Bitte hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piep-ton." Genervt lege ich auf. Sie würde die Nachricht eh nicht verstehen, bei dem Geschrei das hier herrscht. Naja, ich tipp ihr trotzdem eine Nachricht, vielleicht kommt sie irgendwann mal auf die Idee, auf ihr Handy zu schauen. Da mir die Sonne direkt auf das Display scheint, drehe ich mich mit dem Rücken zu der Bühne und schirme sie so ab. Nachdem ich ihr schnell geschrieben hab, wo ich bin und das ich auf sie warte, verstaue ich mein Handy wieder in meiner Tasche. "Fina?" Erschrocken drehe ich mich um. "Hey, du auch hier?" Nein, einfach nein. Ich glaub, ich bin gar nicht hier. Vielleicht bin ich ja wo anders, ich hoffe ich wach gleich auf. "Ähm...alles ok bei dir?" "Ja...ähm...ja alles klar, ich mein es ist schönes Wetter, ich bin auf einem Konzert, hab heute nur drei Stunden Unterricht gehabt und hab endlich Freunde gefunden." Oh Gott, peinlicher geht es auch nicht. Da wollte er nur "Hallo" sagen und ich rede den armen Kerl gleich so voll. Was macht Luca hier eigentlich??? "Ähm...Hi, ja. Deine Schwester hat erzählt, dass es dir neulich nicht so gut ging. Geht's dir wieder besser?" Ok. Das war's. Ich werde sie ermorden. Was denkt sie sich dabei, Luca zu erzählen wie es mir geht. "...Ja? Das hat sie gesagt? Ja also mir geht es besser. Danke", sage ich unsicher. Erst jetzt traue ich mich ihn richtig anzuschauen. Er trägt ein "Con" T-Shirt und eine kurze Hose. Und...er hat Muskeln..., wow, diese Muskeln und diese Wangenknochen erst, er sollte Model werden. Belustigt schaut er mich mit seinen grünen Augen an. Ich werde feuerrot, peinlich, ihn so offensichtlich ab zu scannen. Nach einer peinlichen Stille, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, sagt er "Du, Fina meine Kumpels warten dahinten. Ich sollte eigentlich nur Getränke holen." "Ok, tschau, Luca", meine innere Stimme schreit ohrenbetäubend laut, dass er dableiben soll. Das er mich küssen soll. Mich wenigstens umarmen soll. "Vielleicht hast du ja mal Lust, dich mit mir zu treffen. Longboard fahren oder so", ergänzt er mit schiefem Grinsen. "Äh...Ja klar. Vielleicht...", meine Innere Stimme jubelt und schreit Beifall. "Tschau, Fina...dahinten kommt jemand für dich, ich lass euch dann mal alleine". Mit selbstbewussten Schritten läuft er davon.

Fang an - hör auf.  Von gehen - zu stehen.  Aus an - wird aus.  Es brennt - wach auf. Ich in deinen, du in meinen, du in meinen, ich in deinen Armen.  Du am schlafen und ich immer, und ich immer noch hellwach.  Ich in deinen, du in meinen und wir zwei in unseren Armen.  Du am träumen - ich am warten.  Bis die Tage wieder werden, wie sie früher mal waren. (Wincent Weiss - Regenbogen)

"Finchen, Finchen, einmal lässt man dich allein und schon hast du so einen Fang an Land gezogen. Noch dazu einen echt heißen, muss man mal anmerken", sie pfeift durch die Zähne und grinst verschmitzt. Da mir dieses Gespräch äußerst unangenehm ist, ziehe ich sie nach vorne zur Bühne...


I'll love youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt