Kapitel 11 - Frage und Antwort

3.2K 158 9
                                    

"I have no special talent. I am only passionately curious." ~ Albert Einstein

*~*~*

Triumphierend grinste ich. Minho schüttelte nur ergeben den Kopf.

"Du bist so stur. Würde mich echt nicht wundern, wenn du einen grösseren Dickschädel hast als Gally oder Alby."

Ich klopfte bedeutungsvoll mit der Faust gegen meine Schläfe. "Ich bin schon dreimal K.O. gegangen, das härtet ab."

"Ja, aber denk' mal an die ganzen Hirnzellen, die dabei draufgegangen sind... ein Jammer", neckte Minho mich schelmisch, was mir ein Grinsen entlockte.

"Um schlauer zu sein als du reicht es alleweil noch."

"Vorsicht", drohte er gespielt beleidigt. "Sonst könnte ich wirklich noch einmal in Erwägung ziehen, dich an die Griewer zu verfüttern."

"Apropos Griewer", sagte ich zögernd und wurde wieder ernst. "Was passiert eigentlich, wenn man von einem gestochen wird?"

Minho schwieg nachdenklich. Mir wurde bewusst, dass das wohl keine sehr taktvolle Frage war, nachdem er und Ben heute haarscharf an diesem Schicksal vorbeigeschlittert waren.

"Na ja, man verändert sich, ist nicht mehr derselbe", erklärte der Läufer schliesslich mit einem Seufzen und stellte seine Teetasse beiseite, die bereits seit geraumer Zeit leer war. "Nicht mal die Sanis wissen, welches Gift es ist oder was es mit dem Körper anstellt, und wir haben kein Gegenmittel."

"Also stirbt man?", fragte ich und rieb mir schaudernd über die Arme. Mittlerweile hatte ich Gänsehaut, doch sie kam nicht von der Kälte.

Er schüttelte den Kopf. "Nicht ganz. Man dreht durch, redet wirres Zeug und beginnt andere anzugreifen."

Das klang tatsächlich übel. Betroffen musterte ich Minho, dessen Augen gedankenverloren in der Ferne hingen, als er weitererzählte.

"Ich habe selber nur einmal erlebt, wie jemand gestochen wurde, ein guter Freund von mir. Es war schrecklich."

"Und was habt ihr mit ihm gemacht?" Meine Stimme war tonlos.

"Er wurde ins Labyrinth verbannt."

Fassungslos starrte ich ihn an. Er versuchte, mir ein beruhigendes Lächeln zuzuwerfen, doch scheiterte kläglich dabei.

"Wir hatten keine andere Wahl, Kleine, glaub mir", murmelte er und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Das war allerdings das erste und hoffentlich auch letzte Mal, dass wir so was durchgemacht haben."

"Ihr könnt aber nicht jeden verbannen, oder?", hakte ich nach. "Ich meine, wenn jemand Essen aus der Küche klaut, könnt ihr ihn doch nicht einfach ins Labyrinth stecken?"

Nun lachte er doch wieder und ich entspannte mich etwas. "Keine Sorge, die Verbannung ist der absolute Ernstfall. Für solche Kleinigkeiten gibt es den Bau. Dort landen vermutlich auch die zwei Streithähne, die Jeff gerade verpflegt."

"Den Bau?", wiederholte ich plump und legte den Kopf schief. Von diesem Ort hatte ich bisher noch nichts gehört.

Minho gähnte und liess sich Zeit mit seiner Antwort. "Das ist eine Grube, wo die hineinmüssen, die einen milden Regelverstoss begangen haben."

Interessiert lehnte ich mich näher zu ihm. "Aha, also habt ihr so eine Art Gefängnis?"

"Sozusagen", erwiderte der Läufer. "Aber es ist wirklich nichts weiter als ein Loch im Boden mit ein paar Holzstäben darüber. Quasi die Kammer für ungezogene Kinder."

"Und Alby ist der Familienvater oder wie?", schmunzelte ich und stellte mir den Anführer prompt mit einer Horde randalierender Lichter im Kindergärtnerformat vor.

Beyond the Boundaries (Maze Runner Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt