Kapitel 30 - Der letzte Kampf

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Kaum hatte der Griewer uns erspäht, kam er uns auch schon entgegengesprungen, mit klickenden Metallbeinen und aufgerissenem Maul.

Ich hatte die Aufgabe, mit Chuck und Teresa das Tor zu öffnen, während die Jungs das Viech verkloppen würden.

Wir drei rannten an der Seite des Griewers vorbei und kamen zu einer modernen, kreisförmigen Metalltür.

Bevor wir jedoch etwas mit dem Gerät, das wir von dem Griewerangriff behalten hatten, anstellen konnten, kam plötzlich ein weiteres dieser Monster hinzu und griff Chuck an, der vor Schreck das Ding fallen liess.

Bratpfanne kam uns zu Hilfe. "Holt es zurück!", brüllte er über die Schulter und ich bemerkte panisch, dass es auf einen Abgrund zurollte.

Chuck setzte sich sofort in Bewegung, Teresa und ich folgten ihm dicht auf den Fersen.

Mit einem Hechtsprung gelang es dem pummeligen Jungen, das Gerät im letzten Augenblick zu schnappen.

Teresa und ich packten ihn an den Füssen, damit er nicht in die Tiefe fiel.
"Oh, Klonk, zieht mich rauf! Los!", schrie Chuck plötzlich und wir taten wie geheissen.

Einen Moment später erkannte ich auch bestens, warum.

Ein weiterer Griewer kam angekrabbelt.

Wie viele dieser Bestien hockten hier eigentlich?!

Adrenalin pumpte durch meinen Körper, als wir rückwärts stolperten.

Der Greifarm des Griewers hätte mich zu fassen bekommen, wenn sich in diesem Moment nicht Jeff dazwischen geworfen hätte.

Die Zeit schien sich augenblicklich zu verlangsamen.

Ich starrte entgeistert in sein trauriges Gesicht, bevor der Griewer ihn über den Abgrund schleuderte.

"Nein! JEFF!!!", kreischte ich und warf wutentbrannt mein Messer auf den Griewer, doch es prallte einfach an ihm ab.

Allerdings bohrte sich kurz darauf ein hölzerner Speer in die Seite des Monsters und es zischte zornig.

"Emma, die Tür!", rief Newt und ich kam zu Sinnen.

Er hatte Recht, ich musste den Augsang freilegen.

Hastig stolperte ich zurück und rannte mit Teresa und Chuck zu der Metalltür zurück.

Unterwegs mussten wir uns immer wieder unter den Körperteilen irgendeines Griewers wegducken, doch schliesslich schafften wir es unversehrt.

Mein Herz klopfte bis zum Hals, Schweiss stand auf meiner Stirn.

Obwohl ich meine Haare mit einer eigens dafür angefertigten Schnur zurückgebunden hatte, lösten sich einige Strähnen und klebten mir störend im Gesicht.

Ein roter Laserstrahl fuhr heraus und scannte das Gerät.

Kurz darauf erschien eine Art kreisförmiges Hologramm mit rot leuchtenden Aspekten, Zahlen und wirren Wörtern.

Was zum Klonk war das jetzt?

"Ein Code...", flüsterte Teresa und wiederholte dann lauter: "Es ist ein Code!"

Thomas, der in der Nähe mit einem Griewer fechtete, warf ihr einen überraschten Blick zu, kurz darauf trat Erkennen in sein Gesicht.

"Minho! Wie lautet die nummerische Reihenfolge der Sektionen?", schrie er.

Der asiatische Junge warf ihm einen sekundenschnellen Blick zu, bevor er weiterkämpfte. "Was?!", brüllte er.

"Die Reihenfolge!", antwortete Thomas.

Minho schien etwas einzuleuchten.

"Sieben!", rief er und drehte sich um.

"Eins!" Er sah mich an.

"Fünf!" Ein Griewer baute sich hinter ihm auf.

"Minho!", quiekte ich, doch durch den Kampflärm hörte er mich nicht.

Der schwertgleiche Arm des Griewers hob sich zum finalen Schlag.

"Zwei!" Er bemerkte es nicht.

Ohne mein Zutun setzten sich meine Beine in Bewegung.

Es war still.

Meine Atemzüge waren das einzige, was ich wahrnahm.

Dieses dröhnende Schweigen in meinen Ohren, das meinem Schädel das Gefühl gab, jeden Augenblick zu zerspringen.

Sein Gesicht drückte seine Überraschung aus, sein Mund stand leicht offen.

Ein grelles Licht und dann...

Friede.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.

Der Augenblick war gekommen.

Ein grausamer Schmerz fuhr durch meine Brust, als sich die Klinge durch mich bohrte.

Feuer schien von meiner Wunde aufzulodern und doch war mein ganzer Körper eiskalt.

Jeder zitternde Atemzug brannte in meiner Kehle und versengte meine vor Schmerz jaulenden Lungen.

Meine Brille fiel klappernd zu Boden, wobei sie sich einen Sprung im rechten Glas zuzog.

Etwas Dunkelrotes tropfte auf den Boden unter mir, ich bemerkte, dass es Blut war.

Mein Blut.

Oh.

Ich hob den Kopf.

Er fühlte sich so schwer an.

Ich war so müde.

Der Schmerz übertraf alles, was ich je gespürt hatte.

Meine Lider flatterten.

Etwas trat verschwommen in mein Sichtfeld.

Nein, nicht etwas.

Jemand.

Minho.

Meine Liebe. Mein Leben.

Er würde es schaffen.

Er musste.

Sein Gesicht war zu einem ohrenbetäubenden Schrei verzerrt, er streckte die Hand nach mir aus.

Meine Lippen spalteten sich ein letztes Mal.

"Ich liebe dich.", hauchte ich kraftlos.

Meine Hand rutschte schlaff von meinem Bauch hinunter.

Ich hatte nicht die Kraft, sie wieder zu heben.

Ich hatte überhaupt keine Kraft mehr.
Meine Augen schlossen sich endgültig.
Zittrig holte ich Luft, dann hüllte mich eine unbekannte, nie dagewesene Dunkelheit ein.

Ein letzter Gedanke füllte meinen Kopf aus.

Endlich... habe ich jemanden gefunden, für den es sich zu Sterben lohnt. Entfliehe diesem Ort. Lebe dein Leben, Minho. Für mich. Für dich.

Für uns.

Beyond the Boundaries (Maze Runner Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt