Kapitel 3 - Erstes Abendessen

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"They probably think because I am so small and young, nothing of greatness and class can come out of me, but they shall soon find out." ~ Wolfgang Amadeus Mozart

*~*~*

Das kühle Wasser wirkte Wunder. Ich fühlte mich zum ersten Mal, seit ich angekommen war, richtig wach und erfrischt.

Leider wurde mir jetzt, da ich Zeit zum Grübeln hatte, langsam bewusst, dass ich in einer ziemlich ernsten Lage steckte.

Für den Moment war ich zwar in Sicherheit, aber an diesem Labyrinth musste irgendwas faul sein, wenn Alby mit solchem Respekt davon sprach. Und ganz abgesehen davon wusste ich noch nichts über das Leben auf der Lichtung selbst und wie die Dinge hier liefen.

Ein Seufzen entwich mir, als ich nach der Seife griff und begann, den Schweiss und Dreck von meiner Haut zu waschen.

Ich würde mich wohl oder übel gedulden müssen, um den Sinn dieser Sache zu ergründen.

Der Gedanke behagte mir nicht.

Geduld war garantiert keine meiner Stärken, dessen war ich mir jetzt schon sicher.

Nachdem ich den Schaum weggespült und das Becken wieder verlassen hatte, griff ich nach meinem Badetuch, um mich abzutrocknen. Dabei fiel mir ein seltsamer Schriftzug unter meinem linken Schlüsselbein auf, der offenbar in meine Haut geprägt war.

Ich runzelte die Stirn und verrenkte meinen Hals, um ihn zu lesen, doch die Schrift war recht klein und so konnte ich sie kaum entziffern.

Bisher hatte ich es vermieden, in einen der Spiegel zu schauen, die im Raum verteilt waren. Ich fürchtete mich davor, mein eigenes Gesicht nicht zu erkennen, doch jetzt überwiegte die Neugier. Ich nahm also meinen Mut zusammen und trat an meine Reflektion heran.

Aus einem schmalen, blassen Gesicht starrten ein Paar wachsame Augen zurück. Langsam hob ich eine Hand, um die tiefen Ringe darunter nachzufahren, und das Mädchen im Spiegel tat es mir gleich.

Das war also ich.

Ich war nicht besonders gross oder kräftig gebaut. Dunkelbraune Strähnen reichten mir kaum bis über die Schultern und die bleiche Haut meiner Arme war übersäht mit blauen Flecken, die ich mir wohl bei meinen zahlreichen Stürzen heute zugezogen hatte.

Nach einer Weile fiel mein Blick wieder auf die Schrift und ich trat etwas näher an den Spiegel heran, um sie zu entziffern.

A8 - das Herz

Das klang wie eine Bezeichnung. Ob es wohl etwas mit den wirren Träumen zu tun hatte - oder dem Rätsel des Labyrinths? Natürlich wusste ich nicht, wie es überhaupt zu dem Schriftzug kam, daher durfte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ich sollte dieses Detail für mich behalten, bis ich mehr in Erfahrung gebracht hatte.

Zögerlich wandte ich mich ab und begann, die bereitgelegten Kleider anzuziehen. Ich sass bereits eine Weile hier drin und es gab sicher auch noch andere, die sich gerne waschen wollten.

Glücklicherweise reichte der Kragen meines Shirts hoch genug, um die Schrift zu verdecken.

Schliesslicht trat ich aus dem Baderaum und knallte geradewegs in jemanden hinein.

Es war der schmutzblonde Junge, der mir die Schale mit Wasser gereicht hatte, als ich aufgewacht war.

"Hoppla!", sagte er überrascht und hielt mich an der Schulter fest, als ich strauchelte. Von seiner Hand ging eine beruhigende Wärme aus und irgendwie fühlte sich diese simple Berührung so vertraut an, dass ich ihn nur baff anstarren konnte.

Beyond the Boundaries (Maze Runner Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt