Kapitel 22

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Becca Winter.

Vorsichtig wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht. Becca Winter war keine Person die Tränen vergoss, sie war eine Person die kämpfte. Aber durch Sophia... Ich weiß nicht, wo die mutige, großklappige Becca hin war. Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich einfach nur eine Hülle, die alles verloren hatte, was ihr wichtig war. Ja, ich hatte Sophia damals verloren und ich werde sie wahrscheinlich nie wieder so zurückbekommen, wie ich sie eins besaß. 

Oh Gott wie tief war ich gesunken, dass ich auf dem Schulklo stand, heulte und mich dabei im Spiegel beobachtete. Ehe ich mich versah ging die Tür auf und überrascht starrte ich in die blauen Augen von Anna. "Oh Becca... Was ist los?", fragte sie nett. "Unwichtig und bei dir?", erwiderte ich kalt. "Ich kann höchstwahrscheinlich die Klassenfahrt nicht bezahlen." Überrascht wurden meine Augen wahrscheinlich riesig. Es überraschte mich, dass sie mir das so ehrlich sagte. "Ich denke, ich bin Sophia peinlich", gestand ich dann ebenfalls. Sie stellte sich neben mich und starrte ebenfalls in den Spiegel. Ich war ihr ziemlich dankbar, dass ich keinen bemitleidenswerten Blick von ihr bekam. "Ich denke nicht, dass du Sophia peinlich bist. Sie hat Angst, dass ist alles. Vielleicht vor Lola, denn ihr habt euch ja wegen ihr getrennt, vielleicht davor, dass ich meine Meinung änder, was ich aber nicht tuen werde, und ihr sage, dass ich nicht mit einer Lesbe befreundet sein möchte.  Vielleicht aber auch, weil sie ein wenig Angst davor hat, dass du ihr wieder weh tust, was ich mir eigentlich gut vorstellen könnte... Aber ich weiß, dass du nicht dumm bist und auf sie aufpasst", erklärte sie. Ich nickte. "Wenn du willst geb ich dir ne Nummer von nem Anwalt, der eine Aushilfskraft sucht. Wenn ich bei ihm ein gutes Wort für dich einlege bezahlt er dir bestimmt mehr. So bekommt man 7 Euro pro Stunde, wenn ich mit ihm rede bekommst du höchstwahrscheinlich 11 Euro", sagte ich. "Das wäre nett danke", sagte Anna. "Ich bedank mich auch." Sie schenkte mir nur ein Lächeln und verließ dann die Toilette. Nach weiteren zwei Minuten kam Sophia dann hinein geströmt. "Gott sei dank endlich habe ich dich gefunden! Oh Becca du bist mir doch nicht pei..." Ich unterbrach sie, indem ich meine Lippen auf ihre drückte. Überrascht zuckte sie auf bis sie schließlich meinen Kuss erwiderte und intensivierte. "Ich liebe dich", hauchte ich als wir uns voneinander lösten. Abwartend schloss ich die Augen, doch einer Erwiderung blieb aus. Meine Augenlider zuckten und ich schlug sie auf. "Sophia?" Sie sah schuldbewusst auf den Fußboden. 

"Oh Gott... Du liebst mich nicht."

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