Das Mädchen wachte nicht wieder aus ihrer Ohnmacht auf.
Die Hüter hatten unterdessen diverse Versammlungen, nicht nur wegen dem beängstigenden Zettel, aber auch warum die Box viel zu früh hochgekommen war.
Irgendetwas stimmte nicht, das wussten wir alle.
Obwohl es mitten in der Nacht war, sass ich mit angezogenen Beinen angelehnt an der Labyrinthmauer und dachte nach.
Minho hatte mich heute keines Blickes gewürdigt. Er hatte mich behandelt, als wäre ich Luft.
Dazu kam dieses Mädchen. Wer war sie? Warum kannte sie Thomas? Erinnerte sie sich an etwas?
Und was sollten wir unter diesem Zettel verstehen? Würden die Schöpfer niemanden mehr hochschicken, bis wir alle tot waren?
Ich lehnte seufzend den Kopf in den Nacken.
Wortwörtlich alles lief gerade schief.
In diesem Moment setzte sich jemand wortlos neben mich.
Ich erschrak mich, allerdings war es nur Minho.
Er sah mich nicht an und sagte auch nichts. Er sass einfach da und starrte stur geradeaus.
Ich schluckte. Wahrscheinlich erwartete er, dass ich das Gespräch begann.
Tat ich im Übrigen auch.
"Minho...?", flüsterte ich vorsichtig und legte sanft die Hand auf seinen Unterarm.
Er zuckte kaum merklich zusammen, schien sich aber zu entspannen.
"Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte ich weiter.
Er schnaubte leise. "Was erwartest du eigentlich von mir?"
Die Gegenfrage verwirrte mich. Was meinte er damit?
Als hätte er meine Gedanken gelesen, fuhr er fort: "Gestern, nach unserem Kuss, hast du mir nicht einmal in die Augen gesehen. Du bist praktisch vor mir geflohen. Als hättest du es bereut."
Oh.
Aber warum störte ihn das? Immerhin hatte er es doch auch nur zum Spass gemacht.
"Ich will wissen, woran ich bin.", raunte er und drehte nun doch den Kopf zu mir.
Ich schluckte. Im Mondlicht wirkte sein Gesicht noch viel perfekter.
Seit wann war er so ernst? Das passte gar nicht zu ihm.
"Ich war ernst.", gestand ich nun, weil ich wusste, dass unsere Zeit vielleicht bald ablaufen könnte. "Der Kuss hat mir etwas bedeutet. Viel sogar."
Scheu senkte ich den Kopf. Wahrscheinlich würde er jetzt anfangen zu lachen.
Tat er aber nicht.
Stattdessen hob er mein Kinn an und zwang mich, ihn anzusehen. Mein Herz klopfte wie verrückt.
Dann senkte er seine Lippen auf meine und das altbekannte Gefühl, in Flammen aufzugehen, kehrte zurück.
Langsam standen wir auf, ohne uns voneinander zu lösen. Ich musste mich nun auf die Zehenspitzen stellen, da er so gross war.
Sanft umschloss ich mit meinen Händen sein Gesicht und sog jeden winzigen Bruchteil dieses Moments in mich auf, sodass ich mich immer daran erinnern würde.
Allerdings liess Minho es nicht auf ein paar zärtlichen Küssen beruhen. Nach einer Weile presste er mich an die Mauer und begann, meinen Hals zu küssen.
Ich biss mir auf die Unterlippe, um ein Seufzen zu verkneifen. Es war, als würden seine Berührungen meine Haut auf eine angenehme Weise verbrennen.
Als unsere Lippen sich wieder trafen, legte ich die Arme um seinen Hals und schlang meine Beine um seine Hüfte.
Er fuhr mir sanft mit der Zunge über die Unterlippe und ich gewährte ihm Einlass.
Der Kuss war so leidenschaftlich und trotzdem gefühlvoll. Eine perfekte Mischung im perfekten Moment.
Ich strich mit den Fingern durch seine Haare, dann über seinen Nacken und schliesslich wanderten meine Hände zu seiner Brust, wo sie liegen blieben.
Obwohl Minhos Hände meine Hüften umfasst hielten, kamen wir dadurch leicht aus dem Gleichgewicht und fielen ins Gras.
Er kniete über mir und ich konnte das heisse Glühen in seinen dunklen Augen erkennen.
Erneut küsste er mich, lange und zärtlich, bevor er mir leicht in die Unterlippe biss.
Ich musste grinsen, womit ich ihn offensichtlich ansteckte, denn er rollte von mir herunter und blieb leise lachend neben mir liegen.
Wir beide atmeten schwer. Als wir uns ansahen, meinte er: "Das war im wörtlichsten Sinne umwerfend. Falls du mich noch einmal derart runterziehst, kann ich für nichts mehr garantieren."
Seine Stimme klang tief und ich wurde rot. Wahrscheinlich hatte ich ihn gerade eine Menge Selbstbeherrschung gekostet. Andere Jungs hätten nicht mehr mit der Wimper gezuckt, wenn sie über einem Mädchen waren.
Ich kuschelte mich an ihn und legte meinen Kopf auf seine Brust, worauf er seinen Arm um mich platzierte.
"Was dagegen, heute draussen zu schlafen?", erkundigte er sich frech und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
"Wenn du mich beschützt, dann nicht.", behauptete ich.
Sein Finger malte kleine Kreise auf meinem Nacken, was mir eine Gänsehaut über den Körper jagte. Genüsslich schloss ich die Augen.
"Schlafe jetzt.", flüsterte er.
Und genau das war es, was ich tat.
*~*~*
An einem unbekannten Ort zur selben Zeit...
"Ma'am! Wir haben Neuigkeiten von unserem Experimentsobjekt!"
Die rotblonde Frau mit dem weissen Kittel drehte sich um. "Was gibt es denn?"
"Offenbar hat unser Individuum starke Gefühle zu einem der Objekte entwickelt. Wir sind uns ziemlich sicher, dass dies auch auf Gegenseitigkeit beruht.", erklärte der Forscher und leitete sie zu einem der Bildschirme. "Sehen sie her."
Interessiert beobachtete die Frau die Ereignisse, die sie vor sich sah.
Erst küssten sich die Beiden auf dem primitiven, selbstgebauten Holzturm, dann später abseits in der Nähe einer Labyrinthwand.
"Vielleicht lässt sich damit etwas anfangen.", bemerkte sie schliesslich, als sie sich von den Aufnahmen abwandte. "Falls sie wirklich Gefühle füreinander haben, sollte ihre Gehirnaktivität davon beeinflusst werden."
Sie machte eine Pause und verschränkte nachdenklich die Arme. "Ich würde sagen, dass die Zeit kommt, dem ersten Versuch ein Ende zu setzen. Bald. Ich überlasse das Ihnen."
Der Forscher nickte eifrig und die Frau verliess mit einem befriedigten Lächeln den Laborraum.
*~*~*
Ok, dieser Kitsch ist schlimm.
Nicht zum Aushalten.
Richtig Klischée.
Ich höre nie wieder Lana del Rey während dem Schreiben. Oder generell keine traurigen Lovesongs mehr.
Ich glaube, ich muss mal wieder ein paar Actionszenen einbringen, sonst schlaft ihr mir noch ein... ^^
Liebe Grüsse,
Eure muffin__24
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Beyond the Boundaries (Maze Runner Ff)
Fanfiction(Wird aktuell überarbeitet) Als das Mädchen erwachte, fand sie sich in einem seltsamen Aufzug wieder, der sich unaufhaltsam nach oben bewegte. Sie versuchte sich zu erinnern, wie sie hergekommen war, doch sobald sie einen verschwommenen Gedanken zu...