Kapitel 9 - Vertrautheit

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"Beauty has no obvious use; nor is there any clear cultural necessity for it. Yet civilization could not do without it." ~ Sigmund Freud

*~*~*

Morgens rüttelte Newt mich eher spät wach. Offenbar hatten die Hackenhauer einen etwas lockereren Zeitplan, da Zart selbst kein Frühaufsteher war.

Grummelnd quälte ich mich aus meiner Hängematte und folgte meinem morgendlichen Ablauf, der aus Gähnen, Augen reiben, Haare kämmen und Brille aufsetzen bestand, bevor wir gemeinsam aufbrachen.

Am Frühstückstisch sass ich nur bei Chuck und Newt, da Minho bereits ins Labyrinth aufgebrochen war. Kurz darauf setzte sich noch Jeff hinzu und sprach mit Newt über die verschiedenen Kräuter, die langsam zur Neige gingen.

Ich nutzte die Zeit und fragte Chuck über die Schwapper aus. Im schlimmsten Fall würde ich ja dort landen und ich musste mich gebührend darauf vorbereiten.

"Es ist grauenvoll", klagte der pummelige Junge gerade. "Ekelhaft. Einfach... bäääh."

Hoffnungsvoll lehnte ich mich etwas vor und fragte: "Aber ihr seid doch nicht jeden Tag im Klonkhaus, oder?" So hatte Chuck die Toiletten zuvor genannt.

Der jüngste Lichter drehte seufzend den Löffel in Pfannes selbstgemachtem Spezialmüsli. "Nein, das schon nicht, aber die anderen Aufträge sind nicht viel besser. Das Badehaus gibt es ja auch noch und die Sauerei, die manche Schlitzer hinterlassen, sag ich dir..."

Das klang wirklich nicht gerade einladend. "Gibt es daran echt nichts Gutes?", bohrte ich nach.

"Na ja", Chuck legte den Kopf schief und dachte kurz nach. "Manchmal dürfen wir die Küche sauber machen. Bratpfanne stellt uns immer etwas Leckeres bereit, also ist das ganz okay."

Ich musste unwillkürlich lächeln. Bisher kannte ich den Hüter der Köche noch nicht besonders gut, doch auf mich machte er einen flotten Eindruck – und die Tatsache, dass er die Schwapper unter seine Fittiche nahm, brachte ihm gleich noch einen Pluspunkt auf dem Emma-Konto ein.

Über den Tisch hinweg griff ich tröstend nach Chucks Hand. "Klingt echt nach einem üblen Job, aber du kannst stolz auf dich sein, Chuck. Andere würden dabei wahrscheinlich umkippen oder sich übergeben."

"Oh, ich hab' mich übergeben. Mehrmals", erwiderte Chuck nüchtern und zuckte mit den Schultern. "Man gewöhnt sich aber daran."

Ganz unbekümmert futterte er sein Müsli weiter, während ich mittlerweile bereute, dieses Gespräch beim Essen zu führen, weil mir mehr und mehr der Appetit verging. Glücklicherweise stiess mich in dem Moment Newt mit dem Ellbogen an.

"Spute dich etwas, Emma. Wir sollten bald gehen."

Ich nickte und leerte hastig mein Schüsselchen, bevor wir aufbrachen.

"Bis später dann, Chuck. Tschüss, Jeff", verabschiedete ich mich von den beiden anderen Lichtern.

Chuckt winkte zum Abschied, da er den Mund voll hatte, während Jeff mir einen schönen Tag wünschte.

Newt und ich machten uns auf den Weg zu Bratpfanne, um unsere Schalen abzuliefern, ehe wir in Richtung der Äcker trotteten, wo uns Zart schon erwartete.

"Na, Frischling? Bereits erschlagen von deinen ersten Tagen auf der Lichtung?", begrüsste er mich und klopfte mir auf die Schulter. "Newt hat schon 'ne Menge über dich erzählt."

"Soso, hat er das?", grinste ich scheinheilig und drehte mich zu Albys Stellvertreter um.

"Komm schon, mann. Ihr Stünke habt mich doch förmlich mit Fragen gelöchert", gab Newt heiter zurück und schnappte sich eine Giesskanne. "Los, Zart, du kannst Emma auch beim Wässern ausfragen."

Beyond the Boundaries (Maze Runner Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt